Renaturierung

Abschluss der Renaturierung und Flurneuordnung am "Oberlauf Ramsbach"

"Mit der Fertigstellung der Gewässerrenaturierung am Ramsbach ist ein markungsübergreifendes Gesamtkonzept zur ökologischen Aufwertung des Filderraumes umgesetzt. Es stellt das umfangreichste in Baden-Württemberg realisierte NaturschutzPaket zur Verwendung einer Ausgleichsabgabe dar. Die Ramsbachrenaturierung ist die größte der 34 realisierten Maßnahmen, und konnte mit rund einer Million Euro als Ausgleich für die Erweiterung des Flughafens Stuttgart gefördert werden. Der Ramsbach kann nach 80 Jahren nun wieder auf fast zwei Kilometern Länge naturnah seinen Lauf nehmen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (14. November) zum Abschluss der Renaturierung und Flurneuordnung am 'Oberlauf Ramsbach ' in Stuttgart-Degerloch. Gemeinsam mit Regierungspräsident Johannes Schmalzl und Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster übergab der Minister den Bach seiner neuen Bestimmung.

Der finanzielle Aufwand zu Gunsten von Natur- und Hochwasserschutz am Ramsbach habe sich gelohnt. "Es sind im Landschaftsschutzgebiet im Ramsbachtal nun die Voraussetzungen für die Entwicklung eines typischen Fließgewässerbiotops geschaffen worden. Gleichzeitig dient die Gewässerrenaturierung bei Hochwasser als Retentionsraum und entfaltet damit auch eine Hochwasserschutzwirkung. Der Oberlauf Ramsbach steht für ein vorbildliches Projekt, das Gewässerökologie, Hochwasserschutz mit Hilfe der Flurneuordnung in sich vereinen konnte", betonte Hauk .

Die Maßnahme wurde aus Mitteln der für den Ausbau des Flughafens Stuttgart und die Verlegung der Bundesautobahn A8 festgesetzten Ausgleichsabgabe gefördert. Der Landeshauptstadt Stuttgart konnte hieraus eine Zuwendung für Grunderwerbs-, Planungs- und Realisierungskosten von rund 900.000 Euro von der Stiftung Natur-schutzfonds Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt werden.

Der Ramsbach entspringt in Stuttgart-Degerloch und mündet nach rund 5,2 Kilometern bei Stuttgart-Plieningen in die Körsch . Fast 80 Jahre lang war der Sohl- und Uferbereich des Ramsbaches betoniert. Mit der Renaturierung auf einer Länge von rund 1,6 Kilometern wird von der Landeshauptstadt Stuttgart wieder eine funktionsfähige Aue und ein naturnaher Gewässerlauf entwickelt.

Das jetzt entstehende Fließgewässerbiotop werde sich ideal in das Schutzgebiet einfügen. Mit der Besiedlungsmöglichkeit für Pflanzen und Tiere sei dieses neue Flussbiotop von höherer ökologischer Bedeutung als der frühere Bewuchs an der Uferböschung. "Das Erfolgskonzept für die Verwendung der von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg vereinnahmten Ausgleichabgaben gerade im Filderraum liegt in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller beteiligten Partner seit 1991", erklärte der Minister.

Zusatzinformation:

Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte im Planfeststellungsbeschluss vom September 1987 für den Ausbau des Flughafens Stuttgart und die Verlegung der Bundesautobahn A8 eine Ausgleichsabgabe in Höhe von rund 8,7 Millionen Euro festgelegt. Die Ausgleichsabgabe an die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg musste erhoben werden, da die Anzahl der im Planfeststellungsbeschluss festgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen nicht ausreichte, um den schwerwiegenden Eingriff in Natur und Landschaft durch den Flughafenausbau auszugleichen.

Diese in Baden-Württemberg bisher höchste festgelegte Ausgleichsabgabe einschließlich der zweckgebundenen Zinserträge aus der Ausgleichsabgabe in Höhe von 2,38 Millionen Euro (bis einschließlich 1999) sind mit Stiftungsratsbeschluss für Maßnahmen des Natur- und Umweltschutzes im Filderraum zu verwenden. Auf der Grundlage eines Rahmenkonzeptes 'Lebensraum Filder ' wurden für den Bereich der Filderebene gemeinsam mit den sechs betroffenen Gemeinden/Städten (Filderstadt, Denkendorf, Ostfildern, Neuhausen, Leinfelden-Echterdingen und Stuttgart) 34 Einzelmaßnahmen vorgeschlagen. Für die Auswahl der Projekte war ausschlaggebend die Nähe zum Flughafen ( Eingriffsort ), die Bedrohung von Lebensräumen, die Einfügung in ein Biotopvernetzungssystem, Gewässer und Gewässerumfeld der Filder sowie die markungsübergreifenden Realisierungs- und Wirkungsmöglichkeiten.

Die Stiftung Naturschutzfonds hat maßgeblich zur Finanzierung der 34 Maßnahmen, der Erstellung einer Rahmenkonzeption, der Durchführung einer Erfolgskontrolle sowie der Beschilderung ausgewählter Maßnahmen inklusive eines Faltblattes beigetragen. Dabei erhielten die beteiligten Kommunen für den Grunderwerb, die Planungskosten und die Umsetzung der Maßnahmen als vom Eingriff betroffene Gemeinden einen Fördersatz von rund 90 Prozent.

Anstöße geben, neue Strukturen schaffen und vielfältige Kooperationen ins Leben rufen, das sind die kennzeichnenden Merkmale für Projekte, die von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 hat die Stiftung über 3.000 Projekte mit rund 88 Millionen Euro gefördert.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum