Modellprojekt

Abschlussveranstaltung des ´Modellprojekts Eindämmung des Landschaftsverbrauch durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials`

"Rund 10,3 Hektar bisher vornehmlich landwirtschaftlich genutzter Flächen wurden im Jahr 2007 in Baden-Württemberg täglich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Der Flächenverbrauch, insbesondere im Ländlichen Raum, ist nach wie vor hoch ," sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Montag ( 8.°September ) bei der Abschlussveranstaltung zum ´Modellprojekt Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials ( MELAP )` in Schopfloch-Oberiflingen (Landkreis Freudenstadt).

Dem zunehmenden Flächenverbrauch müsse dringend Einhalt geboten werden. Viele Gemeinden sträubten sich noch vor einem Umdenken. Dies sei nicht nur ein fahrlässiger Umgang mit der Ressource Boden, sondern habe auch fatale Folgen für die Gemeindehaushalte künftiger Generationen. " Je zersplitterter die Siedlungen, umso teuerer die Unterhaltung der Infrastruktur , beispielsweise für die Abfall- und Abwasserentsorgung, für Schulen und Kindergärten und für öffentliche Verkehrsmittel", erklärte Gurr-Hirsch. Diese Folgelasten würden vielen der Kommunen langfristig finanziell schaden. Freiflächen in dem Maße in Anspruch zu nehmen, wie dies manche Gemeinde tue, sei nicht nachhaltig und vermindere die Entwicklungsmöglichkeiten der nachfolgenden Generationen . Flächensparen sei deshalb eine Zukunftsaufgabe.

"Ein wirksames Mittel um dem Flächenverbrauch entgegen zu wirken ist MELAP . Dabei ist das Thema Flächensparen nicht nur diskutiert und theoretisiert worden, sondern an modellhaften Projekten untersucht worden", erläuterte die Staatssekretärin. Der besondere Praxisbezug sei es, der MELAP zu einem bundesweit beachteten Modell mache. Die hohe Öffentlichkeitswirksamkeit habe auch dazu beigetragen, dass die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert wurde. Aus dem Modellprojekt heraus wurden Vorgehensweisen entwickelt, die in einem neuen MELAP-Leitfaden zusammengefasst wurden. Darüber hinaus habe MELAP dazu geführt, dass ein Netzwerk landesweit anerkannter Planer, Architekten, Bürgermeister und Verbandsvertreter entstand.

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum setze auch weiterhin auf Überzeugungsarbeit in Sachen Flächeneinsparungen. Ein neues Modellprojekt MELAP mit neuer Ausrichtung soll ein weiterer Meilenstein hin zu einer nachhaltigen Innenentwicklung in den Kommunen insbesondere des ländlichen Raumes setzten. Im Mittelpunkt sollen künftig unter anderem Problemstellungen zur Baukultur, die Bürgerbildung und neue Mobilisierungsstrategien stehen. Das Modellvorhaben soll landesweit ausgeschrieben werden. Gefunden werden sollen Orte, die unterschiedliche, aber für den Ländlichen Raum typische Problemlagen aufweisen.

Zusatzinformation:

Das Modellprogramm MELAP wurde in zwei Stufen umgesetzt. Für die erste Stufe haben Gemeinden Anträge für fast 200 Orte gestellt. Die 41 besten Konzeptionen sind in dieser ersten Stufe gefördert worden. Aus diesen vorgelegten Konzeptionen wurden dreizehn Orte in die Stufe zwei aufgenommen. Diese erhielten für den Zeitraum 2003 bis 2008 Fördermittel zur Umsetzung von modellhaften Projekten zur Innenentwicklung und zur Stärkung der Ortsmitten.

Die folgenden Gemeinden bezeihungsweise Ortsteile nehmen am Modellprojekt teil: Die Gemeinde Aitrach (Landkreis Ravensburg) mit dem Ortsteil Mooshausen, die Stadt Bad Dürrheim ( Schwarzwald-Baar-Kreis ) mit dem Ortsteil Unterbaldingen , die Gemeinde Buchheim (Landkreis Tuttlingen), die Stadt Creglingen (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Münster, die Gemeinde Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Gerchsheim, die Gemeinde Illmensee (Landkreis Sigmaringen) mit den Ortsteilen Illmensee und Ruschweiler , die Stadt Oberndorf a. N. (Landkreis Rottweil) mit dem Ortsteil Aistaig , die Gemeinde Obernheim ( Zollernalbkreis ), die Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Schlierstadt , die Gemeinde Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Unterschefflenz, die Gemeinde Schöntal (Hohenlohekreis) mit dem Ortsteil Oberkessach , die Gemeinde Schopfloch (Kreis Freudenstadt) mit den Ortsteilen Ober- und Unteriflingen und die Gemeinde Wüstenrot (Landkreis Heilbronn) mit dem Ortsteil Neuhütten. Alle Modellgemeinden befinden sich im Ländlichen Raum und sind zumeist landwirtschaftlich geprägt.

Mit Ende dieses Jahres wird MELAP abgeschlossen. Durch den großen Erfolg dieses Projektes wird es aber eine Verlängerung geben.

Das Modellprojekt wurde von der Forschungsgruppe Stadt und Umwelt Ludwigsburg, Herrn Universitätsprofessor Günther Schöfl , im Auftrag der 13 Modellgemeinden das Modellprojekt MELAP wissenschaftlich begleitet.

Weitere Informationen zum Modellprojekt MELAP sind auf den Internetseiten www.mlr.baden-wuerttemberg.de / - Stichwort MELAP - und unter www.melap-bw.de eingestellt.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum