Vogelgrippe

Aktuelle Situation in Baden-Württemberg hat sich durch den Ausbruch von Vogelgrippe in Nürnberg nicht geändert  

"Der Ausbruch des Vogelgrippevirus H5N1 in Nürnberg kommt in einer für den Virus eher ungewöhnlichen Jahreszeit. Zu den Ursachen fehlen noch gesicherte Erkenntnisse. Für Baden-Württemberg hat sich die Lage aktuell nicht geändert. Um dennoch sicher zu gehen, werden wir an dem Aufstallungsgebot im Radius von 500 Metern um Flüsse und Seen festhalten. Außerdem sind wir in engem Kontakt mit allen zuständigen Behörden", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (25. Juni) in Stuttgart.  

Der neue Vogelgrippe-Fall in Nürnberg gebe keinen Anlass zur Aufregung. Dies bestätigen auch die Experten des Friedrich-Löffler-Institutes. Sie sehen keine Notwendigkeit das Übertragungsrisiko in Deutschland wieder hochzustufen und wollen es bei "mäßig" belassen. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass das Virus nach wie vor vorhanden ist und früher oder später auch in Deutschland wieder auftritt", betonte Minister Hauk. Landesweit wird seit dem Ausbruch der Vogelgrippe in Baden-Württemberg im Frühjahr 2006 ein Nutzgeflügel- und Wildvogelmonitoring durchgeführt, dessen Ergebnisse in diesem Jahr alle negativ ausfielen.

Der   Minister appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Geflügelhalter im Land, weiterhin alle Maßnahmen zu ergreifen, um eine Übertragung des Virus von Wildvögeln auf Nutzgeflügel zu verhindern.

Wichtig in der Tierseuchenbekämpfung und somit auch im Fall der Vogelgrippe seien eine enge Zusammenarbeit der Behörden, schnelle Untersuchungsergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse. Im Fall der Vogelgrippe beziehen sich diese speziell auf den Vogelzug und auf betroffene Tiere. Diese Informationen solle das landeseigene Forschungsprogramm „Wildvögel und Vogelgrippe“ ( WuV ) bringen. Es hat darüber hinaus zum Ziel, das bisherige Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg aufzuklären und zielgerichtete risikoorientierte Abwehrmaßnahmen gegen ein zukünftiges Übergreifen von Vogelgrippeviren auf Hausgeflügelbestände oder den Menschen zu entwickeln.

"Derzeit werden insgesamt 13 Forschungsprojekte von Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen, Naturschutzverbänden und ornithologischen Zusammenschlüssen im Land über einen Zeitraum von knapp drei Jahren gefördert. Die Forschungsprojekte im Gesamtvolumen von über 2,1 Millionen Euro decken wesentliche für ein AI-Infektionsgeschehen relevante Themenbereiche ab", erklärte Minister Hauk. (siehe Zusatzinformation)

Weitere Informationen zu "Wildvögel und Vogel­grippe" Baden-Württemberg ( WuV ) finden Sie unter www.mlr.bwl.de und unter www.wuv-bw.de .

Zusatzinformation zu den Risikogebieten:

Zu den Risikogewässern, für die die Aufstallungspflicht gilt, gehören in Baden-Württemberg der Bodensee, der Federsee (Landkreis Biberach), der Rohrsee (Landkreis Ravensburg) sowie der Breitenauer See (Landkreis Heilbronn). Außerdem im Bereich der Flüsse der Rhein von Weil am Rhein bis Mannheim (Landkreis Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Ortenaukreis, Rastatt, Karlsruhe, Rhein-Neckar-Kreis, Mannheim), der Neckar im ersten Abschnitt von Rottenburg bis Stuttgart/Mühlhausen, einschließlich Max-Eyth-See (Landkreis Tübingen, Reutlingen, Esslingen, Stuttgart), im zweiten Abschnitt von Eberbach bis Mannheim (Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis, Mannheim)und die Donau von Sigmaringen bis Ulm (Landkreis Sigmaringen, Biberach, Alb-Donau-Kreis , Ulm) sowie vogelrelevante Baggerseen im Bereich der Ablach (Landkreis Sigmaringen).

Zusatzinformationen zum Forschungsprogramm:

Drei Vorhaben des Forschungsprogramms beschäftigen sich mit dem Kurzzug- und Tagesbewegungsverhalten verschiedener im Land Baden-Württemberg vorkommenden Vogelarten, insbesondere von Wasser- und Greifvögeln. Die Daten werden über Satellitentelemetrie und Radiotelemetrie sowie über Feldbeobachtungen erhoben. Zudem sollen Vögel mit Tupfer- und Blutproben auf eine aktuelle oder länger zurückliegende Infektion mit AI-Viren untersucht werden. Am Bodensee haben Experten dazu eine spezielle Fangeinrichtung für Wasservögel entwickelt. Auch sind Vogelpflegestationen des Naturschutzbunds Baden-Württemberg (NABU) eingebunden und Fund- / Pflegetiere beprobt . Einen weiteren Schwerpunkt bilden die gezielten Auswertungen bereits vorhandener, langjähriger Beobachtungsdaten der für AI relevanten Vogelarten der Naturschutzverbände und Ornithologen des Landes.

Besonderes Augenmerk wird neben den so genannten Risikoarten (Vogelarten, bei denen bereits Infektionen in Deutschland nachgewiesen wurden) auch auf solche Wildvögel gerichtet, die im nahen Umfeld des Menschen und von Nutzgeflügel leben (sog. Brückenarten). Z. B. werden Graugänse, andere Gänse- und Entenarten sowie Schwäne unter anderem in Stadtparks von Stuttgart oder Heidelberg beobachtet und untersucht, ebenso wie verschiedene Kleinvogelarten, die Futterstellen im menschlichen Umfeld aufsuchen.

In zwei weiteren Projekten werden Methoden entwickelt, um AI-Viren in Umweltproben (z. B. Gewässern) nachzuweisen und die Resistenz bzw. Überlebensfähigkeit dieser Viren in verschiedenen Umweltmedien unter unterschiedlichen Bedingungen zu testen. Drei Projekte von Naturschutzverbänden, ornithologischen Arbeitsgemeinschaften und der Vogelwarte Radolfzell tragen u.a . durch Ausweitung und Intensivierung der Wasservogelzählungen zudem zum Aufbau und zur Verbesserung einer flächendeckenden Erhebung relevanter ornithologischer Daten besonders in Risikogebieten in Baden-Württemberg bei.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum