Energie

Beispielhaftes Biomasse-Heizkraftwerk in Nordrach in Betrieb genommen

"Der Klimawandel ist die zentrale globale Herausforderung und wir müssen jetzt handeln! Die negativen Auswirkungen sind ein ernstzunehmendes Thema für alle Menschen. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass die Aufwendungen für den Klimaschutz, der den Klimawandel abbremsen kann und in 25 Jahre die globale Temperatur stabilisieren würde, deutlich geringer ausfallen, als die Aufwendungen zur Beseitigung der Schäden eines fortgesetzten Klimawandels. Dazu brauchen wir aber regionale und zukunftsweisende Lösungen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (5. Juni) in Nordrach (Ortenaukreis) bei der Inbetriebnahme des neuen Biomasse-Heizkraftwerkes im Sägewerk Echtle .

 

Die Landesregierung Baden-Württemberg sieht in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Stärkung des Ländlichen Raums. Der Anteil von Biomasse bei den erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg lag im Jahr 200 5 bei rund 70 Prozent, allein Holz habe einen Anteil von 50 Prozent bei den erneuerbaren Energien.

 

"Vom verfügbaren Potenzial her kann die Nutzung nachwachsender Rohstoffe noch forciert werden. Dazu hat die Landesregierung im März 2006 den Biomasseaktionsplan Baden-Württemberg "Nachwachsende Rohstoffe als Zukunftsmotor" verabschiedet. Mit diesem Plan soll der Ausbau der energetischen und stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Baden-Württemberg unterstützt werden", ergänzte der Minister. Dabei legt die Landesregierung Wert auf eine optimale und effektive Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Biomassenutzung soll sich immer an der möglichen Wertschöpfung orientieren, für hochwertige Rohstoffe sei in der Regel zuerst eine stoffliche Nutzung sinnvoll. Bereits heute habe Baden-Württemberg eine Spitzenstellung im Bereich der Holzverarbeitung und Holzverwendung. "Über 25 Prozent des in Deutschland hergestellten Schnittholzes kommt aus dem Land und mit einer Holzbauquote von über 20 Prozent sind wir bundesweit Spitze", betonte Hauk.

 

Durch den Biomasseaktionsplan sollen künftig unter anderem die Kraft-Wärme-Kopplung sowie innovative und umweltfreundliche Nutzungsverfahren unterstützt und die Forschung und Entwicklung z. B. im Bereich der thermochemischen Vergasung von fester Biomasse vorangetrieben werden. Zusätzlich soll die gesamte Nutzung, auch die stoffliche Verwendung, weiter ausgebaut werden.

 

Diese Ziele würden in Nordrach beispielhaft umgesetzt. Es erfolge eine effiziente Nutzung des baden-württembergischen Biomassepotenzials, hier vor allem aus dem starken Weißtannenholz des Schwarzwaldes. Die Produktionsreste aus dem Sägewerk und der Weiterverarbeitung zu hochwertigen Produkten wie Fußbodendielen oder Massivholzplatten werde nun vor Ort zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.

 

 

Zusatzinformationen:

In Baden-Württemberg erzeugen über 250 Sägewerke rund 5,1 Millionen Kubikmeter Schnittholz (2005). Dies entspricht 25 Prozent der deutschlandweiten Produktion und dokumentiert die führende Stellung der Sägeindustrie in Baden-Württemberg. Die Produkte werden weltweit abgesetzt.

 

Das Sägewerk Echtle ist auf den Einschnitt von Tannen- und Fichtenstarkholz in hoher Qualität spezialisiert. Insgesamt werden rund 30.000 Kubikmeter Schnittholz erzeugt. Die 40 Mitarbeiter erzeugen eine breite Produktpalette, die von Rohware für den Innenausbau, Türen oder Möbel über Fertigprodukte wie Fußbodendielen bis hin zu exotischen Produkten wie Totenbrettchen für buddhistische Bestattungsrituale oder Fischkuchenbretter reicht.

 

Das Heizkraft-Werk ist zur energetischen Verwertung der Sägewerksnebenprodukte (Rinde und Hobelspäne) vorgesehen und erzeugt durch den ORC-Prozess ( Organic Rankine Cycle ) Wärme und Strom. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, das erzeugte Warmwasser wird zur Trocknung des Schnittholzes im eigenen Betrieb und für benachbarte Liegenschaften (zum Beispiel für eine Kurklinik) verwendet. Die Anlage kann rund 1.800 Einfamilienhäuser mit Strom und 1.000 Häuser mit Wärme versorgen. Mit der im Heizkraftwerk eingesetzten Brennstoffmenge von 16.000 Tonnen Holz pro Jahr werden etwa 640.000 Liter Heizöl ersetzt und über 9.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart. Die verwendete Technik und die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglichen einen hohen Gesamtwirkungsgrad der Anlage und nutzen so das eingesetzte Holz optimal aus.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum