Energie

Biogasforschungsanlage am Unteren Lindenhof in Eningen in Betrieb genommen

"Das Land Baden-Württemberg will den Anteil erneuerbarer Energie am Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 mindestens auf 12 Prozent steigern. Dazu brauchen wir besonders effiziente Verfahren und angewandte Forschung. Im Bereich der Bioenergie sehen wir dazu noch ein Ausbaupotenzial. Mit der Inbetriebnahme der Biogasforschungsanlage hier am Unterer Lindenhof und der Etablierung der Bioenergieforschungsplattform schaffen wir hierzu die Basis. Mit dem Start der Anlage wird sichtbar, dass die Bioenergie im Land an Dynamik gewinnt", sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Samstag (19. Juli) bei der Einweihung der Biogasforschungsanlage der Universität Hohenheim an der Versuchsstation Unterer Lindenhof in Eningen unter Achalm (Landkreis Reutlingen).

Mit der Biogasforschungsanlage der Universität Hohenheim und den Kompetenzen aller beteiligten Forschungseinrichtungen der Bioenergieforschungsplattform Baden-Württemberg seien hervorragende Voraussetzungen für interdisziplinäre Forschungsprojekte geschaffen. "Dadurch kann der Ansatz einer vernetzten Bioenergieforschung vorbildhaft umgesetzt werden. Eine kontinuierliche, zielgerichtete Forschung entlang der gesamten Nutzungskette ist optimal gewährleistet. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum wird diese Forschungsarbeiten mit Mitteln der Landesstiftung in Höhe von 2,4 Millionen Euro unterstützen", ergänzte Gurr-Hirsch. Diverse wissenschaftliche Fachrichtungen arbeiten in der Bioenergie-Forschungsplattform Baden-Württemberg mit dem Ziel zusammen, das Erzeugen von Strom, Kraftstoff, Wärme und Kälte aus Biomasse wie Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen weiter voranzubringen.

In der Biogasforschungsanlage Unterer Lindenhof entsteht aus Biomasse (Gülle, Mist, Gras, Mais, Getreide) durch Vergärung Biogas. Dieses Gas wird entweder nach einem Reinigungsprozess direkt ins örtliche Gasnetz eingespeist oder vor Ort zur Erzeugung von Strom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk verwendet. Die Forschungsanlage ermöglicht die Erforschung aller Steuerungsparameter zum optimalen Betrieb von Biogasanlagen.

"Beim weiteren Ausbau der Bioenergienutzung muss mit den vorhandenen Rohstoffen verantwortungsbewusst umgegangen werden. Effiziente Verfahren, insbesondere die Kraft-Wärme-Kopplung, und die Verwendung von Reststoffen müssen im Mittelpunkt stehen. Dann ist die Bioenergienutzung klimafreundlich und nachhaltig", betonte Gurr-Hirsch die Zielrichtung der Landesregierung. Dies sei auch im Biomasseaktionsplan dargelegt und Grundlage für den weiteren Ausbau der Bioenergie.

Die Gesamtinvestitionen der Forschungsanlage am Unteren Lindenhof belaufen sich bislang auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte unabhängig von den Forschungsmitteln der Bioenergieforschungsplattform. Die Anlage setzt neue Maßstäbe in der Biogas-Forschung in Deutschland und ist die erste große Versuchsanlage überhaupt. In zwei Fermentern und einer Nachgäranlage mit einem Volumen von je 923 Kubikmetern werden pro Tag 7.300 Kilogramm Flüssigmist, 3.500 Kilogramm Festmist und 5.600 Kilogramm nachwachsende Rohstoffe wie Silomais, Hirse, Grünroggen und Gras vergärt. Das entstehende Methangas betreibt anschließend ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 190 kW und einer Thermischen Leistung von 220 kW.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum