Wettbewerb

Bundeswettbewerb Naturschutzprojekte und ländliche Entwicklung

"Die Projektpartner im Nordschwarzwald sind sich ihrer hohen Verantwortung für die einmaligen Lebensräume und Arten ihrer Region bewusst", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (24. April) in Stuttgart nach Bekanntgabe der zehn Gewinner der ersten Stufe des Bundeswettbewerbs " idee.natur - Zukunftspreis Naturschutz".

Der Wettbewerb wurde gemeinsam vom Bundesumwelt- und vom Bundeslandwirtschaftsministerium ausgeschrieben. Gesucht wurden zukunftsweisende Konzepte, die die Integration von anspruchsvollen Naturschutzzielen und ländlicher Entwicklung beispielhaft und besonders überzeugend darstellen. Eine interdisziplinäre Jury wählte aus 122 Beiträgen die zehn besten Konzepte aus. Die bundesweite naturschutzfachliche Bedeutung der Projektgebiete, ihr Potenzial für eine naturverträgliche Nutzung, die Beispielhaftigkeit der Projektideen und deren Umsetzungschancen waren ausschlaggebende Kriterien. Auf Initiative des Naturschutzzentrums Ruhestein nahmen die Landkreise Calw, Freudenstadt, Rastatt, der Ortenaukreis und die Stadt Baden-Baden mit dem gemeinsamen Beitrag "Naturschutzgroßprojekt Nordschwarzwald" am Wettbewerb teil. Der Nordschwarzwald erfülle in hohem Maße die Kriterien der Repräsentanz, Großflächigkeit, Naturnähe und Natürlichkeit, Beispielhaftigkeit und biete Lebensraum für eine Vielzahl seltener und bedrohter Arten von nationaler und internationaler Bedeutung.

"Die Projektpartner wissen aber auch, dass die Menschen der Region von dieser Naturausstattung – ob im Bereich der Forst- und Landwirtschaft oder dem Tourismus - leben müssen. Ziele des Naturschutzes können daher nur mit den Menschen in dieser Region gemeinsam umgesetzt werden, in dem traditionelle und sozio-ökonomische Belange gleichrangig berücksichtigt werden", bekräftigte Hauk . Als langfristige Vision für den Nordschwarzwald gelte eine naturnahe Landnutzung bei gleichzeitig größtmöglicher biologischer Vielfalt.

"Das geplante Naturschutzgroßprojekt ist ein Meilenstein für den Erhalt der Biodiversität im Nordschwarzwald", so der Minister und hob gleichzeitig den vorgestellten "Aktionsplan Biologische Vielfalt", mit dem das Land die Lebensbedingungen heimischer Arten gezielt verbessern möchte, hervor. Dieser umfasse auch einen 111-Arten-Korb mit Tier- und Pflanzenarten, die unserer Unterstützung bedürfen. Aus dem Nordschwarzwald finden sich beispielsweise verschiedene Moorpflanzen, Fledermäuse, der Schwarzspecht, das Auerhuhn und die Kreuzotter im 111-Arten-Korb. Die Integration des Auerhuhnaktionsplans in das Naturschutzgroßprojekt biete eine weitere Grundlage zur Steigerung der Biologischen Vielfalt im Wald.

Ein Preisgeld von 10.000 Euro ist mit der Auszeichnung verbunden. Die Projektpartner im Nordschwarzwald seien nun aufgerufen, die Ideenskizze bis Jahresende zu einem realisierungsfähigen Konzept auszuarbeiten. In der zweiten Stufe des Wettbewerbs werde die Jury darüber befinden, ob das Projekt ab Mitte 2009, mit finanzieller Unterstützung des Bundes, mit seiner Umsetzung beginnen könne. Hierfür stellt das Bundesumweltministerium mehrere Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu 12 Jahren bereit. Hinzu kommen Fördermittel aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium für flankierende Vorhaben der ländlichen und regionalen Entwicklung in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren. Ergänzt würden die Bundesmittel durch das Land, das sich dann mit rund 25 Prozent an den Projektkosten beteiligt.

Zusatzinformationen:

Bundeswettbewerb „ Idee.natur ":

Mit dem Bundeswettbewerb „ Idee.natur - Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung“ haben die Bundesministerien für Umwelt (BMU) und Landwirtschaft ( BMELV ) im Herbst letzten Jahres Naturschutzverbände, Stiftungen, Landkreise, Zweckverbände und andere regionale Interessensgruppen oder Partnerschaften dazu aufgerufen, für diesen Ideenwettbewerb neue Konzepte für Naturschutzgroßprojekte zu erarbeiten, die zugleich den Regionen auch Perspektiven für eine wirtschaftliche Entwicklung eröffnen.

Themenschwerpunkte des Wettbewerbs sind „Wälder“, „Moore“ und „Urbane/industrielle Landschaften“. Das langjährige "Bundes-Förderprogramm zur Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile der Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung" (kurz: Förderprogramm Naturschutzgroßprojekte) wird dabei erstmals direkt mit flankierenden Maßnahmen der ländlichen Entwicklung verknüpft. Mit dem Wettbewerb als neuem Instrument und dem integrativen Ansatz solle ein moderner Naturschutz gefördert und neue herausragende Naturräume in Deutschland identifiziert und entwickelt werden, in denen Schutz und Nutzung Hand in Hand gehen.

Weitere Informationen sind unter www.idee-natur.de zu finden.

Aktionsplan Biologische Vielfalt (mit 111-Arten-Korb):

Die Landesregierung hat am 17. März 2008 den Aktionsplan Biologische Vielfalt beschlossen, der die bisherigen Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg unterstützen soll. Umfangreiche Anstrengungen des Naturschutzes haben – trotz vieler Teilerfolge – bislang nicht verhindern können, dass auch heute noch über ein Drittel der heimischen Tier- und Pflanzenarten als gefährdet gelten müssen. Der aus vier Bausteinen aufgebaute Aktionsplan hat zwei Hauptziele. Zum einen sollen die Lebensbedingungen für heimische Arten vor Ort tatkräftig und nachhaltig verbessert werden, zum anderen soll das Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt stärker in der öffentlichen Meinung verankert werden. Die gesamte Bevölkerung soll ermuntert werden, sich beim Erhalt der biologischen Vielfalt einzubringen.

Der zentrale Baustein für die Öffentlichkeitsarbeit ist der „111-Arten-Korb“. Gemeinsam mit den Naturschutzverbänden und Experten wurden 111 Tier- und Pflanzenarten ausgewählt, die unsere Unterstützung benötigen und für die Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung trägt.

Weitere Informationen sind unter www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de zu finden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum