Trinkwasserüberwachung

Erhöhte Thalliumwerte in Südbaden geologisch bedingter Einzelfall

Im Rahmen eines Sonderuntersuchungsprogramms hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA) in einem Trinkwasserbrunnen in Südbaden einen erhöhten Wert des giftigen Schwermetalls Thallium festgestellt. Im abgegebenen Trinkwasser wurden sieben Mikrogramm pro Liter gefunden. Die vorliegenden Erkenntnisse zeigen, dass es sich wohl um einen geologisch bedingten Einzelfall handelt, den ein einzelner Trinkwasserbrunnen verursacht hat. In circa 400 Trinkwasserproben, die von den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern aus dem südlichen Baden-Württemberg in den Jahren 2010 und 2011 untersucht wurden, lag die Konzentration von Thallium ausnahmslos unter der Nachweisgrenze von 0,3 µg/l. „In Baden-Württemberg muss sich niemand Sorgen um die Trinkwasserqualität machen. Sie unterliegt strengen Qualitätskontrollen. Trotzdem ist es wichtig, auch seltene Risikostoffe im Trinkwasser zu überprüfen und über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zu untersuchen“, betonte der für die Trinkwasserüberwachung zuständige Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, in Stuttgart. Das Sonderuntersuchungsprogramm auf Thallium werde daher fortgesetzt.
 
Trinkwasser kann aus so vielen Stoffen bestehen, dass es für den Gesetzgeber fast unmöglich ist, für alle erdenkbaren Risikostoffe einen Grenzwert festzusetzen. Da Thallium auf natürlichem Wege nur äußerst selten ins Trinkwasser gelangen kann, nennt die Trinkwasser-Verordnung TrinkwV 2001 keinen Grenzwert für das Schwermetall. Der Untersuchungsumfang an den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern Baden-Württembergs geht über das mit Grenzwerten belegte Stoffspektrum hinaus. Mit moderner Analytik lassen sich in einem Analysengang circa 20 verschiedene Spurenmetalle bestimmen. „Für ein hohes Verbraucherschutzniveau reichen Routinekontrollen von Grenzwerten nicht aus. Hier kommt es neben modernster Analytik auch auf die Erfahrung und den Spürsinn der Lebensmittelchemiker an“, so der Minister.
 
Thallium

Thallium zählt zu den Schwermetallen und ist sehr giftig; es kommt selten in der Natur vor. Der natürliche Thalliumgehalt in Böden liegt je nach Gesteinsformation zwischen 0,4 und 6,5 Milligramm pro Kilogramm. Es ist ein in Pflanzen regelmäßig vorkommendes Spurenelement. Thallium wird industriell zur Produktion von optischen Gläsern, Lampen und Halbleitern eingesetzt. Hauptquelle für industrielle Thalliumemissionen sind Kohlekraftwerke und Zementwerke.
 
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Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg