Schädling

Erstmaliges Auftreten des Maiswurzelbohrers in diesem Jahr im Ortenaukreis

"Nach dem in der letzten Woche bereits die ersten Exemplare des Maiswurzelbohrers in Bayern gefunden wurden, wurde der Quarantäneschädling auch in Lockstofffallen in Baden-Württemberg gefangen. Wir haben umgehend, neben der Ausweitung des Monitorings um das genaue Ausmaß des Befalls festzustellen, erste Maßnahmen eingeleitet", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (22. Juli) in Stuttgart.

Die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen werden innerhalb eines Expertengremiums, dem Vertreter des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum, der Landwirtschaftsverwaltung, dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg und den Bundesbehörden angehören, abgestimmt. Dabei solle beispielsweise festgelegt werden, in welchem Umfang die Befalls- und Sicherheitszone ausgewiesen wird und die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmittel durch Stelzenschlepper durchgeführt wird. Minister Hauk wird sich am Freitag (25. Juli) vor Ort über die Situation informieren.

In den vergangenen zwei Tagen wurden 34 Käfer im Bereich der Raststätte Mahlberg, direkt an der Autobahn A5 (Ortenaukreis) gefunden. Die Käfer wurden in den, im Rahmen des Maiswurzelbohrermonitorings aufgestellten Lockstofffallen gefangen. Insgesamt gibt es in ganz Baden-Württemberg momentan über 1.000 dieser Fallen, die dazu dienen, das Auftreten des Käfers zu überwachen. Die meisten Fallen wurden in den Gebieten aufgestellt, die im letzten Jahr bereits durch den Maiswurzelbohrer betroffen waren.

Am 10. Juli 2008 hatte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Eil-Verordnung erlassen, um die Maßnahmen gegen den gefürchteten Quarantäneschädling zu regeln. "Wir müssen deshalb alle Maßnahmen unverzüglich ergreifen und mit den zuständigen Behörden des Bundes abstimmen", erklärte der Minister.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat bereits vor einigen Wochen geeignete Insektizide zur Bekämpfung des Schädlings zugelassen. Eine Gefährlichkeit für Bienen besteht bei diesen Mitteln, die auch bereits im vergangenen Jahr problemlos eingesetzt wurden, nicht.

Zusatzinformation:

Erstmals wurde der westliche Maiswurzelbohrer ( Diabrotica virgifera ) am 23. Juli 2007 in Lahr-Hugsweier (Ortenaukreis) in Deutschland nachgewiesen. Insgesamt wurden sechs Käfer in der Ortenau sowie über 100 Käfer in der Bodenseeregion gefunden. Weitere Fundorte befanden sich in Bayern.

Der Käfer wurde Anfang der neunziger Jahre aus Nordamerika nach Serbien verschleppt und dort erstmals in Europa nachgewiesen. Seither hat er sich über Südosteuropa bis Polen ausgebreitet und wurde in den letzten Jahren örtlich auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien festgestellt. Die Fundorte befinden sich häufig entlang von Verkehrswegen oder Flugplätzen.

Der Käfer als solcher verursacht nicht die Hauptschäden, diese werden durch die Larven des Maiswurzelbohrers verursacht. Sie fressen zunächst an den Wurzeln der jungen Maispflanzen und dringen im fortgeschrittenen Stadium in die kräftigen Wurzeln der Maispflanze ein. Die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen wird erheblich gestört und in der Folge knicken die Maispflanzen um. Bei starkem Befall kann der Ernteverlust bis zu 80 Prozent betragen.

Beim westlichen Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen sogenannten Quarantäneschadorganismus, der nach Vorgaben der EU bekämpft werden muss. Damit soll eine Ausbreitung in befallsfreie Gebiete verhindert werden. Hierzu macht die EU genaue Vorgaben, an die sich die Mitgliedstaaten halten müssen.

Weiter Hintergrundinfos zum Schädling sind auf der Homepage des Julius Kühn-Institut, Braunschweig unter www.jki.bund.de abrufbar.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum