Europa

EU-Agrarrat schlägt in Brüssel Aussetzung der Flächenstilllegung vor

"Baden-Württemberg unterstützt die im EU-Agrarrat eingebrachte Forderung, die Pflicht zur Stilllegung von zehn Prozent der Ackerfläche ab 2008 auszusetzen. Die Absenkung der Mindestpreise sowie die Entkoppelung der Direktzahlungen von der Produktion haben eine Stabilisierung des Getreidemarktes bewirkt. Die momentan hohen Getreidepreise resultieren aus der erhöhten Nachfrage auf dem Weltmarkt und dem Boom bei der Energieerzeugung aus Biomasse. Seit Einführung der Agrarreform 2005 setzt sich Baden-Württemberg für die Abschaffung der Stilllegungspflicht ein. Da die Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage wieder funktionieren, ist die Flächenstilllegung zur Marktregulierung überflüssig geworden" sagte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL, am Montag (16. Juli) in Stuttgart.

Ohne Stilllegungspflicht könne die Anbaufläche für den Anbau von Marktfrüchten und Nachwachsenden Rohstoffen ausgedehnt werden. Auf Grund der derzeit stabilen Märkte und hohen Erzeugerpreise sei zu erwarten, dass trotz einer Ausdehnung der Produktion die Landwirte auf dem Markt weiterhin gute Erlöse erzielen können. "Dabei brauchen wir nicht die Angst haben, dass nun alle Flächen, die bisher stillgelegt waren, wieder unter den Pflug genommen werden. In Baden-Württemberg bestehen Förderprogramme für die Pflege und den Erhalt von ökologisch interessanten und wichtigen Flächen", ergänzte Minister Hauk.

Die Flächenstilllegung sei im Jahr 1992 zur Senkung von Getreide- und Ölsaatenüberschüsse in der EU eingeführt worden. Auf stillgelegten Flächen dürfen seither zwar "Nachwachsende Rohstoffe", nicht jedoch Lebens- oder Futtermittel erzeugt werden. Eine Entlastung des aktuellen Getreidemarktes durch eine Aufhebung der Stilllegungsverpflichtung sieht Hauk jedoch erst ab der Ernte 2008, wenn ab dem nächsten Jahr nicht mehr stillgelegt werden müsse und die Landwirte ihre Anbauplanungen darauf abstellen könnten. Von einer Entscheidung im Agrarrat über die Aussetzung der Stilllegung könne nicht nur eine gewisse Signalwirkung für eine Marktberuhigung ausgehen, sondern sie wäre auch ein wichtiger Schritt zur Entbürokratisierung.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum