Symposium

Europaweite Vernetzung von Geoinformationen notwendig

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum veranstaltete am Dienstag (26. Juni) ein Fachsymposium zur Nutzung der Geoinformationssysteme in Europa in der baden-württembergischen Landesvertretung in Brüssel. "Das Geoinformationswesen ist ein leistungsstarker Motor für den Wirtschafts- und Technologiestandort Baden-Württemberg und die Vernetzung der vorhandenen Daten eine wichtige Herausforderung für die Europäische Union", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, bei der Eröffnung der Veranstaltung.

Best-Practice-Anwendungen aus Baden-Württemberg wurden in einer begleitenden Ausstellung vorgestellt. Das Landesvermessungsamt, die Firma Infoterra aus Friedrichshafen und der Industrieverband Steine und Erden präsentierten den Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Mitarbeitern der Europäischen Verwaltung und dem interessierten Fachpublikum eine eindrucksvolle Produktpalette hochmoderner Anwendungen.

Die Nutzung von Geoinformationen durch Wirtschaft und Bürger bekommt durch innovative Technologien eine immer größere Bedeutung. So sind digitale Geoinformationssysteme zur Standortplanung oder für Satellitennavigation gängige Praxis. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Geobasisinformationen der Vermessungsverwaltung ein, deren Verfügbarkeit Grundlage für alle praktischen Anwendungen sei.

Die INSPIRE-Richtlinie der EU setzt hier mit dem Ziel an, die Geoinformationen der Mitgliedstaaten EU-weit verfügbar zu machen. "Wir verstehen den Aufbau einer europäischen Geodateninfrastruktur als Bestandteil der Lissabon-Strategie, um Europa zur leistungsfähigsten wissensbasierten Volkswirtschaft zu machen. Der dynamische Ausbau der Nutzung von Geodaten braucht die europaweite Vernetzung der Grunddaten", betonte Hauk.

Ziel der europäischen Infrastruktur ist es, die vorhandenen Geodatenbestände öffentlicher Stellen zu verknüpfen und für externe Nutzungsmöglichkeiten einfach und schnell zu öffnen. Hierfür existieren interessante Ansätze, die Potenziale für weitere Anwendungen versprechen.

Die Strategie Baden-Württembergs stehe dabei in einem europäischen Kontext. " Geoinformationen sind Grundlage für eine nachhaltige Raum- und Ressourcenpolitik ", so der Minister. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum ist in Baden-Württemberg das Fachministerium sowohl für das Geoinformations- und Vermessungswesen als auch für den Bereich der Flurneuordnung. Aufgrund der hohen Bedeutung für den Standort Baden-Württemberg wurde mit Firmen und Verbänden aus der Geoinformations- und Satellitennavigationsbranche ein intensiver Dialog zum Stand und den Entwicklungschancen satellitengestützter Techniken zur Informationsgewinnung und zur Standortbestimmung gestartet.

"Die Zielsetzung der EU steht voll im Einklang mit dem Willen der Landesregierung, moderne technologische Entwicklungen und Innovationsbestrebungen baden-württembergischer Industriezweige zu fördern und zu unterstützen", ergänzte Hauk.

In diesem Zusammenhang hob Hauk auch die Bedeutung des europäischen Satellitennavigationssystem Galileo hervor. "Durch die zusätzlichen Satelliten von Galileo werden wir für Navigationsanwendungen eine flächendeckende Verfügbarkeit erreichen und zudem neue Anwendungsmöglichkeiten erschließen", sagte Hauk. Es sei keine Frage, dass ungeachtet der aufgetretenen Schwierigkeiten die Anstrengungen für ein erfolgreiches Gelingen des Projekts fortgesetzt werden müssen. Diese Chancen dürften keinesfalls verspielt werden, eine weitere Verzögerung könne sich Europa nicht leisten.

Zusatzinformationen:

Das Landesvermessungsamt Baden-Württemberg erhebt und verwaltet amtliche Geoinformationen und bietet Basisdienste zum Umgang mit ihnen an. Neben den Geoinformationen des Liegenschaftskatasters werden die Geoinformationen der Landestopographie flächendeckend vorgehalten. Alle Daten können über den Internet-Shop www.lv-bw.de abgerufen werden. Sie bilden einen Teil des deutschlandweiten Datenpools im amtlichen Vermessungswesen.

Die Firma Infoterra GmbH wurde im Jahr 2001 zum Zweck der kommerziellen Vermarktung der TerraSAR-X-Daten (Radardaten der Erdoberfläche) gegründet. Die Firma ist verantwortlich für die Vermarktung der TerraSAR-X-Daten sowie daraus entwickelter Geoinformationsprodukte. Zudem entwickelt die Infoterra GmbH im Rahmen des europäischen "Global Monitoring for Environment and Security " ( GMES ) in führender Position Geoinformationsdienste mit dem Schwerpunkt Landdienste ( www.infoterra.de ).

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum