Fachtagung "Landwirtschaftliches Versuchswesen - heute und morgen" in Stuttgart-Hohenheim

"Die wissenschaftliche Forschung im Land ist die Grundlage für eine erfolgreiche Positionierung unserer heimischen Landwirtschaft. Dabei kommt den staatlichen Versuchsanstalten eine wichtige Brückenfunktion zwischen den Betrieben und der Grundlagenforschung insbesondere an der Universität in Stuttgart-Hohenheim zu. Das landwirtschaftliche Versuchswesen bildet die Grundlage für die Beratung zur Sicherung einer fortschrittlichen und nachhaltigen Pflanzenproduktion", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (8. Oktober) bei der Eröffnung der Fachtagung "Landwirtschaftliches Versuchswesen - heute und morgen" in Stuttgart-Hohenheim. Das landwirtschaftliche Versuchswesen sei eine wichtige Aufgabe des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum und gerade auch vor den Herausforderungen der Zukunft von zentraler Bedeutung. Die steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen und der Klimawandel seien aktuell die herausragenden Themen.

In Baden-Württemberg werden entsprechend den sehr unterschiedlichen Klimabedingungen auf elf Zentralen Versuchsfeldern hauptsächlich Sorten- und produktionstechnische Versuche durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt sind Versuche auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes. Das landwirtschaftliche Versuchswesen ist die Notwendige Grundlage für die Beratung. "Ein standortangepasstes und auf Praxisbelange ausgerichtetes Versuchswesen unterstützt die Landwirte in ihren betrieblichen Entscheidungen bei der Erzeugung hochwertiger heimischer Agrarprodukte. Versuchsergebnisse liefern aber auch die Grundlagen für die Verwaltung und die Gesetzgebung", ergänzte Hauk. Sie dienten beispielsweise dazu, Bewirtschaftungsregeln in Wasserschutzgebieten aufzustellen oder bestehende Vorgaben zu überprüfen. Die Versuche bilden die Basis zur Weiterentwicklung von Agrarumweltprogrammen wie dem MEKA.

Das landwirtschaftliche Versuchswesen sei aber auch angewandter, vorbeugender Verbraucherschutz. So würden Getreidesorten auf ihre Leistungsfähigkeit und Krankheitsanfälligkeit geprüft. Sorten mit hoher Ertragsleistung bei gleichzeitig geringer Krankheitsanfälligkeit erfordern weniger Pflanzenschutzmittel. Die Weiterentwicklung von Prognose- und Warndienstsystemen im Pflanzenschutz lebe von aktuellen und aussagekräftigen Versuchsergebnissen. So werde der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zum optimalen Zeitpunkt realisiert und auf ein notwendiges Maß reduziert.

In Baden-Württemberg wurden die Landesanstalt für Pflanzenbau, die Landesanstalt für Pflanzenschutz und die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Augustenberg zum Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) zum 01.01.2007 fusioniert und dadurch Kompetenzen gebündelt und Synergieeffekte geschaffen. Sämtliche ackerbaulichen Landesversuche werden von dort zentral koordiniert und ausgewertet. Das LTZ ist in ein Netzwerk von nationalen und internationalen Einrichtungen eingebunden. Die Untersuchung von Böden, Saatgut, Dünge- und Futtermitteln ist eine wesentliche Voraussetzung für die Qualität von Nahrungs- und Futtermitteln sowie den Schutz der Umwelt.

"Aktuell gilt es die neuen technischen Möglichkeiten aufzugreifen und für Landwirtschaft nutzbar zu machen. Vielversprechende Ansätze ergeben sich zum Beispiel aus der Nutzung der satellitengestützten Navigationstechnik und innovativer Infrarot-Analyseverfahren ( NIRS ) direkt bei der Ernte auf dem Mähdrescher.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum