Flurneuordnung

Feldlerche im Fokus der Flurneuordnung  

"Eine Aufgabe der Flurneuordnung ist es, die landschaftliche Eigenart und biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu verbessern. Die neue Ökologische Ressourcenanalyse gibt hierzu allen an einer Flurneuordnung Beteiligten, insbesondere den Landwirten und Naturschützern, frühzeitig Planungssicherheit", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk  MdL, am Montag (26. Mai) in Engstingen (Landkreis Reutlingen).

Im Sinne der derzeit (19. bis 30. Mai) in Bonn stattfindenden Vertragsstaatenkonferenz (Convention on Biological Diversity , CBD ) zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten Flurneuordnungen ihren ganz konkreten Beitrag, denn in ihnen werden die unterschiedlichen Interessenlagen der Landwirtschaft, des Naturschutzes und generell unsere gesellschaftlichen Vorstellungen zu einem nachhaltigen Miteinander gemeinsam entwickelt. "Durch die interdisziplinäre Planung erreicht die Flurneuordnung das, was ohne die Grundstücksneuordnung in einem Guss gar nicht oder allenfalls nur sehr schwer zu erzielen wäre. Nämlich Nutzungskonflikte aufzulösen und Flächen dort für die Ökologie bereit zu stellen, wo sie tatsächlich gebraucht werden und vor allem auch langfristig Bestand bieten", so Hauk .

Gemeinsam mit Dr. Rainer Oppermann vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität Mannheim stellte der Minister die im Flurneuordnungsverfahren Engstingen-Großengstingen/Kleinengstingen erprobte Ökologische Ressourcenanalyse in Flurneuordnungsverfahren vor. "Es ist uns in den letzten Jahren gelungen, einen Verfahrensansatz zu entwickeln und zu erproben, mit dem gleichzeitig die verschiedenen Ressourcen wie Boden, Wasser, Flora, Fauna, Biotope und Vernetzungen aufgenommen, bewertet und bilanziert werden können. Damit bekommt die Flurneuordnung ein zeitgemäßes und innovatives Verfahren an die Hand, das die klassische Bewertung der Landschaftselemente ablöst", betonte Minister Peter Hauk . Es liefere dadurch bessere Planungsgrundlagen, erleichtere den Ämtern vor Ort ihre Arbeit und ermögliche Nachweise für die ökologischen Effekte der Flurneuordnung. "Zusätzlich können damit auch noch nach Jahren die ökologischen Wirkungen der Flurneuordnung bilanziert werden", betonte der Minister.

Das Landesamt für Flurneuordnung beim Regierungspräsidium Stuttgart hat im Rahmen eines Forschungsauftrags gemeinsam mit Dr. Rainer Oppermann, der Universität Stuttgart (Institut für Landschaftsplanung) sowie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg diese Ökologische Ressourcenanalyse erarbeitet.

Dieses Instrument wird nun offiziell in der Flurneuordnungsverwaltung angewandt. Die Einführung des neuen Verfahrens sei laut Hauk eine Weiterentwicklung der seit 1984 in Flurneuordnungsverfahren durchgeführten ökologischen Bewertung. "Es werden künftig bereits vor der Anordnung eines Verfahrens Voruntersuchungen im Bereich der Tierwelt durch Tierökologen durchgeführt. Fachleute ermitteln in einer Geländebegehung diejenigen Artengruppen, die entsprechend ihrer aktuellen Verbreitung und ihrer Lebensansprüche in den Flurneuordnungsgebieten zu erwarten sind. Kurz vor Anordnung der Verfahren wird daraufhin mit den Trägern öffentlicher Belange der endgültige Untersuchungsrahmen für die Ökologische Ressourcenanalyse festgelegt", erklärte Minister Hauk .

Die Ökologische Ressourcenanalyse gibt konkrete Hinweise, wo besonders wertvolle und schützenswerte Lebensräume vorkommen, die unbedingt erhalten werden sollen. So hat man in Engstingen im Nord- und Südwesten zwei bedeutsame Vorkommen der Feldlerche nachgewiesen. Für diese gefährdete Vogelart gilt es, ihren Lebensraum zu erhalten. Die Schaffung von nutzungsbegleitenden Säumen im Ackerland kann hierzu beitragen. Um den Neuntöter zu fördern, der nur in einem einzigen Brutpaar festgestellt wurde, erscheint es hilfreich, hohe Bäume in den bestehenden Hecken zu entfernen. Alles Maßnahmen, die mit der landwirtschaftlichen Nutzung nicht kollidieren müssen.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum