Landwirtschaft

Getreideernte im Land hat begonnen

"Die Mähdrescher haben in Baden-Württemberg ihre Arbeiten aufgenommen. In frühen Lagen ist die Wintergerste bereits abgeerntet. Wir erwarten eine gute Ernte sowohl bei der Menge, als auch bei der Qualität. Gerade die aktuellen Diskussionen um die Versorgung mit Lebensmitteln zeigen die Bedeutung einer hochwertigen Landwirtschaft im Land", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (3. Juli) in Stuttgart.

Bei der Ernte werden je nach Getreideart, Standort und Witterungsbedingungen gute bis sehr gute Erträge mit durchschnittlich fünf bis neun Tonnen je Hektar erwartet. Auch die Qualität der Getreidekörner sei gut. In einzelnen Regionen, ist unter anderem wegen Trockenheit Anfang Mai oder Hagelschäden, mit geringeren Erträgen zu rechnen. "Sofern die Witterung stabil bleibt, werden die Landwirte mit der Ernte in den nächsten Tagen rasch voran kommen und die zu erwartenden guten Erträge auch tatsächlich geerntet werden können", betonte Hauk.

"Die Bedeutung der heimischen Getreideerzeugung nimmt mit Blick auf die erhöhte globale Nachfrage und dadurch steigenden Lebensmittelpreise zu. Die Bäuerinnen und Bauern im Land erzeugen gesunde und hochwertige Produkte. Baden-Württemberg braucht eine leistungsfähige Landwirtschaft, die eine angemessen Versorgung mit heimischen Lebensmittel sicherstellt", ergänzte Agrarminister Hauk. Zusätzlich diene die Landwirtschaft der Erhaltung der Kulturlandschaft.

In der Zeit der Getreideernte sei insbesondere in ländlichen Gebieten mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Der Erntebeginn bedeutet einen verstärkten Verkehr von Mähdreschern und anderen landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf den Straßen des Landes. Die Autofahrer werden um erhöhte Aufmerksamkeit und um Verständnis gebeten.

Die Anbaufläche für Wintergerste als wichtigstes Futtergetreide stagniere bundesweit, in Baden-Württemberg habe sich der Anbau leicht ausgedehnt. Der Sommergerstenanbau, Hauptverwendung als Malz zur Bierherstellung, habe bedingt durch die stark gestiegenen Preise bundesweit mit knapp zehn Prozent erheblich zugelegt. Der hohe Anteil an Sommergerste in Baden-Württemberg stieg ebenfalls nochmals. Das nasse Frühjahr bedingte eine Verspätung der Aussaat von Sommergerste in weiten Teilen des Landes, wodurch die Ernteerwartungen sehr unterschiedlich ausfallen können.

"In Baden-Württemberg bestehen beim Winterweizen überwiegend gute bis sehr gute Aussichten. Es wird eine überdurchschnittliche Ernte erwartet. Zu befürchten sind örtlich allerdings Qualitätseinbußen, da infolge der in den letzten Wochen anhaltenden feuchten Witterung optimale Infektionsbedingungen für Pilzkrankheiten herrschten", ergänzte der Minister.

Zusatzinformation

Umfang des Getreideanbaus in Baden-Württemberg:

Mehr als 65 Prozent der Ackerfläche in Baden-Württemberg (Insgesamt 833.000 Hektar) wurden 2007 für den Getreideanbau verwendet. Unter den Getreidearten entfiel der Löwenanteil von fast 40 Prozent auf den Winterweizen. Insgesamt wurden 219.500 Hektar Winterweizen, 105.700 Hektar Wintergerste, 84.400 Hektar Sommergerste und 29.000 Hektar Hafer angebaut. Die Größenordnungen haben sich auch im laufenden Jahr nicht nennenswert verschoben.

Die Getreideernte in Baden-Württemberg lag im Jahr 2007 bei rund drei Millionen Tonnen. Nach ersten Schätzungen kann man davon ausgehen, dass diese Zahl im Jahr 2008 knapp übertroffen wird.

Die EU-Kommission hat ihre Zahlen zur Getreideernte 2008/2009 vorgelegt. Danach soll die Erntemenge mit 295,02 Millionen Tonnen rund 14,3 Prozent über dem Vorjahr liegen (258,21 Mio. t). Diese hohen Erwartungen beruhen unter anderem auf der ausgesetzten Flächenstilllegung.

Die verschiedenen Getreidearten (Weizen, Roggen, Hafer, Sommergerste) dienen in verschiedenster Form als Grundnahrungsmittel und werden zum anderen auch als Viehfutter genutzt (vor allem Wintergerste, Hafer, Triticale ).

Weizen ist in der menschlichen Ernährung aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit (Brot, Gebäck, Bier) am weitesten verbreitet. Dinkel , eng verwandt mit Weizen, erfreut sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit und wird vor allem in Belgien, Frankreich, der Schweiz und in Süddeutschland angebaut. Triticale , eine Artenkreuzung aus Weizen und Roggen, bedeutsam in kalten Regionen, wird überwiegend als Viehfutter verwendet. Roggen gedeiht auf leichten, sauren und sandigen Böden, dient sowohl als Brotgetreide als auch Viehfutter und wurde in den letzten Jahren verstärkt als Grundstoff zur Ethanolproduktion als Biotreibstoff verwendet. Der Schwerpunkt des Anbaus liegt in Ost- und Norddeutschland. Gerste folgt als weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel dem Weizen. Wintergerste dient hauptsächlich als Viehfutter zum Beispiel für die Schweinemast. Sommergerste, überwiegend Braugerste, dient als Rohstoff zur Malzherstellung, das zur Bierherstellung benötigt wird. Hafer, früher Grundnahrungsmittel (Flocken, in Schottland Porridge), dient heute weltweit meist als Viehfutter.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum