Hauk stellt Obernheim als eine der 13 MELAP-Gemeinden vor  

Die Landesregierung habe im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) das Modellprojekt MELAP ins Leben gerufen. "Mit MELAP haben wir ein mittlerweile bundesweit beachtetes Instrumentarium entwickelt, dass zeigt, wie leerstehende Gebäude wieder genutzt, identitätsstiftende Ortsmitten gestärkt oder neu belebt und die Erschließung von Neubauflächen in der Landschaft gestoppt werden können", betonte der Minister. Am Beispiel der Gemeinde Obernheim könne abgeschätzt werden, was bei einer gezielten Nutzung innerörtlicher Potenziale erreicht werden kann. So habe die Gemeinde durch MELAP auf die Baulanderschließung von rund 4,5 Hektar verzichten können. "Mit MELAP gehen wir bei der Flächeninanspruchnahme den Weg vom quantitativen zum qualitativen Wachstum. Das heißt, wir wollen aus dem, was in den Kommunen vorhanden ist, noch mehr machen", erklärte der Minister.

Nicht nur in Obernheim, auch in den Dorfkernen der anderen Modellgemeinden sei ein enormes Potenzial an leerstehenden und ungenutzten Gebäuden sowie an Baulücken ermittelt worden. In den 13 baden-württembergischen Modellgemeinden wurde als Ergebnis der ersten Stufe von MELAP ein Potenzial von etwa 1.300 Wohneinheiten (WE) ermittelt. 1.050 WE in den Ortskernen und weitere 250 WE in bestehenden Baugebieten an den Ortsrändern.

"Immer mehr Gemeinden, insbesondere des ländlichen Raumes, weisen Neubaugebiete aus und berücksichtigen nicht, dass dabei gleichzeitig ihre Ortskerne aussterben. Hier kann das Modelprojekt MELAP helfen, einen besseren Weg zu gehen," betonte Minister Hauk.

Hinzu komme, dass auch Neubaugebiete im ländlichen Raum nicht unerheblich zum Flächenverbrauch im Land beitragen würden. Die Eindämmung des Landschaftsverbrauchs zähle zu den wichtigen Handlungsfeldern der Politik in den kommenden Jahren. Nach wie vor sei der tägliche Flächenverbrauch mit 8,8 Hektar allein in Baden-Württemberg viel zu groß. "Damit wird jeden Tag eine Fläche von rund 13 Fußballfeldern verbraucht", so Peter Hauk. Dieser Flächenverbrauch solle durch die stärkere Nutzung vorhandener Baulücken, Brachen und Altgebäude stärker eingedämmt werden.

Der Minister appellierte an Kommunen, die nicht im Modellprojekt berücksichtigt seien,   sich diesem Zukunftsthema anzunehmen.

Zusatzinformation:

Von 2002 (1. Stufe) bis 2008 werden im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum über zehn Millionen Euro für das Modellvorhaben MELAP zur Verfügung gestellt. Damit setzt die Landesregierung haushaltspolitisch einen Schwerpunkt, der für eine verantwortungsvolle Strukturpolitik notwendig ist.

Das Modellprogramm MELAP wurde in zwei Stufen umgesetzt. Für die erste Stufe haben die Gemeinden Anträge für fast 200 Orte gestellt. Die 41 besten Konzeptionen sind in dieser ersten Stufe gefördert worden. Aus diesen vorgelegten Konzeptionen wurden dreizehn Orte in die Stufe zwei aufgenommen und erhalten konkret Fördermittel für die Objekte.

Die folgenden Gemeinden oder Ortsteile nehmen am Modellprojekt teil: Die Gemeinde Aitrach (Landkreis Ravensburg) mit dem Ortsteil Mooshausen, die Stadt Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) mit dem Ortsteil Unterbaldingen, die Gemeinde Buchheim (Landkreis Tuttlingen), die Stadt Creglingen (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Münster, die Gemeinde Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Gerchsheim, die Gemeinde Illmensee (Landkreis Sigmaringen) mit den Ortsteilen Illmensee und Ruschweiler, die Stadt Oberndorf am Neckar (Landkreis Rottweil) mit dem Ortsteil Aistaig, die Gemeinde Obernheim (Zollernalbkreis), die Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Schlierstadt, die Gemeinde Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Unterschefflenz, die Gemeinde Schöntal (Hohenlohekreis) mit dem Ortsteil Oberkessach, die Gemeinde Schopfloch (Kreis Freudenstadt) mit den Ortsteilen Ober- und Unteriflingen und die Gemeinde Wüstenrot (Landkreis Heilbronn) mit dem Ortsteil Neuhütten. Alle Modellgemeinden befinden sich im Ländlichen Raum und sind zumeist landwirtschaftlich geprägt. Die Größen der Ortschaften liegen zwischen 230 und 1.600 Einwohnern.

Im Auftrag der 13 Modellgemeinden wird das Modellprojekt MELAP von der Forschungsgruppe Stadt und Umwelt Ludwigsburg wissenschaftlich begleitet.

Weitere Informationen unter www.melap-bw.de .

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum