Tabakindustrie

Hauptversammlung des Landesverbandes der Tabakpflanzer

"Bisher setzte sich der Verkaufserlös für Tabak aus dem Marktpreis der Tabakindustrie und den Qualitätsprämien der EU zusammen und garantierte den Tabak anbauenden Betrieben eine sichere Existenzgrundlage", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (2. Oktober) in Offenburg (Ortenaukreis) bei der diesjähriger Hauptversammlung des Landesverbandes der baden-württembergischen Tabakpflanzer e. V..

Im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wurde die bisherige Marktordnung für Rohtabak aufgehoben. Seit dem 01. Januar 2006 sind nur noch 60 Prozent der Prämie an die Produktion gekoppelt. Ab 2010 bis 2013 werden die Prämien weiter abgeschmolzen. Als mögliche Anpassungsstrategien an die sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nannte Hauk eine Reduzierung der hohen Festkosten in der Tabakproduktion, die Umstellung auf andere Kulturarten und die Erhöhung der Erzeugerpreise.

"Die Tabakerzeuger müssen sich aufgrund der GAP-Reform verstärkt mit Fragen der Wirtschaftlichkeit auseinander setzen", sagte der Minister. So werde die Tabakernte derzeit in Handarbeit durchgeführt und nehme die Hälfte der Gesamtkosten ein. Eine Automatisierung verschiedener Produktionsschritte, beispielsweise der Ernte, könnte zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. An der Landesanstalt für Pflanzenbau (LAP) Forchheim werden als einziger Einrichtung bundesweit schwerpunktmäßig neue Sorten gezüchtet und produktionstechnische Fragen, die der zukünftigen Entwicklung des Tabakanbaus und der damit erforderlichen Anpassungsprozesse der Betriebe dienen sollen, bearbeitet.

In einem gemeinsamen "Beratungs-Projekt" von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sollen Tabakbaubetriebe gezielt bei der Umstellung auf andere Produkte begleitet werden. Das Projekt ist mit den Tabakbauverbänden abgestimmt und aus dem Europäischen Tabakfonds finanziert. Im Hinblick auf die Umstellung mancher Betriebe auf andere Kulturen wurden zwei Studien in Auftrag gegeben. Im Endbericht über Strategieoptionen für eine Umstellung Tabak anbauender Betriebe wurden denkbare Alternativen ausführlich bewertet. Im Vordergrund standen dabei Obst-, Gemüse- und Speisekartoffelanbau sowie Anbau und Verwertung nachwachsender Rohstoffe. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass betriebsspezifische Anpassungen erforderlich werden, dass eine Umstellung zum Beispiel auf den Obst-, und Gemüseanbau in Frage kommt, wenn entsprechende Absatzmöglichkeiten bestehen, insbesondere bei der Direktvermarktung.

Minister Hauk sagte zu, dass bei einer Umstellung auf andere Kulturen die Berater der Landwirtschaftsverwaltung den Tabakpflanzern zur Seite stünden. Da die Neuausrichtung des Betriebes oft mit Investitionen in größerem Umfang verbunden sei, sei eine Umstellungsberatung in jedem Einzelfall unabdingbar. „Eine generelle Alternative für den Tabakanbau wird es jedoch nicht geben. Jeder Betrieb hat andere Voraussetzungen und Möglichkeiten, hat individuelle Perspektiven und muss sich danach ausrichten", hob Minister Hauk hervor.

Um höhere Erzeugerpreise zu erzielen, müsste es gelingen, die Tabakkonzerne davon zu überzeugen, höhere Preise für den hier erzeugten Tabak zu bezahlen. Minister Hauk sagte zu, die Tabakpflanzer bei den Gesprächen mit der Industrie zu unterstützen.

Zusatzinformation:

Insgesamt wird in Deutschland in etwa 800 Betrieben auf einer Fläche von rund 4.000 Hektar Tabak angepflanzt. Davon bewirtschaften allein in Baden-Württemberg, dem größten Tabak anbauendem Land vor Rheinland-Pfalz, etwa 380 Betriebe 1.700 Hektar Tabakfläche. Im Anbau stehen in Baden-Württemberg die Sorten Virgin, Badischer Geudertheimer und Badischer Burley.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum