Jägerei

Jahreshauptversammlung des Bundes Deutscher Berufsjäger

„Die Geschichte der Menschheit und unserer vielfältigen Naturlandschaften sind untrennbar mit der Jagd verbunden. Jagd ist Landschaftspflege, Natur- und Artenschutz. Jagd ist ein gelebtes und sich ständig weiter entwickelndes Stück Kulturgut“, sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Dienstag (1. Juni 2010) anlässlich der Jahreshauptversammlung des Bundes Deutscher Berufsjäger e. V. in Freudenstadt.

Kaum ein anderer Berufszweig habe ähnlich weit zurückreichende Wurzeln wie die Berufsjäger. Der Berufsstand verstünde es ausgezeichnet, seine jahrhundertealte Tradition mit den Erfordernissen der Moderne zu verbinden. Eine zeitgemäße Jagd werde heutzutage fachgerecht und unter Beachtung aktueller wildbiologischer Erkenntnisse ausgeübt. Die Berufsjäger würden im Rahmen ihrer Arbeit die Belange von Natur- und Umweltschutz, von Land- und Forstwirtschaft und nicht zuletzt auch die des Tierschutzes bestmöglich berücksichtigen.

Berufsjäger als Naturschützer

„In unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft spielen die Pflege und die Sicherung der Lebensgrundlagen von Wildtieren eine sehr große Rolle. Der Erhalt vielfältiger Lebensräume zur Bewahrung einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich die Jägerschaft und mit ihr die Berufsjäger tagtäglich stellen“, erklärte die Staatssekretärin. In vielen Jagdrevieren würden die Berufsjäger durch die Anlage von Hecken und Feldgehölzen sowie durch die Pflege von verschiedensten Biotopen Beachtliches für den Naturschutz leisten. „Berufsjäger sind Revierjäger, Naturschutzwächter, Biotopschützer und Wildheger in einer Person“, sagte Gurr-Hirsch. Die Berufsjäger würden darüber hinaus im Rahmen einer anschaulichen Öffentlichkeitsarbeit ihr fundiertes Wissen in die Bevölkerung tragen und so zu einem sinnstiftenden Naturverständnis bei den Menschen beitragen.

Wild und Kulturlandschaft

„Seit Jahrzehnten erleben wir eine Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft. Dies ist ein Hauptgrund für den Rückgang vieler Tier- und Pflanzenarten sowie den Verlust an biologischer Vielfalt“, erklärte Gurr-Hirsch. Es gelte, die verbleibenden Freiräume für die Wildtiere zu schützen und miteinander zu verbinden. Baden-Württemberg habe sich deshalb dazu entschlossen, diese verkehrsarmen und wildtierfreundlichen Regionen miteinander zu vernetzen. Der jüngst durch die Landesregierung verabschiedete Generalwildwegeplan sei ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Er trage wesentlich dazu bei, dass eine wildbiologisch orientierte Lebensraumgestaltung im Rahmen raumwirksamer Planungsverfahren Berücksichtigung finden könne.

Hintergrundinformation:

Vorrangiges Ziel des Generalwildwegeplans ist neben der Reduzierung der Straßenmortalität von Wildtieren vor allem die Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität in Baden-Württemberg durch die Ermöglichung der Ausbreitung und Wanderung von und Wiederbesiedlung durch Wildtiere. Dadurch sollen grundlegende ökologische Prozesse der Populationsdynamik, vor allem Anpassungsprozesse (zum Beispiel Klimawandel) wie auch Vektorfunktionen (Ausbreitung mittels anderer Tiere) und die Eigenschaften größerer Tiere als Habitatbildner für spezialisierte Organismen gesichert werden.

Im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit ist eine neue, übergeordnete Fachgrundlage zur Schaffung eines ökologischen Netzwerkes auf landesweiter Maßstabsebene erforderlich. Hierfür ist eine Zusammenführung von Einzelaktivitäten verschiedener Verbände, Behörden sowie von Forschungsergebnissen zu einem konsensfähigen Fachkonzept ‚Generalwildwegeplan Baden-Württemberg‘ notwendig, der Eingang in den Generalverkehrsplan, in den Landesentwicklungsplan, die Regionalplanung und nachgeordnete Planungen findet. Für den Gesetzgeber wird mit dem Generalwildwegeplan die Basis geschaffen, um die Interessen der heimischen Wildtiere in der Landschaftsplanung zu etablieren.

Mit dem Generalwildwegeplan soll Planern, Behörden und sonstigen Anwendern eine belastbare und wissenschaftlich fundierte Fachplanung zur Verfügung gestellt werden, die die Thematik raumkonkret, integrativ und fachlich abgestimmt aufarbeitet. Der Generalwildwegeplan weist dabei Landschaftsräumen eine neue Landschaftsfunktion zu.

Weitere Informationen rund um die Themen Jagd, Wald- und Landwirtschaft finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .

Detaillierte Informationen zur Arbeit des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger e. V. finden sich im Netz unter www.revierjaeger.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg