Landwirtschaft

Jahresmitgliederversammlung des Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW)

"Dem VdAW kommt als Dienstleister und als bedeutender Absatzmittler für Vieh und Fleisch eine wichtige Rolle zu. Aufgrund des weltweit verschärften Wettbewerbs ist die Landwirtschaft immer mehr auf die Partnerschaft von leistungsfähigen, innovativen und rationell arbeitenden Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen angewiesen. Im weltweiten Maßstab ist die Landwirtschaft jedoch nach wie vor ein Sektor mit Zukunft“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Freitag (3. April) bei der Jahresmitgliederversammlung des Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft in Ulm-Seligweiler (Alb-Donau-Kreis).

Die Auswirkungen der Globalisierung seien auch an den Agrarmärkten zu spüren. Veränderungen in Angebot und Nachfrage wirken nicht mehr regional, sondern entfalten ihre Wirkung weltweit. Auch die Finanzkrise sei in der Land- und Ernährungswirtschaft deutlich spürbar. Wenn Ferkelerzeuger, Schweinemäster oder Milchbauern schwierige Zeiten durchleben, dann sei dies eine ganz konkrete Folge der Entwicklung auf globalen Märkten, denen sie sich nicht entziehen können. Im Rahmen des Gesundheits-Checks habe die EU-Kommission die bisherigen Instrumente der Agrarpolitik überprüft. Mit den daraus resultierenden Beschlüssen werde der Weg zu mehr Marktorientierung und Wettbewerb fortgesetzt.

„Im Jahr 2008 wurden 40 Prozent der Schweinefleischerzeugung jenseits der Deutschen Grenzen verkauft. Um auf diesem internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es notwendig, möglichst effizient und kostengünstig zu produzieren“, äußerte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Durch die steigenden Importeinflüsse und den Wegfall staatlicher Interventionsmaßnahmen werde auch im Rinderbereich zukünftig mit stärkeren Preisschwankungen zu rechnen sein. Der Bund wolle zwar seine Exportförderung verstärken, könne aber den Wegfall der CMA nicht kompensieren. Hier sei die Wirtschaft gefordert.

Auf Preiserhöhungen von Rotfleisch haben die Verbraucher im vergangenen Jahr sensibel reagiert. Zum einen würde weniger Fleisch nachgefragt (minus 2,9 Prozent), zum anderen seien Käufer auf preiswertere Produkte und Einkaufsstätten umgestiegen. Natürlich sei der lokale und regionale Markt sehr wichtig und müsse so gut wie möglich gepflegt und erhalten werden. Aber zudem müssen auch die großen Absatzkanäle des Lebensmittelhandels genutzt und ausgebaut werden, denn sonst werde diese Absatzschiene ohne baden-württembergische Ware bedient.

„Es ist ein zentrales politisches Ziel der Landesregierung, die Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Land- und Ernährungswirtschaft zu stärken. Ein zentrales Instrument dazu ist die Beratungsarbeit sowohl der staatlichen Landwirtschaft s- und Veterinärverwaltung, der Tiergesundheitsdienste als auch der staatlich geförderten Beratungseinrichtungen“, erläuterte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Das Land fördere zudem die Zuchtarbeit der Zuchtorganisationen. Und das AFP unterstütze seit 2007 gezielt Betriebe, die ihre Produktion verbessern oder ausdehnen.

Das Auftreten der Wildschweinpest in Rheinland-Pfalz und die anhaltende Seuchensituation in Frankreich (Nordvogesen) sei äußerst kritisch zu betrachten. Die Gefahr des Übergreifens der Seuche nach Baden-Württemberg bestehe, die Auswirkungen auf die Vieh- und Fleischwirtschaft wären einschneidend. Deshalb wurden die Jäger im Land aufgefordert, Prophylaxemaßnahmen zur Verhinderung eines Wildschweinpestausbruchs zu unterstützen.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum