Orkanschäden

Kein Vergleich zu Orkan Lothar

"Das Orkantief Xynthia verursachte landesweit nur verhältnismäßig geringe Schäden im Wald. Insgesamt sind in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordschwarzwald und im Großraum Stuttgart nach ersten sehr groben Schätzungen deutlich weniger als 100.000 Kubikmeter Sturmholz angefallen. Dies entspricht weniger als einem Prozent des jährlichen Holzeinschlages", sagte der baden-württembergische Forstminister, Rudolf Köberle MdL, am Montag (1. März) in Stuttgart. Allerdings könne noch keine abschließende Bilanz gezogen werden. Hierzu benötigen die Forstfachleute noch einige Tage. Fest stehe allerdings schon jetzt, dass Xynthia nicht mit Orkan Lothar zu vergleichen wäre. Lothar hatte im Dezember 1999 insgesamt 30 Millionen Kubikmeter Schadholz hinterlassen.

Förster und Waldarbeiter seien im Moment in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk dabei, Straßen, Waldwege und Bahnlinien von umgestürzten Bäumen zu befreien. Die Aufarbeitung der eigentlichen Waldschäden stehe in den nächsten Wochen an. Bürgerinnen und Bürger seien aufgefordert, in den nächsten Tagen betroffene Waldgebiete zu meiden und Sturmwurfflächen auf keinen Fall zu betreten. Nach wie vor herrsche in weiten Teilen Lebensgefahr.

"Sturmholzaufarbeitung ist das Gefährlichste, was die Waldarbeit zu bieten hat", betonte Köberle. Sie sei Arbeit für Profis. Ungeübte Privatwaldbesitzer sollten sich nicht zu überhasteten und mitunter folgenschweren Aktionen hinreißen lassen, sondern auf jeden Fall die Hilfe von Fachleuten in Anspruch nehmen.

Nach einer ersten Einschätzung würden sich die Sturmholzmengen aus Orkan Xynthia nicht negativ auf den Holzmarkt auswirken. Die geworfenen Bäume könnten größtenteils unverändert als Bauholz oder für die energetische Nutzung verwendet werden. Darüber hinaus sei die Nachfrage der holzverarbeitenden Industrie gut und die Märkte dementsprechend aufnahmefähig.

"Auch wenn Xynthia Baden-Württemberg nicht besonders hart getroffen hat, dürfen wir nicht zur Tagesordnung übergehen", erklärte Minister Köberle. Die Auswirkungen der globalen Klimaveränderung seien deutlich spürbar. Zum Schutz des Waldes müssten deshalb weiter wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Nach wie vor würden Luftschadstoffe dem Wald massiv zusetzen. Auch leide der Wald unter den Folgen des Klimawandels in vielfältiger Weise. Sommerlicher Trockenstress mache die Bäume anfälliger für Schäden aller Art. Der Landesbetrieb ForstBW setze deshalb auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Artenreiche und stabile Mischwälder könnten am besten mit den Umweltbelastungen unserer Zeit fertig werden. Baden-Württemberg nehme eine Spitzenstellung bei der Umsetzung angepasster Waldbaukonzepte ein.

Hintergrundinformation:

Die Erfahrungen der letzten Stürme wurden durch die Landesforstverwaltung ausgewertet und in einem Sturmschadenshandbuch dokumentiert. Diese Informationen und weitere wichtige Forschungsergebnisse unter anderem zu modernen Waldbaukonzepten und der Aufarbeitung von Sturmholz finden sich im Internet unter www.waldwissen.net .

Weitere Informationen zum Thema Waldwirtschaft finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de sowie auf der Internetseite des Landesbetriebes ForstBW unter www.forstbw.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg