Unwetter

Know-how aus Baden-Württemberg in anderen Bundesländern gefragt  

"Nachdem die Straßen und Waldwege weitestgehend von umgestürzten Bäumen befreit worden sind, ist die Aufarbeitung der durch den Orkan Kyrill angefallenen Sturmhölzer trotz des Wintereinbruchs bereits angelaufen", fasste der baden-württembergische Forstminister, Peter Hauk  MdL, am Donnerstag (25. Januar) in Stuttgart die aktuelle Situation in Baden-Württembergs Wäldern zusammen.

"Die Waldbesitzer haben in den letzten Tagen intensiv die blockierten Waldwege geräumt, die Warnung vor dem Betreten des Waldes kann wieder aufgehoben werden. Waldbesucher müssen sich aber unbedingt an die Sperrungen von Waldwegen und Sturmwurfflächen halten, auf denen Holzeinschlag stattfindet. Dort besteht Lebensgefahr", betonte Minister Hauk . Obwohl die Wälder wieder von den Besuchern betreten werden können, sind noch nicht alle Risiken beseitigt. Dies gilt insbesondere auch für durch den Orkan schräg stehende Bäume innerhalb der Waldfläche oder am Wegrand, die aktuell durch die zusätzliche Schneelast noch umstürzen können.

"Das Holz der vom Sturm geworfenen Bäume stellt einen wertvollen Rohstoff dar und soll schnellstmöglich den Sägewerken des Landes zur Verfügung gestellt werden. Die dabei anfallenden Mengen liegen innerhalb der normalen Einschlagstätigkeit", so der Minister.

Der Orkan Kyrill hat in der Nacht auf den 19. Januar in Baden-Württembergs Wäldern knapp eine halbe Million Kubikmeter Sturmholz verursacht. Dies entspricht der Menge, die normalerweise innerhalb von vierzehn Tagen in Baden-Württemberg eingeschlagen wird oder knapp fünf Prozent der jährlichen Einschlagsmenge.

"Die Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Forst- und Holzwirtschaft ist ausgesprochen hoch. Ich gehe davon aus, dass die von Kyrill verursachten Sturmschäden in Baden-Württemberg bis spätestens Ende Februar beseitigt sein werden, sofern das Wetter mitspielt" führte Peter Hauk aus.

Auswirkungen auf den baden-württembergischen Holzmarkt sieht Forstminister Hauk derzeit keine: "Der Markt für alle Rundholzsortimente ist derzeit sehr aufnahmefähig und zeichnet sich seit längerer Zeit durch einen starken Nachfrageüberhang aus. Mit Blick auf die Schäden in anderen Bundesländern rate ich den Waldbesitzern jedoch, den Einschlag von Frischholz auf die konkrete Nachfrage der Sägeindustrie abzustimmen."

Forstexperten aus Baden-Württemberg stehen mit ihren von Kyrill deutlich stärker betroffenen Kollegen im Norden Deutschlands in Kontakt. "Das bei den Orkanen Lothar im Jahr 1999 und Vivian/Wibke 1990 erworbene Wissen der baden-württembergischen Förster kann auch bei der Aufarbeitung der Schäden in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden."

Hintergrundinformation:

Unter dem Namen Waldwissen werden durch verschiedene Forschungseinrichtungen aktuelle Ergebnisse über eine zentrale Internetplattform publiziert und der Wissenstransfer für die Praxis hergestellt. Durch die Forstverwaltung Baden-Württemberg wurden dabei die Erfahrungen des Orkan Lothar aufgearbeitet und als Handlungsanweisungen für künftige Schadensfälle bereit gestellt . ( www.waldwissen.net Menüpunkt "Sturm und Windwurf").

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum