Agrarpolitik

Künftige Ausrichtung der EU-Agrarpolitik zentrales Thema der BLHV-Landesversammlung in Eisenbach

"Die Liberalisierung und Globalisierung der Agrarmärkte stellen für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg große Herausforderungen und gleichzeitig neue Chancen dar. Wenn sich die landwirtschaftlichen Betriebe frühzeitig auf die Marktentwicklungen einstellen, können sie ihre Wettbewerbfähigkeit festigen und ausbauen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (19. März) in Eisenbach (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) bei der Landesversammlung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes ( BLHV ). "Die Agrarmärkte verändern sich durch den Rückzug der Politik aus der direkten Marktregulierung grundlegend. Die Politik leistet ihren Beitrag aber weiterhin durch die Gestaltung eines verlässlichen Rahmens und begleitende Programme", so der Landwirtschaftsminister.

Im Rahmen der Direktzahlungen der Europäischen Union (1. Säule der Agrarförderung) und der Fördermaßnahmen der 2. Säule erhalten die Landwirte in Baden-Württemberg über 500 Millionen Euro EU-Mittel pro Jahr. "MEKA bleibt auch in der Förderperiode 2007 bis 2013 das Herzstück der Landesagrarpolitik, wir werden den Landesanteil auch in den nächsten Jahren weitgehend konstant halten", betonte Hauk. Ein weiterer notwendiger Schritt solle die frühzeitige Bekräftigung des Ausstiegs aus der Milchquotenregelung 2014/15 sein, damit dadurch die notwendige Planungssicherheit für die Landwirte gegeben ist. "Der Systemwechsel am Milchmarkt mit dem Auslaufen der Quotenregelung 2014/2015 ist überfällig! Die Milchquote hat die Einkommen der Milchviehhalter nicht nachhaltig gestützt, ist bürokratisch sehr aufwändig und behindert Investitionen wachsender Betriebe", ergänzte der Minister.

Schon heute ist Deutschland der viertgrößte Agrarexporteur der Welt und der zweitgrößte Agrarimporteur. "Wir müssen unsere Stärken ausbauen, dass heißt auf Qualitätsprodukte mit regionalem Bezug setzen. Die Konkurrenten sollten wir zuerst auf unserem kaufkräftigen heimischen Markt, wo wir einen klaren regionalen Vorteil haben, schlagen. Gerade in hochwertigen Veredelungsprodukten wie Milcherzeugnissen und Käsespezialitäten aber auch in Fleisch und Fleischwaren liegen noch Potenziale. Es gibt eine regelrechte Gegenbewegung zum "Allerweltsgeschmack" und die verlangt nach bodenständigen, heimischen Spezialitäten: Spätzle, Maultaschen, Schinkenspezialitäten, „Bier von hier“ und Weinen aus heimischen Weinbergen. Damit werden wir auch auf dem Weltmarkt eine Chance haben, sind wir doch bereits heute der weltgrößte Käseexporteur", erläuterte Hauk mögliche Perspektiven.

Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie bieten für die Land- und Forstwirtschaft und für den gesamten ländlichen Raum neue Chancen und Herausforderungen. Vor allem Biogas, Biodiesel und Rapsöl sowie Brennholz und Holzpellets erleben derzeit aufgrund der Energiepreisentwicklung und der politischen Rahmenbedingungen im Energiesektor einen starken Schub. "Bereits heute ist die Bioenergie mit einem Anteil von rund vier Prozent der wichtigste erneuerbare Energieträger. Eine Steigerung ist im Land auf etwa zehn Prozent des Energiebedarfs mittelfristig machbar. Damit kann die Landwirtschaft die Hälfte der benötigten erneuerbaren Energie bereitstellen, wenn wir das Ziel von 20 Prozent bis 2020 erreichen wollen", zeigte Minister Hauk die großen Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Sektor auf.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum