Landesregierung fördert Alternativen zum Tierversuch

"Ziel der Landesregierung ist es, die Zahl und die Belastung von Versuchstieren deutlich zu verringern. Dazu leistet das neue Förderprogramm der Landesregierung einen wesentlichen Beitrag." Dies sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Donnerstag (3. August) in Stuttgart.

Mit dem Kabinettsbeschluss vom 1. August 2006 zu Alternativmethoden zum Tierversuch, wird die im Koalitionsvertrag der Landesregierung vereinbarte Tierschutzinitiative umgesetzt. Das beschlossene Förderprogramm der Landesregierung unterstützt die Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Für die zunächst vorgesehene Laufzeit von drei Jahren stehen hierfür 900.000 Euro zur Verfügung.

Für herausragende Leistungen bei der Reduktion von Tierversuchen und/oder einer Verminderung der Belastung von Versuchstieren wird außerdem ein mit bis zu 25.000 Euro dotierter Forschungspreis ausgeschrieben. Dieser wird jährlich, erstmal im Jahr 2007, vergeben.

"Ich habe in den letzten Monaten mehrere Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg besichtigt und intensive Gespräche mit Tierschützern und Wissenschaftlern geführt, um mir persönlich ein Bild zu verschaffen. Es ist beeindruckend, welcher Einsatz bereits heute von den Hochschulen und der Industrie in Baden-Württemberg geleistet wird, um Versuche an Tieren zu reduzieren. So findet beispielsweise eine erste Abschätzung der Verträglichkeit neuentwickelter Arzneimittel mit Hilfe computergestützter Verfahren ohne Verwendung von Tieren statt", erklärte die Staatssekretärin.

Dennoch seien Tierversuche im Rahmen der in Deutschland bestehenden strengen tierschutzrechtlichen Vorschriften notwendig. Insbesondere in der Grundlagen- und der medizinischen Forschung und dort, wo Tierversuche im Rahmen von Zulassungs- und Prüfverfahren verbindlich vorgeschrieben seien, könne auf die Verwendung von Tieren nicht vollständig verzichtet werden, so Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch.

Die Staatssekretärin appellierte an die Bundesregierung und die Europäische Union, auch zukünftig alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die weltweite Anerkennung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch rasch vorangebracht würden. "Es gibt hier bereits Erfolg versprechende Ansätze. Insbesondere die Zusammenarbeit mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die für die internationale Festschreibung von Prüfrichtlinien zuständig ist, muss intensiv fortgeführt werden. Vor allem im internationalen Rahmen ist hier noch viel Überzeugungsarbeit nötig", erklärte Gurr-Hirsch.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum