Landwirtschaft

Landwirtschaftlicher Hochschultag 2011 an der Uni Hohenheim

„Unsere Gesellschaft ist auf eine verlässliche Energieversorgung angewiesen. Zugleich sind wir zukünftigen Generationen schuldig, mit den endlichen Ressourcen nachhaltig und schonend umzugehen. Anders ausgedrückt: Wir wollen nicht von der Substanz, sondern vom Ertrag leben. Deshalb ist der Schritt in ein Zeitalter der Erneuerbaren Energien - nicht erst seit Fukushima - mehr als überfällig“, sagte der Ministerialdirektor im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wolfgang Reimer, bei der Eröffnung des Landwirtschaftlichen Hochschultages an der Universität Hohenheim am Dienstag (28. Juni 2011) in Stuttgart.
 
In Baden-Württemberg wird ein Großteil der Erneuerbaren Energien aus Biomasse gewonnen, wozu auch Energiepflanzen, vor allem Mais, benötigt werden. „Der Maisanbau bringt sehr hohe und sichere Erträge mit sich, kann aber auch Probleme wie verengte Fruchtfolgen mit möglichen negativen Folgen für unsere Böden mit sich bringen. Die Menschen empfinden die großen Maisflächen zum Teil auch als Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“, so Reimer. Daher gehe es auch um den Einsatz und die Erforschung von Alternativen. Gerade in kleinteiligen landwirtschaftlichen Strukturen wie in Baden-Württemberg mit vielen bäuerlichen Familienbetrieben liege eine große Chance, Biogas nachhaltig und in einer Weise zu produzieren, die die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt. Für bäuerliche Kleinanlagen bis zu einer elektrischen Leistung von 75 Kilowatt müsse es daher eine Sonderreglung mit einer deutlich attraktiveren Grundvergütung geben, um Reststoffe wie Gülle und dezentral anfallendes Landschaftspflegematerial besser für die Biogas-Produktion zu erschließen.
 
Damit sich die Landwirtschaft dem Thema Nachhaltigkeit stärker annehmen könne, seien außerdem belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse notwendig zur Wechselwirkung zwischen dem Anbau von Energiepflanzen sowie zum Beispiel der Humusbilanz oder der biologischen Vielfalt. Mit ihrer problemorientierten Forschung schaffe die Universität Hohenheim die Grundlagen für Lösungen und gebe Antworten auf gesellschaftliche Probleme und Fragen.
 
Der Landwirtschaftliche Hochschultag, den die Universität Hohenheim in Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz organisiert, trage seit Jahren dazu bei, für aktuelle Themen der Agrarwissenschaften nachhaltige und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. „Durch den breiten und vertieften Dialog beim Hochschultag profitiert die Wissenschaft, die Praxis und letztlich der Verbraucher“, so Reimer.
 
 
Hintergrund:

Die Biomasse ist in Baden-Württemberg der größte Lieferant bei den Erneuerbaren Energien: Der Anteil liegt bei rund 75 Prozent. Die meiste Energie stammt aus Biogas. Dieser Unternehmenszweig beansprucht rund acht Prozent der baden-württembergischen Ackerfläche. Es sind in etwa 700 Biogasanlagen in Betrieb. Seit 2005 forscht das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) in Karlsruhe-Augustenberg auf dem Gebiet Nachwachsende Rohstoffe und Energiepflanzen.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg