Kommunen

MELAP hat eine ganze Reihe von positiven Folgen

"MELAP hat gezeigt, dass innerörtliche Entwicklung nicht lästige Pflicht sein muss. Die vielschichtigen Prozesse, die mit einer sinnvollen Innenentwicklung angestoßen werden, wurden in jeder der 13 Modellgemeinden deutlich. Die Umsetzung von MELAP in den Gemeinden des Ländlichen Raums sind für die regionale Wirtschaft auch ein wirkungsvolles Konjunkturprogramm", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (12. Januar) in Stuttgart bei der Eröffnung der Ausstellung 'Modellprojekt Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials' (MELAP) im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum.

MELAP habe eine ganze Reihe von positiven Folgen. So sei eine starke Belebung der Ortskerne ausgelöst worden. Ein Dialog zwischen Verwaltung, Gemeinde- beziehungsweise Ortschaftsrat und der Bürgerschaft sei entstanden. Neue Dienstleistungseinrichtungen seien errichtet worden und es sei zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität des gesamten Ortes gekommen. Alles zusammen hätte dazu geführt, dass die Gemeinden insgesamt attraktiver und lebenswerter wurden.

Lokales Handwerk leistet drei Viertel der innerörtlichen Bauleistungen

Ganz besonders profitiere das örtliche Handwerk bei Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Bestand. "Die positiven ökonomischen Wirkungen der Innenentwicklung sind bei lokalen Unternehmen, vor allem im Handwerk und Einzelhandel vorhanden", betonte Minister Peter Hauk. Der Baden-Württembergische Handwerkstag e.V. gehe davon aus, dass in einem Neubaugebiet durchschnittlich 30 Prozent der Bauleistungen durch das lokale Handwerk erbracht würden. Dagegen falle auf Grund der individuellen Anforderungen bei Modernisierungen beziehungsweise Umnutzungen im Bestand bis zu 70 Prozent der Bauleistungen dem örtlichen Handwerk zu.

Durch Innenentwicklung könne in besonderem Maße Arbeitsplätze am Ort erhalten beziehungsweise geschaffen und erhebliche wirtschaftliche Effekte erzielt werden. "Kaum eine Konjunktur belebende Maßnahme wird den Menschen vor Ort so zu Gute kommen, als Projekte im Rahmen der Innenentwicklung. Das Entwicklungsprogramm Ländlichen Raum (ELR), das Innenentwicklungsprojekte in besonderem Maße fördert, ist vor diesem Hintergrund ein Konjunkturprogramm par excellence", erklärte Hauk.

Innenentwicklung stoppt Flächenverbrauch

"Rund 10,3 Hektar bisher insbesondere landwirtschaftlich genutzter Flächen wurden im Jahr 2007 in Baden-Württemberg täglich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Der Flächenverbrauch, insbesondere im Ländlichen Raum, ist nach wie vor zu hoch. Der ´MELAP-Gedanke´ ist auch eine Antwort, um diese Entwicklung zu stoppen", hob der Minister hervor.

Neues MELAP-Programm zur Sicherung starker Kommunen

Ein weiterer Meilenstein zu einer nachhaltigen Innenentwicklung in den Kommunen des Ländlichen Raums solle ein neues Modellprojekt MELAP sein. Künftig sollen unter anderem Problemstellungen zur Baukultur, die Bürgerbildung und neue innerörtliche Mobilisierungsstrategien für Nutzungspotenziale im Mittelpunkt stehen. Das Modellvorhaben werde landesweit ausgeschrieben.

Zusatzinformation:

Die acht Tafeln der MELAP-Ausstellung weisen auf die wesentlichen Ergebnisse des Modellprojektes hin. Die Ausstellung wurde von der Wissenschaftlichen Begleitung (Prof. Schöfl, Ludwigsburg) des MELAP konzipiert und soll - nachdem sie 14 Tage im MLR präsentiert wurde - als Wanderausstellung und anderem in den 13 MELAP-Gemeinden ausgestellt werden. Die MELAP-Ausstellungsunterlagen können als Pdf-Datei (504 KB) abgerufen werden.

Zu MELAP: Das Modellprogramm MELAP (2002 – 2008) wurde in zwei Stufen umgesetzt. Für die erste Stufe haben Gemeinden Anträge für fast 200 Orte gestellt. Die 41 besten Konzeptionen sind in dieser ersten Stufe gefördert worden. Aus diesen vorgelegten Konzeptionen wurden dreizehn Orte in die Stufe zwei aufgenommen. Diese erhielten für den Zeitraum 2003 bis 2008 Fördermittel in Höhe von insgesamt knapp 12 Millionen Euro zur Umsetzung von modellhaften Projekten zur Innenentwicklung und zur Stärkung der Ortsmitten.

Die folgenden Gemeinden beziehungsweise Ortsteile nehmen am Modellprojekt teil: Die Gemeinde Aitrach (Landkreis Ravensburg) mit dem Ortsteil Mooshausen, die Stadt Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) mit dem Ortsteil Unterbaldingen, die Gemeinde Buchheim (Landkreis Tuttlingen), die Stadt Creglingen (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Münster, die Gemeinde Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Gerchsheim, die Gemeinde Illmensee (Landkreis Sigmaringen) mit den Ortsteilen Illmensee und Ruschweiler, die Stadt Oberndorf a. N. (Landkreis Rottweil) mit dem Ortsteil Aistaig, die Gemeinde Obernheim (Zollernalbkreis), die Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Schlierstadt, die Gemeinde Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Unterschefflenz, die Gemeinde Schöntal (Hohenlohekreis) mit dem Ortsteil Oberkessach, die Gemeinde Schopfloch (Kreis Freudenstadt) mit den Ortsteilen Ober- und Unteriflingen und die Gemeinde Wüstenrot (Landkreis Heilbronn) mit dem Ortsteil Neuhütten. Alle Modellgemeinden befinden sich im Ländlichen Raum und sind zumeist landwirtschaftlich geprägt.

Das Modellprojekt wurde von der Forschungsgruppe Stadt und Umwelt Ludwigsburg, Herrn Universitätsprofessor Günther Schöfl, im Auftrag der 13 Modellgemeinden des Modellprojekts MELAP wissenschaftlich begleitet.

Mit Ende des Jahres 2008 wurde MELAP abgeschlossen. Durch den großen Erfolg im Rahmen der Praxisversuche und vor dem Hintergrund noch offener Fragen wird es eine Neuauflage von MELAP mit neuer Ausrichtung geben.

Weitere Informationen zum Modellprojekt MELAP sind auf den Internetseiten www.mlr.baden-wuerttemberg.de - Stichwort MELAP - und unter www.melap-bw.de eingestellt.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum