Geodaten

Minister Bonde: „Bürgerinnen und Bürger können nun in Böblingen die Positionsgenauigkeit von Smartphones und Navigationsgeräten leicht überprüfen“

Kontrollpunkt

Satelliten-Empfänger in Navigationsgeräten, Smartphones, Handhelds, Uhren und vielen weiteren Geräten sind aus dem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Sowohl im Beruf als auch in der Freizeit werden dank Satelliten-Empfängern vielfältige Anwendungen realisiert und eine Positionsbestimmung in sehr kurzer Zeit ermöglicht. Die meisten Empfänger in diesen Geräten nutzen hierzu das amerikanische Satellitennavigationssystem GPS – zukünftig wird auch das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO an Bedeutung gewinnen. Wie genau diese Satelliten-Empfänger arbeiten, können Bürgerinnen und Bürger mit Kontrollpunkten überprüfen.

„Mit dem neuen Kontrollpunkt in Böblingen haben die Bürgerinnen und Bürger nun die Möglichkeit, die Genauigkeit ihres Satelliten-Empfängers – beispielsweise ihres Smartphones, Tablets oder Navigationsgeräts – leicht und schnell zu überprüfen. Möglich macht dies unsere Vermessungsverwaltung, die mit dem amtlichen Daten-dienst SAPOS zentimetergenau Daten zur Verfügung stellt“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Freitag (24. Juli) in Böblingen bei der Übergabe eines neuen Kontrollpunktes an die Öffentlichkeit. Der Böblinger Kontrollpunkt ist der elfte Kontrollpunkt in Baden-Württemberg.

„Mit dem Kontrollpunkt stellt das Amt für Vermessung und Flurneuordnung den inte-ressierten Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Böblingen das Thema Vermessung mit Satellitenempfänger auf einfache Art und Weise vor“, erklärt Landrat Roland Bernhard. „Mit der zusätzlichen Funktion des Punkts als Geocache-Ziel begeistern wir auch junge Menschen für die Materie. In naher Zukunft sollen weitere Kontrollpunkte in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Städten eingerichtet werden.“

So ein Kontrollpunkt sei mit einer Metallplatte gekennzeichnet, auf der die genauen Koordinaten eingetragen seien, so Minister Bonde. „Wenn man den GPS-Empfänger über die in der Plattenmitte aufgetragene Markierung legt, kann die vom Smartphone oder Tablet angezeigte Koordinate mit der auf der Platte angegebenen Soll-Koordinate verglichen werden. So wissen die Bürgerinnen und Bürger sofort, ob ihre digitalen Geräte genau arbeiten und können prüfen, ob die Koordinaten ihres Geräts richtig ermittelt werden“, erklärte der Minister.

„Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg zeigt mit seinem Satellitenpositionierungsdienst SAPOS wie Positionierungen mit Satelli-tentechnologie in Echtzeit bis in den Zentimeterbereich verbessert werden können“, so Bonde weiter. „Mit SAPOS wurde der Kontrollpunkt in der Böblinger Fußgängerzone exakt bestimmt. Die mit SAPOS in Deutschland geschaffene Infrastruktur soll künftig auch Daten des europäischen Satellitennavigationssystem GALILEO integrieren. Mit Galileo stehen in Verbindung mit GPS doppelt so viele Satelliten zur Positionsbestimmung zur Verfügung. Damit werden die Anwendungsmöglichkeiten erhöht – beispielsweise in engen Häuserschluchten oder in Waldlichtungen – und die Positionsbestimmung wird genauer und zuverlässiger“, sagte der Minister. Das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO soll nach seinem vollständigen Ausbau 30 modernste Navigationssatelliten umfassen und Europa von dem militärisch dominierten US-amerikanischen GPS weitgehend unabhängig machen, so Bonde weiter.

„Die Satellitennavigation ist weltweit ein Wachstums- und Innovationsmotor. SAPOS gibt der Satellitennavigation in Baden-Württemberg zusätzlichen Schub“, sagte der Minister. „Die Einsatzgebiete von SAPOS sind vielfältig – von der Vermessung, über die Land- und Forstwirtschaft bis zur Luft- und Seefahrt. Auch Rettungsdienste und Fahrzeugnavigations-Anbieter nutzen SAPOS – und profitieren von einer hohen Positionsgenauigkeit“, sagte Bonde anschließend.

Hintergrundinformationen:

Von der unteren Vermessungsbehörde im Landratsamt Böblingen wurde der zentimetergenau bestimmte Kontrollpunkt mit Hilfe des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS eingemessen. SAPOS ermittelt mit Hilfe der Satellitensysteme und von landesweit vernetzten Stationen Daten, womit die Genauigkeit einer Positionsbestimmung von ursprünglich mehreren Metern bis hin zur Zentimetergenauigkeit gesteigert werden kann. Die Einstellungen sind geräteabhängig und abhängig davon, welche Apps der Nutzer möglicherweise zur Verfügung hat.

In Baden-Württemberg gab es bisher zehn Kontrollpunkte. Auf der Karte mit den Kontrollpunkten fehlen der Kontrollpunkt der Stadt Stuttgart (in der Königstraße vor dem Schlossplatz) sowie der neue Böblinger Kontrollpunkt.

SAPOS® ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungs-verwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland und wird von den Landesvermessungsämtern auf Grundlage der Global Navigation Satellite Systems (GNSS) angeboten. Aufgabe von SAPOS® ist, mit Hilfe permanent betriebener GNSS-Referenzstationen Korrekturwerte zu ermitteln, die die GNSS-Positionsgenauigkeit auf bis zu 1 cm verbessern. Die Korrekturwerte beziehen Nutzerinnen und Nutzer in Echtzeit über Mobilfunk oder nachträglich per Download über das Internet.
    
Weitere Informationen zum Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® Baden-Württemberg sind unter www.sapos-bw.de abrufbar.

Mehr zum Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ist unter www.lgl-bw.de abrufbar. Informationen zu Geodaten sind außerdem unter www.mlr-bw.de abrufbar.