Minister Hauk: Badens Erfolge dürfen durch die Weinmarktreform nicht gefährdet werden

"Die Marktentwicklung für deutschen Wein ist zurzeit sehr gut. Auch in Baden sind die Keller leer, insofern wird der Jahrgang 2007 dringend benötigt. Baden hat durch seine hervorragenden klimatischen Verhältnisse bei der Qualität die Nase vorn. Wir erwarten aus diesem Jahrgang Spitzenweine", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (7. September) in Freiburg im Breisgau bei der Herbstpressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes.

Der derzeitige Traubenhang ließe auf einen in der Menge und Güte sehr hochwertigen badischen Weinjahrgang schließen, fügte der Minister hinzu. Trotz der kühlen Witterung im Juli und August betrage der Vegetationsvorsprung gegenüber dem langjährigen Mittel weiterhin rund zwei Wochen, so dass ungewohnt früh mit der Lese begonnen werden konnte. Bereits Mitte August wurde die Frühsorte Solaris in Baden gelesen. Diese resistente Sorte wird mittlerweile auf einer Fläche von 35 Hektar in Baden unter anderem für die Erzeugung von Federweißer angebaut. Die Rebsorte Solaris wird im Rahmen der laufenden Novelle des Landesweinrechts auch klassifiziert und damit für den allgemeinen Anbau freigegeben.

Im Rahmen des EU-Förderprogramms Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen wurden im Jahr 2007 landesweit 2,3 Millionen Euro für rund 400 Hektar bewilligt. Die Installation von Tröpfchenbewässerungsanlagen wurde auf rund 45 Hektar landesweit mit einem Betrag von 1.800 Euro pro Hektar gefördert. Das Programm wird nach wie vor im Anbaugebiet Baden sehr stark nachgefragt. Der Minister teilte in diesem Zusammenhang mit, dass für das Jahr 2008 vorgesehen ist, die Steillagenförderung in das EU-Förderprogramm mit aufzunehmen und die Fördersätze in Abhängigkeit von der Hangneigung zu staffeln.

Im Jahr 2007 sei erstmals die Flächenabgabe für den Deutschen Weinfonds auf der Basis der Daten der Weinbaukartei der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinberg und dem Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg erhoben worden. Die Zentralisierung der Erhebung habe einerseits zu einer Kostenreduktion und Effizienzsteigerung und andererseits zu einer Entlastung der Kommunen geführt, außerdem sei der bürokratische Aufwand verringert worden. Die Umsetzung der Erhebung der Flächabgabe durch die Weinbauanstalten sei reibungslos verlaufen.

"Erheblicher Handlungsbedarf besteht nach wie vor bei der Reform der Europäischen Weinmarktorganisation. Baden-Württemberg ist für eine grundlegende Reform der Weinmarktorganisation, aber nicht um jeden Preis", erläuterte Hauk. Das Land spreche sich deshalb dafür aus, die Reform auf eine zukunftsorientierte Finanzmittelverwendung zu konzentrieren und die Themen " oenologische Verfahren" und "Bezeichnungsrecht" weitgehend auszuklammern sowie die Qualitäts- und Anbauregelungen den Mitgliedsstaaten zu überlassen. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeit an Qualität und Markt sollten im Mittelpunkt der Reform stehen, nicht die Weiterführung von Entsorgungsstrategien oder die Umsetzung von Ausstiegsszenarien.

"Die Interessen der weinbautreibenden Bundesländer müssen im Rahmen der Reform der Weinmarktorganisation zum Erhalt von Qualität, Wirtschaftskraft und des Kulturgutes Wein gemeinsam weiterhin vehement vertreten werden", betonte Hauk. Die Positionen zur Reform seien auch im Rahmen der Veranstaltung, die die CDU/CSU Bundestagsfraktion dieser Woche in Vogstburg-Burgheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) durchgeführt hatte, deutlich geworden. Es sei positiv, dass in den letzten Monaten eine gemeinsame deutsche Position erarbeitet worden sei, die von Land, Bund und den Weinbauverbänden auch vehement in Brüssel vertreten werde.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum