Pflanzenschädling

Minister Hauk: Bekämpfung des Maiswurzelbohrers braucht langen Atem

"Neben der Region um Lahr ist der westliche Maiswurzelbohrer nun auch im Bodenseekreis aufgetaucht. Gegen den massiven Befall wurde unverzüglich vorgegangen. Die Bekämpfung in der Bodenseeregion braucht einen langen Atem, um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Als Dauergast würde er die Landwirte massiv belasten", betonte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (4. September) in Frickingen (Bodenseekreis). Der Maiswurzelbohrer sei der wirtschaftlich bedeutendste Maisschädling in Nordamerika. In den osteuropäischen Ländern, insbesondere in Ungarn, verursache der Käfer in Maiskulturen inzwischen ebenfalls erhebliche Schäden. Von der EU sind bei Auftreten des Käfers entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen vorgesehen.

"In der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers kann durch den Einsatz von Insektiziden und einer zweijährigen Fruchtfolge in der Befallszone entscheidend gegen den Maiswurzelbohrer vorgegangen werden. Den Anbau von genverändertem Mais als Vorsorge gegen einen möglichen Befall durch den Käfer kann ich den Landwirten in Baden-Württemberg nicht empfehlen", erklärte Minister Peter Hauk. Es existiere keine in Europa zugelassene Genmaissorte und der Markt lehne Genmais derzeit ab.

Erstmals wurde der Käfer am 23. Juli in Deutschland in Lahr-Hugsweier (Ortenaukreis) gefangen. Danach wurden weitere Einzelkäfer im Ortenaukreis gefunden. Der massive Befall im Bodenseekreis wurde am 22. August festgestellt, bis zum Start der Bekämpfung am 25. August wurden über 100 Käfer gefangen. Ebenfalls im August wurde der Maiswurzelbohrer in Bayern bestätigt. Dabei handelt es sich um einen Einzelfund bei München und einen stärkeren Befall bei Passau. Anfang der neunziger Jahre wurde der Käfer nach Serbien verschleppt und erstmals in Europa nachgewiesen. Seither hat er sich über Südosteuropa bis Polen ausgebreitet und wurde in den letzten Jahren örtlich auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien festgestellt.

Der Käfer als solcher verursacht nicht die Hauptschäden, diese werden durch die Larven des Maiswurzelbohrers verursacht. Sie fressen zunächst an den Wurzeln der jungen Maispflanzen und dringen im fortgeschrittenen Stadium in die kräftigen Wurzeln der Maispflanze ein. Die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen wird erheblich gestört und in der Folge knicken die Maispflanzen um. "Bei starkem Befall kann der Ernteverlust bis zu 80 Prozent betragen", betonte Minister Hauk. Um dies zu verhindern sei in Befallsgebieten eine Insektizidbehandlung notwendig, die zu einer erheblichen Kostenbelastung für die Landwirte werden kann. Die aktuellen Maßnahmen um den Befall zu stoppen werden aufgrund der EU-Vorgaben durch das Land finanziert.

Die Bekämpfung erfolgt nach einem abgestuften Verfahren in der Befalls- und Sicherheitszone. Aufgrund des massiven Auftretens im Bodenseekreis wurde die Befallszone auf zwei Kilometer (Ortenaukreis ein Kilometer) um den Fundort erweitert. Die Sicherheitszone schließt sich daran an und dehnt sich mit einem Radius von fünf Kilometer um den Fundort aus. Betroffen ist in der Befallszone eine Maisanbaufläche von 200 Hektar, in der Sicherheitszone von bis zu 800 Hektar.

Eingeleitete Maßnahmen im Bodenseekreis:

In der Befallszone (2 km Radius um den Fundort):

• Käferbekämpfung im Jahr 2007 mit Insektiziden durch Stelzenschlepper

• Maschinenreinigung vor Verlassen der Befallszone

• kein Anbau von Mais in den Jahren 2008 und 2009 in der gesamten Befallszone

• Vernichtung des Maisdurchwuchses in den Jahren 2008 und 2009

 

In der Sicherheitszone :

• Käferbekämpfung im Jahr 2007 mit Insektiziden durch Stelzenschlepper

• wenn im Jahr 2007 Mais angebaut wurde, dann kein Maisanbau 2008 auf derselben Fläche oder wenn Mais angebaut wird, muss eine Saatgutbeizung gegen die Larven und eine Behandlung gegen die Käfer erfolgen

 

Die Maßnahmen sind detailliert in der Allgemeinverfügung des Regierungspräsidiums Tübingen für den Bodenseekreis vom 28. August 2007 aufgeführt.

 

Am 25. August 2007 wurde mit der Insektizidbehandlung der Maisflächen mit Stelzenschleppern begonnen. 

Befallsgebiet Lahr und Lörrach:

Für das Befallsgebiet im Ortenaukreis wurde ebenfalls durch das Regierungspräsidium Freiburg eine Allgemeinverfügung erlassen. Außerdem wurde der Maiswurzelbohrer im Raum Mulhouse/Elsaß gefangen. Die von den französischen Behörden ausgewiesene Sicherheitszone überdeckt auch deutsches Gebiet. Die dortigen Maßnahmen sind in der Allgemeinverfügung des Regierungspräsidiums Freiburg für den Landkreis Lörrach aufgeführt.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum