Landwirtschaft

Minister Hauk: "Erstmals auch Maiswurzelbohrer bei Salem im Bodenseekreis gefunden"

"Nach dem erstmaligen Fund des westlichen Maiswurzelbohrers ( Diabrotica virgifera virgifera ) in Deutschland am Montag 23. Juli bei Lahr-Hugsweier (Ortenaukreis) und weiteren fünf Funden im Ortenaukreis wurden nun auch 19 Maiswurzelbohrer bei Salem (Bodenseekreis) gefangen. Vor Ort wurden in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Regierungspräsidium Tübingen alle notwendigen Maßnahmen unverzüglich ergriffen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (23. August) in Stuttgart.

"Wie bei den ersten Funden rund um Lahr, wird nun eine Auswertung der vorhandenen Fallen im Bereich Salem vorgenommen, um das Ausmaß des genauen Befalls zu klären", erläuterte Hauk das weitere Vorgehen. Als erste Maßnahme wird um die Fundorte der Käfer eine so genannte Befallszone im Radius von einem Kilometer und eine Sicherheitszone um die Befallszone im Radius von weiteren fünf Kilometer eingerichtet. Des weiteren wird das Netz der Lockstofffallen verdichtet. Sobald die Ergebnisse der ersten Fallenauswertungen vorliegen und der genaue Umfang der weiteren Maßnahmen feststehe, sollen die betroffenen Landwirte direkt durch die Fachleute des Ministeriums, des Landwirtschaft lichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) sowie der Behörden vor Ort informiert werden. Die notwendige Bekämpfung mit einem für diesen Schädling zugelassenen Pflanzenschutzmittel muss dann im Anschluss erfolgen.

Der Maiswurzelbohrer wurde Anfang der neunziger Jahre aus Nordamerika nach Serbien verschleppt und erstmals in Europa nachgewiesen. Seither hat er sich über Südosteuropa bis Polen ausgebreitet und wurde in den letzten Jahren örtlich auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien festgestellt. Wie der Käfer nach Salem gelangt sein könnte, müsse noch geklärt werden.

Der Käfer als solcher verursacht nicht die Hauptschäden, diese werden durch die Larven des Maiswurzelbohrers verursacht. Sie fressen zunächst an den Wurzeln der jungen Maispflanzen und dringen im fortgeschrittenen Stadium in die kräftigen Wurzeln der Maispflanze ein. Die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen wird erheblich gestört und in der Folge knicken die Maispflanzen um. Bei starkem Befall kann der Ernteverlust bis zu 80 Prozent betragen.

"Beim westlichen Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen sogenannten Quarantäneschadorganismus, der nach Vorgaben der EU bekämpft werden muss. Damit soll eine Ausbreitung in befallsfreien Gebieten verhindert werden. Hierzu macht die EU genaue Vorgaben, an die sich die Mitgliedsstaaten halten müssen", erklärte Hauk.

Durch die EU vorgegebene Maßnahmen zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers:

In der Befallszone (1 Kilometer Radius um den Fundort des Käfers)

  • Käferbekämpfung im Jahr 2007 mit Insektiziden durch Stelzenschlepper oder wo möglich beziehungsweise nötig mit Hubschrauber
  • zeitlich begrenzte Verbringungsverbote für Maispflanzen und Erde sowie Erntebeschränkungen
  • Maschinenreinigung vor Verlassen der Befallszone
  • kein Anbau von Mais in den Jahren 2008 und 2009 auf den jetzigen Maisflächen in der Befallszone
  • Vernichtung von Maisdurchwuchs in den Jahren 2008 und 2009

    In der Sicherheitszone (5 Kilometer Radius um die Befallszone)

  • Käferbekämpfung im Jahr 2007 mit Insektiziden durch Stelzenschlepper oder wo möglich oder nötig mit Hubschrauber
  • wenn im Jahr 2007 Mais angebaut wurde, dann kein Maisanbau 2008 auf derselben Fläche oder wenn Mais angebaut wird, muss eine Saatgutbeizung gegen die Larven und eine Behandlung gegen die Käfer erfolgen

Zusatzinformationen:

Mais ist in Baden-Württemberg die drittwichtigste Ackerfrucht nach Weizen und Gerste. Auf insgesamt 145.000 Hektar, dies entspricht 17,5 Prozent der Ackerfläche, wird Silo- oder Körnermais angebaut. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Rheinebene, aber auch in anderen Gebieten in Baden-Württemberg ist der Maisanbau von Bedeutung. Bei Salem wird sowohl Silomais als auch Körnermais angebaut.

Die Grundlagen zur Bekämpfung sind in der Entscheidung 2003/766 EG der EU festgelegt.

Hintergrundinfos zum Schädling, der Leitlinie der Biologischen Bundesanstalt (BBA) und den EU-Regelungen finden sich auf den Internetseiten der BBA unter:

www.bba.bund.de/cln_045/nn_807144/DE/Home/pflanzengesundheit/schadorganismen/aktuelleProbleme/westmaiswb.html__nnn=true

BBA-Faltblatt zum Maiswurzelbohrer mit Bildern und ausführlichen Infos:

www.bba.bund.de/cln_045/nn_806762/DE/veroeff/popwiss/pdfs/diabrotica.html

und beim Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum