Minister Hauk kritisiert die teilweise Zerstörung des Forchheimer GVO-Versuches

"Mit der teilweisen Zerstörung der Koexistenzversuches in Forchheim stellen sich die Gentechnikgegner ein schlechtes Zeugnis aus. Ihnen ist offensichtlich nicht an der Klärung offener Fragen gelegen, sondern an der Pflege der Unwissenheit der Bevölkerung und der Landwirtschaft. Nur wissenschaftlich exakt durchgeführte Versuche können Fragen zur Koexistenz von konventionellem und ökologischen Anbau geben", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk  MdL, heute (11. Juli) in Stuttgart. In der Nacht von Sonntag auf Montag haben bisher Unbekannte einen Teil des Koexistenzversuchs der Landesanstalt für Pflanzenbau ( LAP ) Forchheim (Landkreis Karlsruhe) zerstört.

Mit dem GVO-Versuch in Forchheim sollten Anbauregeln zum Schutz des konventionellen und ökologischen Landbaus entwickelt werden, unter anderem , welchen Abstand ein Landwirt zu konventionell oder ökologisch wirtschaftenden Nachbarbetrieben einhalten muss, wenn er gentechnisch veränderte Pflanzen anbaut. Mit dem Versuch, der im Verbund mit der Forschungsanstalt für Landwirtschaft ( FAL ) Braunschweig durchgeführt wurde, geht ein bereits in Sach- und Personalmittel des Versuches investierter Betrag in fünfstelliger Höhe verloren. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein krimineller Akt von Zerstörung fremden Eigentums, das nicht toleriert werden kann" sagte Hauk .

Der Versuch war bis zur Zerstörung sehr gut entwickelt. Die Windverhältnisse zur Hauptblütezeit waren im Sinne der Versuchsfrage optimal. "Wir müssen bis zur Auswertung im Herbst abwarten, inwieweit der Versuch, auch unter Hinzuziehung der anderen Versuchsstandorte, nun noch ausgewertet werden kann" sagte Minister Hauk .

Die Initiative zu Koexistenzversuchen gehe auf die frühere Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Renate Künast zurück. Erst im Frühjahr habe das Bundessortenamt Hannover nach langjährigen Prüfungen gentechnisch veränderte Sorten zum Anbau zugelassen. "Ob der Landwirt diese Sorten anbaut, ist seine Entscheidung", erläuterte Hauk . Die Aufgabe des Landes sei es, dem Landwirt entsprechende Regeln zum Anbau an die Hand zu geben und vor allem die Koexistenz, also das Nebeneinander von konventionellem und ökologischem Anbau zu sichern. Auch Fragen des landeskulturellen Wertes neuer Sorten oder der biologischen Sicherheit neuer gentechnischer Konstrukte seien zu klären. Dies kann nur über wissenschaftlich exakt durchgeführte Versuche erfolgen. Anliegen dabei ist es, auch die örtlich betroffene Bevölkerung einzubeziehen, wie das in Forchheim und Ladenburg erfolgt ist", so Hauk .

Hauk bezeichnete es als ein Dilemma, dass nun genau diese praktizierte Transparenz, insbesondere durch die flurstücksgenaue Veröffentlichung im Standortregister, zur vollständigen oder teilweisen Zerstörung der Versuche in Oberboihingen , Ladenburg und nun auch in Forchheim geführt habe. "Eine Einschränkung der Information der Öffentlichkeit würde gerade diejenigen treffen, denen an einer fachliche Auseinandersetzung gelegen ist, nicht aber an der Missachtung von Recht und Gesetz", sagte der Minister.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum