Tiere

Minister Hauk stellt Seniorenpferdehaltung des Haupt- und Landgestüts Marbach vor

"Die Seniorenpferdehaltung gewinnt in der Pferdehaltung zunehmend an Bedeutung. Marbach will mit der Erprobung von verschiedenen Haltungsverfahren und begleitenden Untersuchungen Erfahrungen, Erkenntnisse und Ergebnisse sammeln und auswerten, die dann in Form von Beratungsunterlagen, Empfehlungen und Vorträgen interessierten Pferdehaltern bereitgestellt werden können", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, im Rahmen der Vorstellung der "Haltung von Seniorenpferden", die als Teil des Projektes "Marbach 2009" eingeführt wurde.

Im Rahmen des Projekts "Marbach 2009" soll das Gestüt weiterentwickelt und in seinem Bestand nachhaltig gesichert werden. "Marbach soll sich auf seine Kernkompetenzen rund ums Pferd konzentrieren und dabei praxisrelevante Fragestellungen im Interesse der Stärkung der Pferdehaltung in unserem Land aufgreifen und Lösungen erarbeiten", so der Minister.

Die Haltung von Pferden, die wegen ihres Alters im Sport nicht mehr eingesetzt werden können, den Besitzern aufgrund emotionaler Bindungen aber ans Herz gewachsen sind und deshalb ihren "Ruhestand" genießen sollen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Bei der Haltung dieser Pferde treten jedoch verschiedene neue Fragestellungen auf, die in der herkömmlichen Form der Pensionspferdehaltung bisher kaum eine Rolle gespielt haben. Aspekte des Pferdeverhaltens, Ansprüche an Stallungen, Boxengestaltung, Gestaltung von Ausläufen und der Fütterung sowie der Wirtschaftlichkeit werden im Marbacher Projekt bearbeitet.

Um solche Fragestellungen fundiert beantworten zu können, sei die Zusammenarbeit mit fachkundigen Partnern sehr wichtig. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bessei von der Universität Hohenheim, der Fragen der Nutztierethologie bearbeitet, seien in den vergangenen zwei Jahren Aspekte des Verhaltens der Seniorenpferde wissenschaftlich untersucht worden. "Ich begrüße die Zusammenarbeit des Haupt- und Landgestüts Marbach mit der Universität Hohenheim ausdrücklich. Marbach, aber auch die anderen Landesanstalten im Bereich des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum, sind offen für solche Partnerschaften. Wir wollen als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis eine bedeutende Rolle spielen", so Minister Hauk.

"Der Kontakt zu den Pferdebesitzern als unseren Kunden ist uns wichtig, deshalb haben wir das Projekt "Seniorenpferdehaltung" angestoßen", betonte Minister Hauk weiter. Der Umgang mit dem Kunden sei eine zentrale Herausforderung in der Pensionspferdehaltung, in der Seniorenpferdehaltung ganz besonders. Marbach will die Wünsche und Anregungen der Pferdebesitzer so weit wie möglich aufgreifen und in der Seniorenpferdehaltung umsetzen. Damit werden Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen, die die Praxis beim Aufbau solcher Haltungsverfahren unterstützen sollen. Gleichzeitig werden damit Standards entwickelt, an denen sich praktische Betriebe orientieren können, um in diesem Betriebszweig erfolgreich zu sein.

Zusatzinformation:

Ziele des Projekts "Marbach 2009" sind die Stärkung der wirtschaftlichen Situation des Gestüts durch Erhöhung der Einnahmen und Prüfung von Einsparmöglichkeiten sowie die Verbesserung der Wahrnehmung des Gestüts in der Öffentlichkeit. Marbach wird im Rahmen des Projekts zum Kompetenzzentrum für Pferdehaltung und Pferdezucht in Baden-Württemberg weiterentwickelt. Diese erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg und dem Pferdegesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg. Das Kompetenzzentrum für Pferdezucht und Pferdehaltung bietet umfassende fachliche Informationen durch Bündelung der Kapazitäten des Pferdzuchtverbands, des Pferdegesundheitsdienstes und des Gestüts.

Zahlreiche weitere Maßnahmen wurden im Projekt, das Ende 2004 begann und bis zum Zieljahr 2009 Erfolge zeigen soll, bereits umgesetzt oder sind derzeit in der Umsetzung. So wurde die Zahl der Deckstationen reduziert und die verbliebenen Stationen zu Servicestationen mit verbesserten Serviceleistungen für die Züchter ausgebaut. Das Besamungshengstangebot erfuhr eine qualitative Aufwertung.

Mit Gestütsführungen, Planwagenfahrten und exklusiven Kutschfahrten sowie Angebote für Firmenevents erfolgte eine Ausweitung der touristischen Angebote des Gestüts. Eine zentrale Bedeutung bei diesen touristischen Angeboten nimmt dabei der "Treffpunkt Marbach" ein, der im Juni 2006 eröffnet wurde.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum