Landwirtschaft

Minister Hauk über Landwirtschaft in der Industriegesellschaft und die Chancen für Familienbetriebe in Baden-Württemberg

"Liberalisierung und Globalisierung stellen für die Landwirtschaft große Herausforderungen und gleichzeitig neue Chancen dar. Durch eine frühzeitige Ausrichtung auf die Marktentwicklung können landwirtschaftliche Betriebe ihre Wettbewerbsfähigkeit festigen und ausbauen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (5. Juni) in Plankstadt (Rhein-Neckar-Kreis) im Rahmen des Spargelstechens auf dem Helmlinghof .

"Landwirte in Baden-Württemberg produzieren hochwertige Produkte, sind innovativ und fleißig. Die Zusammenarbeit in der Vermarktung und Verarbeitung mit den vor- und nachgelagerten Bereichen ist effektiv, muss aber als laufender Prozess an die globalen Herausforderungen angepasst werden", betonte Hauk.

Hauk setzt darauf, dass Deutschland bereits heute der viert größte Agrarexporteur in Europa sei und dabei noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft seien. "Nicht allein die Größe der Flächen, wie beispielsweise in Südamerika und auch nicht allein die Lage ist entscheidend für den Erfolg. Entscheidend um Erfolg zu haben, ist die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit", betonte der Minister.

Dabei spiele die Frage nach Landwirtschaft im Ländlichen Raum oder in der Metropolregion keine Rolle. Beispielsweise in der Rhein-Neckar Region mit ihrer sehr gut entwickelten Infrastruktur würden Arbeitsplätze gesichert und dadurch potenzielle Verbraucher in der Region, auch als Kunden für die ansässigen Landwirte, gehalten.

Gegen das hohe Maß der Flächenversiegelung, das vor allem zu Lasten der Landwirtschaft ginge, werde die Landesregierung auch weiterhin vorgehen. Programme des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum, wie beispielsweise MELAP (Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials) hätten sich hierbei sehr bewährt. Laut statistischem Landesamt lag der tägliche Flächenverbrauch nach vorläufigen Schätzungen im Jahr 2006 bei 9,4 Hektar, die Siedlungs- und Verkehrsflächen im Rhein-Neckar-Kreis belaufen sich auf 19 Prozent im Vergleich zum Landesdurchschnitt, der bei 14 Prozent liege.

"Gerade zu Zeiten der Globalisierung bieten sich für Landwirte besondere Chancen.   Viele Verbraucher wollen bei ihren Lebensmitteln heute nicht mehr auf die anonyme Massenware, sondern auf Produkte hoher Qualität, von regionalen Erzeugern zurück greifen", hob der Minister hervor. Die große Vertrauensbasis zeigten jüngste Umfragen (Quelle: Reader's Digest, AgE 17/07) bei denen 69 Prozent der befragten Deutschen ihr Vertrauen in die Landwirte mit "sehr hoch" beziehungsweise "ziemlich hoch" angaben. "Dieser Trend ist gut für die heimische Landwirtschaft und muss konsequent genutzt werden", forderte Minister Hauk.

"Die Vermarktung regionaler Produkte bedeutet nicht, dass wir Kleinklein bleiben müssen. Viele unserer Produkte haben das Zeug zu mehr", sagte Hauk.

Zusatzinformation:

Im vergangenen Jahr erlebte der Außenhandel mit deutschem Schweinefleisch einen regelrechten Boom. (Mit knapp 1,4 Millionen Tonnen Schweinefleisch wurden im Jahr 2006 9,1 Prozent mehr exportiert als im Jahr zuvor.) Deutschland ist an der Schwelle zum Nettoexporteur und erreichte 2006 mit rund 50 Millionen Schweineschlachtungen ein Rekordniveau (Baden-Württemberg: ˜ 3 , 5 Millionen Schweine ˜ + sechs Prozent). Die Zeichen stehen auch im Jahr 2007 weiter auf Wachstum und es wird im laufenden Jahr in Deutschland abermals ein Selbstversorgungsgrad von um die 100 Prozent prognostiziert (in Baden-Württemberg rund 44 Prozent). Jetzt gilt es die Voraussetzungen zu schaffen, dass dieser Boom nicht ohne die süddeutsche Landwirtschaft stattfindet.

Zum Beispiel hat sich die Spargelfläche in Baden-Württemberg im Ertrag von 1995 bis 2006 mehr als verdoppelt auf 1.717 Hektar. Mit dieser Fläche ist der Spargel im Gemüseanbau hierzulande die Nummer eins.

Auch in Deutschland hat die Anbaufläche im Ertrag eine ähnliche Ausweitung erfahren (10.901 Hektar auf 18.408 Hektar von 1997 bis 2006). Wenn deutscher Spargel frühzeitig im Angebot ist, wird er auch gekauft. Viele Spargelanbauer erkennen diesen Trend und nutzen die Vorteile des Anbauens unter Folie. So konnte der Selbstversorgungsgrad für Spargel in Deutschland von circa 45 Prozent im Jahr 1996 auf circa 75 Prozent in 2006 gesteigert werden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum