Bienensterben

Monitoring wird fortgesetzt

"Nach dem Bienensterben im Rheintal, das durch die unsachgemäße Beizung von Maissaatgut mit dem Wirkstoff Clothianidin verursacht wurde, haben wir in einem umfassendes Untersuchungsprogramm Maispollen untersucht. Nach ersten Untersuchungen des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig und des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg sind keine erneuten Bienenschäden zu befürchten", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (18. Juli) in Stuttgart.

Aufgrund der im Rahmen des Zulassungsverfahrens eingereichten Studien ist derzeit nicht von schädigenden Effekten durch die bisher bekannten Wirkstoffgehalte im Maispollen auszugehen. Die untersuchten Pollenproben stammen aus Freilandflächen im Rheintal, aus spezieller Gewächshausanzucht in Karlsruhe-Augustenberg sowie aus Italien und Ungarn, wo aufgrund der früheren Vegetation die Maisblüte inzwischen vorbei ist.

Die im Maispollen ermittelten Wirkstoffkonzentrationen von Clothianidin bestätigen die bisher bekannten Daten über Gehalte des Wirkstoffs. Die Messwerte lagen in allen Proben unterhalb der vorliegenden NOEC (no observed effect concentration ), der Konzentration des Wirkstoffs, bei der bei ausschließlicher Fütterung mit belastetem Pollen keinerlei schädigende Effekte auf die Bienenvölker beobachtet wurden.

Kritische Werte wurden auch in den analysierten Maispollen-Proben mit den höchsten Messwerten nicht erreicht. Somit ist aufgrund der bisherigen Messwerte und der vorliegenden Studien derzeit nicht von Bienenschäden durch Sammeln, Eintrag oder Verzehr des Maispollens auszugehen. Bislang sind auch aus Deutschland und Italien keine Schadensfälle durch den Eintrag von Maispollen gemeldet worden.

Um die vorliegenden Ergebnisse abzusichern, werden weitere Maispollenproben analysiert.

Für die über 700 vom Bienensterben in der Rheinebene betroffenen Imker mit circa 11.500 Bienenvölkern sind die Schadenserhebungen mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. Das Land hat den Imkerverbänden bereits im Juni ein Angebot zur Schadensregulierung unterbreitet. Eine Stellungnahme der betroffenen Imkerverbände steht noch aus. Sobald eine Einigung mit den Verbänden erzielt ist, kann die Auszahlung der Soforthilfe erfolgen.

Zusatzinformation:

NOEC-Wert für Bienen bedeutet: n o o bserved e ffect c oncentration = höchste getestete Dosis, bei der keine signifikanten Abweichungen von der biologischen Norm beobachtet wurde. Dieser Wert liegt bei 20 Mikrogramm Clothianidin pro Kilogramm.

In den meisten Analysen konnte kein Clothianidin festgestellt werden. In Einzelproben war der Wirkstoff nachweisbar. Der Spitzenwert lag in einer Probe aus Italien bei 15,4 Mikrogramm pro Kilogramm. Alle Analysenwerte sind im Detail unter der Homepage des Landwirtschaft lichen Technologiezentrums Augustenberg www.LTZ-Augustenberg.de abrufbar.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum