Umweltschutz

Naturschutztag des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum in Pforzheim

"Unsere Kulturlandschaften sind keine Zufallsprodukte. Sie sind das Ergebnis mühsamer Arbeit vieler Generationen von Land- und Forstwirten, das Resultat Jahrhunderte langer land- und forstwirtschaftlicher Bodennutzung. Denn ohne diese nachhaltige Bodennutzung gäbe es viele der auf land- und forstwirtschaftliche Kulturen spezialisierte Tier- und Pflanzenarten schon lange nicht mehr", sagte der baden-württembergische Naturschutzminister, Peter Hauk MdL, am Montag (16. Oktober), beim Naturschutztag unter dem Motto "Naturschutz im Dialog" in Pforzheim.

So sei beispielsweise der Halsbandschnäpper, ein nach Naturschutzrecht streng geschützter Vogel, auf Streuobstbestände angewiesen. Es sei den für unser Land typischen und prägenden Streuobstbeständen zu verdanken, dass er in Baden-Württemberg europaweit sein größtes Vorkommen hat. Auch die artenreichen Berg- und Flachmähwiesen seien als Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie von hoher ökologischer Bedeutung. "Unterbliebe die Bewirtschaftung und Pflege würde sich das uns vertraute Bild der baden-württembergischen Landschaften grundlegend ändern. Und viele der dort heimischen Lebensgemeinschaften würden über kurz oder lang verschwunden sein", so Hauk. Andererseits müsse die Land- und Forstwirtschaft auch auf Naturschutzbelange Rücksicht nehmen. Das Land unterstütze die Partnerschaft zwischen Naturschutz und Landnutzung durch verschiedene Programme der Agrarumweltmaßnahmen wie beispielsweise den Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich (MEKA), die Landschaftspflegerichtlinie und die Richtlinie Naturnahe Waldwirtschaft. "Der Erhalt der Kulturlandschaft muss auch weiterhin vorrangig durch Nutzung sichergestellt werden. Denn die Landschaft darf nicht zum reinen Pflegefall werden, bei dem das Pflegegut als Abfall entsorgt wird", sagte der Minister.

Auch der Anbau nachwachsender Rohstoffe habe nachhaltige Auswirkungen auf die Landnutzung und die Entwicklung des Ländlichen Raums. Bioenergie sei ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz, verringere die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und eröffne den Land- und Forstwirten Absatzalternativen für ihre Rohstoffe und neue Betätigung. "Die Nutzung von Bioenergie stärkt insbesondere die Ländlichen Räume, wenn es gelingt, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren", so der Minister.

Die Produktionstechnik beim Anbau nachwachsender Rohstoffe unterscheide sich zwar nicht grundsätzlich von der herkömmlichen Verwertung, regional könne es aber zu einer wahrnehmbaren Verschiebung der Anbauverhältnisse kommen. "Sollten hier Nutzungskonflikte auftreten, bedarf es einer gründlichen und differenzierten Analyse sowie einer gemeinsamen Suche nach praxisgerechten Lösungen, die den Belangen des Naturschutzes und den Zielen, die mit dem Anbau von Energiepflanzen verbunden sind, gerecht werden", betonte Hauk.

Zusatzinformation:

Mit einer Auftaktveranstaltung im Staatsministerium am 17. Dezember letzten Jahres hat Ministerpräsident Günther H. Oettinger die Initialzündung zu einem intensiveren Meinungsaustausch zwischen Umwelt- und Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gegeben. Der Naturschutztag des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum "Naturschutz im Dialog" soll in regelmäßigen Abständen fortgeführt werden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum