Flächenverbrauch

Staatssekretärin Gurr-Hirsch: "Modellprojekt gegen Flächenverbrauch setzt entscheidende Impulse"

"MELAP hat sich mit seinem besonderen Zuschnitt, seinem Aufbau, seiner Förderstruktur und seinem intensiven Praxisbezug zu einem bundesweit beachteten Pilotvorhaben entwickelt", sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Donnerstag (20. Mai) im Rahmen einer Fachtagung in Berlin.

Auf Grund seines Erfolges werde das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Modellprojekt 'Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials' (MELAP) im Rahmen des Folgeprojektes MELAP+ weitergeführt. Knapp 50 Bewerbungen seien für das MELAP+ eingegangen. Das Programm genieße ein hohes Ansehen unter den Gemeinden.

MELAP sei im Laufe des Durchführungszeitraumes evaluiert und strategisch ständig neu ausgerichtet und weiterentwickelt worden. Neue Erkenntnisse seien aufgegriffen und einer vertieften Betrachtung zugeführt worden. Im Rahmen eines intensiven und kontinuierlichen Erfahrungsaustausches zwischen Planern, Bürgermeistern, kommunalen Mandatsträgern, Bürgern, Verwaltung, Bewilligungsstellen sowie unter Hinzuziehung von externen Experten aus Forschung, Lehre und Praxis sei darüber hinaus im Laufe der Projektphase ein kompetentes, professionelles, aber auch sehr praxisorientiertes Netzwerk entstanden.

Staatssekretärin Gurr-Hirsch wies darauf hin, dass die zentralen Erkenntnisse aus MELAP zu einer weitreichenden Über­arbeitung der Richtlinie zum Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und damit zu einer grundlegenden Neuausrichtung der Förderpolitik des Landes geführt hätten.

Aber auch darüber hinaus würde Baden-Württemberg in der Förderpolitik auf der Basis der Erkenntnisse von MELAP Initiativen zum Flächensparen umsetzen. So würden derzeit im Rahmen des EU-Programms LEADER in drei großen Projekten in den LEADER-Aktionsgebieten Oberschwaben, der SüdWestAlb und dem Südschwarzwald in insgesamt 47 LEADER-Gemeinden mit 84 Ortsteilen Innenentwicklungsprojekte mit EU- und Landesmitteln als Leitprojekte gefördert.

Die Staatssekretärin stellte heraus, dass sich MELAP in wesentlichen Punkten von anderen Modellvorhaben unterscheide: "Theoretisiert wurde bereits in zahlreichen anderen Studien zur Innenentwicklung. Wir haben mit MELAP einen ganz anderen Weg gewählt und gute Beispiele produziert, die Nachahmer finden. Wir möchten zeigen, dass das Leben im Ort sogar weitaus mehr Lebensqualität bieten kann, als Neubausiedlungen auf der sprichwörtlichen 'grünen Wiese'".

"Neben den bisherigen Handlungsfeldern wird das neue Modellvorhaben einen Schwerpunkt auf den weiteren Ausbau des bestehenden MELAP-Netzwerkes legen. Ziel ist ein ständig wachsendes 'Netzwerk zum Flächensparen'. Beteiligt werden sollen insbesondere Praktiker, also Planer, Bürgermeister, kommunalen Mandatsträger, Verwaltung, Bewilligungsstellen aber auch weitere externe Experten aus Forschung, Wissenschaft, Lehre und Praxis", so die Staatssekretärin.

"Wenn wir den Flächenverbrauch nachhaltig reduzieren wollen, müssen wir dort ansetzen, wo er entsteht. Und dies ist besonders in den ländlich strukturierten Gegenden der Fall", erklärte die Staatssekretärin. "Wir brauchen einen Bewusstseinwandel bei Kommunalpolitikern und Planern, aber auch bei Bürgerinnen und Bürgern im ländlichen Raum mit dem Ziel, verantwortungsbewusster mit Grund und Boden umzugehen", so Gurr-Hirsch. Es sei ein Entschluss der Landesregierung, den Flächenverbrauch dauerhaft zu reduzieren.

Hintergrundinformationen:

Die teilnehmenden Modellgemeinden aus MELAP erhielten für den Zeitraum 2003 bis 2008 rund elf Millionen Euro Fördermittel zur Umsetzung von modellhaften Projekten zur Innenentwicklung und zur Stärkung der Ortsmitten. Mit Ende des Jahres 2008 wurde MELAP abgeschlossen.

Die folgenden Gemeinden beziehungsweise Ortsteile nahmen am Modellprojekt teil: Die Gemeinde Aitrach (Landkreis Ravensburg) mit dem Ortsteil Mooshausen, die Stadt Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) mit dem Ortsteil Unterbaldingen, die Gemeinde Buchheim (Landkreis Tuttlingen), die Stadt Creglingen (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Münster, die Gemeinde Großrinderfeld (Main-Tauber-Kreis) mit dem Ortsteil Gerchsheim, die Gemeinde Illmensee (Landkreis Sigmaringen) mit den Ortsteilen Illmensee und Ruschweiler, die Stadt Oberndorf a. N. (Landkreis Rottweil) mit dem Ortsteil Aistaig, die Gemeinde Obernheim (Zollernalbkreis), die Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Schlierstadt, die Gemeinde Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) mit dem Ortsteil Unterschefflenz, die Gemeinde Schöntal (Hohenlohekreis) mit dem Ortsteil Oberkessach, die Gemeinde Schopfloch (Kreis Freudenstadt) mit den Ortsteilen Ober- und Unteriflingen und die Gemeinde Wüstenrot (Landkreis Heilbronn) mit dem Ortsteil Neuhütten. Alle Modellgemeinden befinden sich im Ländlichen Raum und sind zumeist landwirtschaftlich geprägt.

Durch den großen Erfolg im Rahmen der Praxisversuche und vor dem Hintergrund noch offener Fragen wurde ein Folgeprojekt MELAP+ mit neuer Ausrichtung ausgeschrieben. Auch das neue Modellprojekt wird wissenschaftlich begleitet. An einem landesweiten Wettbewerb zur Auswahl von circa zehn neuen MELAP+-Gemeinden haben insgesamt 47 Kommunen ländlicher Regionen aus Baden-Württemberg teilgenommen.

Weitere Informationen zum Thema 'Ländlicher Raum' finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .

Weitere Informationen und Publikationen zum Modellprojekt MELAP sind auf den Internetseiten www.mlr.baden-wuerttemberg.de/MELAP/31673.html und www.melap-bw.de abzurufen.

Bilder zu beispielgebenden Modellen der MELAP-Gemeinden können bei der Pressestelle des MLR angefordert werden unter Christa.Krause@mlr.bwl.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg