Forstwirtschaft

Staatswald erzielt 13,2 Millionen Euro Gewinn

"Die Konjunktur gewann im Jahr 2006 deutlich an Fahrt, die Auftragslage in vielen Branchen ist hervorragend. Und der Wald ist dabei! Der Holzpreis hat sich erfreulich entwickelt. Er stieg 2006 gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt aller Sortimente von 43 Euro auf 50 Euro je Kubikmeter. Dennoch liegt der Durchschnittserlös für Fichten-, Tannen- und Douglasienstammholz immer noch um 15 Euro unter dem Preis von 1999. Von einem Explodieren der Holzpreise kann also keine Rede sein und ebenso wenig von einer Goldgräberstimmung im Wald", erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (23. August) in Stuttgart.

"Im Jahr 2006 haben wir die Trendwende im betriebswirtschaftlichen Ergebnis erreicht. Nach einer langjährigen Durststrecke konnte der Staatsforstbetrieb im Jahr 2006 im Bereich der Holzproduktion erstmals wieder ein positives Ergebnis in Höhe von 13,2 Millionen Euro erzielen", erklärte der Minister. Dies sei in erster Linie den gestiegenen Einnahmen aus dem Holzverkauf, dem guten Mengenabsatz und der sehr guten Grundstimmung an den Holzmärkten zu verdanken. Selbst unter Berücksichtigung des Aufwandes für Schutzfunktionen, Erholungsvorsorge, Biotoppflege, Waldpädagogik, bleibe dem Staatsforstbetrieb immer noch ein positives Betriebsergebnis von 4,4 Millionen Euro.

"Die gute Nachfrage nach Holz in den letzten zwei Jahren hat zu einem Anstieg des Holzeinschlags geführt. Insgesamt ist die Zunahme des Holzeinschlags und der Holzverwendung positiv zu bewerten, nicht zuletzt mit Blick auf die Klima- und Energiediskussion sowie die Waldpflege. Holz ist ein klimafreundlicher Rohstoff", betonte Minister Hauk. Aber es gäbe auch kritische Stimmen, die befürchteten, es würde über dem Nachhaltigkeitssatz eingeschlagen und es würden rücksichtslos alte Bäume entnommen.

"Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde vor knapp 250 Jahren in der Forstwirtschaft eingeführt. Vereinfacht ausgedrückt sollte zunächst der Wald in seiner Fläche erhalten und nicht mehr Holz eingeschlagen werden, wie nachwächst. Heute ist die Nachhaltigkeit weit umfassender: Auf Dauer sollen die ökologischen, sozialen und ökonomischen Leistungen des Waldes und der Waldwirtschaft sichergestellt werden", erläuterte Hauk.

Zu diesem umfassenden Nachhaltigkeitsanspruch bekenne er sich ausdrücklich. Der Staatswald müsse auch hier eine Vorbildfunktion einnehmen. "Dies wird streng kontrolliert, damit weder zuviel Holz eingeschlagen noch alte Bäume rücksichtslos genutzt werden", hob der Minister hervor. Der Vergleich zwischen der ersten Bundeswaldinventur (1989) und der zweiten Bundeswaldinventur (2004) zeige, dass der Holzvorrat von 464 auf 485 Millionen Kubikmeter im Gesamtwald gestiegen sei. Trotz des gewaltigen Sturmholzanfalls 1990 (Vivian, Wiebke) und 1999 (Lothar) von insgesamt 45 Millionen Kubikmeter. Der Einschlag im Staatswald liege deutlich unter dem laufenden Zuwachs von zehn Kubikmeter. Der Vorratsverlust im Staatswald gehe allein zu Lasten des Orkans "Lothar".

Der Minister unterstrich die Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft die im Land mit den Bereichen Maschinenbau oder Automobil vergleichbar sei. Mit 140.000 Beschäftigten in 12.000 Betrieben und einem Jahresumsatz von über 17 Milliarden Euro trügen Forst und Holz wesentlich zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Jeder dritte Kubikmeter Nadelschnittholz, der in Deutschland jährlich erzeugt werde, stamme aus Baden-Württemberg. Die Betriebe der Holzindustrie agierten auf einem Markt, den Konzentrationsprozesse und ein zunehmender internationaler Wettbewerb prägten. Dabei habe sich die baden-württembergische Holzindustrie hervorragend aufgestellt und ihre Wettbewerbsfähigkeit durch dynamisches Wachstum, Innovation und Spezialisierung gestärkt. Für den Erhalt dieser Wettbewerbsposition komme den baden-württembergischen Waldbesitzern mit ihren hohen Holzvorräten und vor allem dem Staatswald als Branchenführer eine Schlüsselrolle zu.

"Einer drohenden Atomisierung des Holzmarktes auf der Anbieterseite, wie ihn die Landwirtschaft beklagt, muss aktiv durch einen starken Branchenführer entgegengetreten werden. Die baden-württembergischen Waldbesitzer müssen auf Augenhöhe als gleichwertige Marktpartner mit der Holzindustrie verhandeln können. Der Forstbetrieb des Landes ist ein solcher starker Branchenführer und muss sich weiter entwickeln. Die kommunalen und privaten Waldbesitzer können unmittelbar davon profitieren", betonte Minister Hauk.

Zusatzinformationen:

Der Markt für nahezu alle Rundholzsortimente war in einer ausgesprochen guten Verfassung. Vor allem die durch eine sehr gute Auslandsnachfrage und eine über den Erwartungen liegende positive Entwicklung im Baugewerbe hervorgerufene Nachfragesteigerung der Nadelholz-Sägeindustrie nach Stammholz sorgte für eine Erholung der in den letzten Jahren erheblich gefallenen Preise. Die Durchschnittspreise für Fichte/Tanne Stammholz stiegen innerhalb eines Jahres bei Verkäufen aus Staatswald von 54 Euro je Kubikmeter im Januar 2006 auf 71 Euro je Kubikmeter zum Jahresende. Gestützt wurde diese Entwicklung durch die im Vergleich zu den Vorjahren geringen Käferholzmengen. Dieser Trend setzt sich im laufenden Jahr, trotz negativer Auswirkungen des Orkans Kyrill vom Januar 2007, fort.

Auch die Märkte für die Rundholzsortimente der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie entwickelten sich im Kielwasser eines Energieholzbooms durchweg positiv und trugen zu einer deutlichen Verbesserung der Erlössituation des Staatsforstbetriebes bei.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum