Anlegerschutz

Stuttgarter Invest im Zeichen des Anlegerschutzes

Der Anlegerschutz hat im aktuellen Finanzmarktumfeld eine herausragende Bedeutung. Deshalb veranstaltet die Börse Stuttgart im Rahmen der Invest am 24. April 2009 einen Anlegerschutzkongress. Die Invest ist Deutschlands größte Messe für institutionelle und private Anleger. Der Kongress wird gemeinsam mit der Finanzplatzinitiative Stuttgart Financial veranstaltet. Die Schirmherrschaft hat der baden-württembergische Verbraucherschutzminister, Peter Hauk MdL, übernommen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag (20. April) auf der Neuen Messe Stuttgart stellten Verbraucherschutzminister Hauk sowie Christoph Lammersdorf , Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Holding GmbH, die jeweiligen Aktivitäten zum Anlegerschutz vor.

„Der Anlegerschutzkongress zeigt, dass der Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen in Baden-Württemberg oberste Priorität hat. Ein gut informierter, mündiger Verbraucher kann für sich selbst die besten Anlageentscheidungen treffen" sagte Minister Hauk . Allerdings müsse dem Verbraucher die dafür notwendigen Informationen auf einfache und transparente Weise vermittelt werden. „Als führender europäischer Handelsplatz für Privatanleger ist es eines unserer zentralen Anliegen, den Anleger mit Informationen und Transparenz zu versorgen, damit er stets kritisch hinterfragen kann, was ihm als Investment empfohlen wird“, erklärte Lammersdorf .

Aufgrund der für jedermann notwendigen Investitionen in die private Altersvorsorge ist eine Vermögensanlage in den verschiedenen Kapitalanlageformen unerlässlich. Den Anlegern stehen an der Börse Stuttgart Handelsmöglichkeiten in allen Anlageklassen offen: Aktien, Fonds, ETFs , Anleihen sowie strukturierte Produkte wie Zertifikate und Optionsscheine. „Anleger sollten grundsätzlich nur in Papiere investieren, deren Funktionsweise sie genau verstehen. Als öffentlich-rechtliche Börse räumen wir der Schulung der am Handel Beteiligten eine besondere Bedeutung ein und haben eine umfassende Bildungsinitiative gestartet, die bereits in der Schule beginnt. Der beste Anlegerschutz sind Information und Transparenz“, sagte Börsenchef Lammersdorf .

Auch aus der Sicht der Landesregierung sollte die Verbraucherbildung bereits bei Jugendlichen beginnen. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg erarbeitet derzeit einen Schulungsordner, der einen besonderen Schwerpunkt auf die Verbraucherbildung bei Finanzanlagen legt. Die Materialien können den Lehrern im Land als Unterrichtshilfe für den Bereich Verbraucherschutz und Finanzdienstleistungen dienen.

Die Bildungsinitiative der Börse Stuttgart hat drei Säulen, die alle Alters- und Interessengruppen abdecken: Schulbildung, Anlegerbildung und Beraterbildung. Im Bereich Schulbildung beginnen noch im Schuljahr 2009/2010 erste Pilotprojekte in Baden-Württemberg. Dabei stellt die Börse auf den Bildungsplan abgestimmte Lehr- und Lernmaterialien rund um die Kapitalanlage und zu Börsenthemen zur Verfügung. Neben den regelmäßig stattfindenden Privatanlegerseminaren wird in Zusammenarbeit mit den Zertifikate-Emittenten daran gearbeitet, die Vergleichbarkeit von Produkten deutlich zu verbessern. Dazu sollen die in den Prospekten und Produktbeschreibungen verwendeten Fachbegriffe vereinheitlicht werden. Mit Hilfe der dritten Säule, der Beraterbildung, unterstützt die Börse Stuttgart Finanzberater dabei, ihren Kunden eine kompetente Dienstleistung anzubieten. Dazu werden beispielsweise regelmäßig Berater-Roadshows veranstaltet. Im Bereich Ausbildung von Beratern wird die Börse Stuttgart in Kürze eine Kooperation mit der European Derivatives Academy starten.

"Gut ausgebildete Verbraucher können sich auch an komplexe Anlageprodukte wagen. Es muss dann aber sichergestellt werden, dass sie die wesentlichen Produktinformationen auf transparente Weise vermittelt bekommen, am besten in kompakter Form als Fakten- und Datenblatt", ergänzte Hauk . Derzeit würden die Verbraucher eher mit Produktinformationen überschwemmt und könnten dadurch Wichtiges von Unwichtigem nicht unterscheiden. Insbesondere über die Risiken von Anlageprodukten, etwa das Emittentenrisiko, sollten die Verbraucher in hervorgehobener Form informiert werden müssen.

Neben der Produkttransparenz sei die Qualität der Anlageberatung ein ganz entscheidendes Kriterium zur Verbesserung des Anlegerschutzes. "Berufsqualifikationen für Finanzvermittler würden zu einer besseren Anlageberatung und damit zu mehr Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen führen", fordert Minister Hauk . Auch im Fall der fehlerhaften Anlageberatung sollten Verbraucher künftig besser geschützt werden. Eine zwingende Haftpflichtversicherung für Finanzvermittler, wie bei anderen Berufsgruppen bereits üblich, würde dafür sorgen, dass die Verbraucher bei einer fehlerhaften Anlageberatung ihr Geld ersetzt bekommen. Weiterhin sei der aktuelle Gesetzentwurf der Bundesregierung zur verbesserten Durchsetzbarkeit von Ansprüchen von Anlegern aus Falschberatung ein Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere die Ausdehnung der Verjährungsvorschriften im Wertpapierhandelsgesetz und die Erstellung eines Beratungsprotokolls, das dem Verbraucher ausgehändigt werden muss, würden die Rechtsstellung der Verbraucher verbessern. "Wenn das geplante Beratungsprotokoll vom Wertpapierdienstleistungsunternehmen nicht ordnungsgemäß erstellt wurde, sollte zusätzlich die Beweislast zugunsten des Verbrauchers geändert werden", stellte Hauk eine zentrale Forderung auf. Baden-Württemberg habe einen entsprechenden Antrag in den Bundesrat eingebracht, der dort eine Mehrheit erhalten habe.

Das Ziel der Börse Stuttgart ist es, sich als Meinungsführer für die Interessen der Privatanleger zu positionieren. Dazu kooperiert die Börse Stuttgart eng mit Politik, Anleger- und Verbraucherschutz, Banken, Finanzdienstleistern und der Wissenschaft. Der Anlegerschutzkongress ist dafür beispielhaft. Börse und Messe veranstalten seit nunmehr zehn Jahren in Stuttgart die Anlegermesse Invest, auf der den Besuchern umfassende Informationen zu allen Aspekten der Geldanlage geboten wird und der Austausch von privaten und institutionellen Anlegern im Mittelpunkt steht. In Verbindung mit dem Verbraucherschutzkongress leistet die Börse einen wichtigen Beitrag für eine professionelle Information der Anleger und schafft damit Vertrauen.

"Die Börse Stuttgart setzt mit dem diesjährigen Anlegerschutzkongress im Rahmen der Invest das richtige Signal an private Anleger", erläuterte der Minister. Damit die Verbraucher das Vertrauen in die Finanzmärkte zurückgewinnen, bedürfe es einer gemeinsamen Anstrengung von Politik und Finanzwirtschaft. Die Übernahme der Schirmherrschaft für den Anlegerschutzkongress sei in der Hoffung erfolgt, mit allen Beteiligten am Markt künftig neue Konzepte für einen besseren Schutz der Anleger entwickeln zu können.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum