Symposium in Brüssel über nachhaltige Ernährungsprogramme und ihre Auswertung

"Das Problem des Übergewichts bekommen wir nur in den Griff, wenn wir bereits bei den Kindern mit der Erziehung zu gutem, vielseitigem Essen mit Genuss beginnen. Erwachsene müssen umfassend über Lebensmittel, ihre Verwendung und Verarbeitung informiert werden. Das Land Baden-Württemberg arbeitet bereits seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und macht deutlich, dass gesundes Essen schmeckt. Zukünftig wird noch wichtiger sein, dass es leicht verfügbar und überall die attraktivere Wahl ist. An den flächendeckenden Präventionsprogrammen müssen verschiedenste Kräfte mitarbeiten, um Menschen jeder Gesellschaftsschicht zu erreichen", erklärte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, bei einem Expertentreffen am Montag (8. Oktober) in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Brüssel. Gurr-Hirsch begrüßte, dass die Europäische Union die Regionen und Länder bei ihren Bemühungen unterstützen wolle und die Mitarbeit zum Beispiel bei der Evaluation von Maßnahmen zugesagt habe.

Fachleute aus der Europäischen Kommission, dem Europaparlament, der Bundesforschungsanstalt für Ernährung, der Universität Heidelberg sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg diskutierten unter dem Motto "Bewusst essen hält Europa fit – die baden-württembergische Antwort auf das Weißbuch Ernährung" mit einem Fachpublikum aus Wissenschaft und Politik über Möglichkeiten der Kooperation bei Ernährungsprogrammen. Im Mittelpunkt stand dabei die Wirksamkeit verschiedener Programme. Nur durch eine systematische Evaluation lassen sich langfristig erfolgreiche Programme erkennen und für die Ausdehnung in die Fläche empfehlen.

Anlass für die Veranstaltung ist das neue Weißbuch Ernährung der EU. Darin fordert die EU unter anderem eine Vernetzung von Ernährungsmaßnahmen auf regionaler Ebene, um ein weiteres Ansteigen der Zahl der Menschen mit Übergewicht zu verhindern. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf Menschen mit geringem Einkommen gelegt werden, denn gerade bei ihnen seien Übergewicht und gesundheitliche Probleme weit verbreitet. Die EU hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse den Mitgliedsländern bei der Planung von Maßnahmen helfen soll .

Staatssekretärin Gurr-Hirsch stellte in Brüssel die großen Landesinitiativen "Blickpunkt Ernährung" und "Bewusste Kinderernährung" ( Be Ki ) sowie die Maßnahmen zur Schulverpflegung vor. Auf ihrer Grundlage arbeiten auf regionaler Ebene viele Kooperationspartner zusammen – "vom Acker bis zum Teller" bei der Landesinitiative "Blickpunkt Ernährung" und von der Krabbelgruppe bis zum Lehrerseminar bei " Be Ki ". Dieses baden-württembergische Netzwerk organisiert jährlich fast 10.000 Veranstaltungen und erreicht Verbraucher jeden Alters sowie eine große Zahl von Bildungseinrichtungen.

Einige der Kooperationspartner präsentierten sich auf einem Infomarkt in der Landesvertretung und standen Interessenten für Fachgespräche zur Verfügung. "Die erfolgreiche Arbeit der Landesinitiativen basiert auf der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit der Netzwerkpartner. Im Infomarkt besteht die Möglichkeit, sich über bestehende Projekte sowie über einige unserer Kooperationspartner zu informieren", sagte die Staatssekretärin bei der Eröffnung des Infomarktes. Als Partner waren die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die Landesstiftung Baden-Württemberg, MINIFIT Ludwigsburg und das Ernährungszentrum Mittlerer Neckar vertreten.

"Wir wollen unser langjähriges Engagement zur Ernährungsbildung und – information weiterentwickeln und auch die Zielgruppen noch besser erfassen, bei denen Übergewicht ein besonderes Problem ist. Gerne würden wir mit der EU einen Modellversuch zur Erprobung erfolgreicher Methoden bei sozial schwachen Bevölkerungsgruppen durchführen. Zusätzlich fordern wir die EU auf, die Entwicklung von Evaluierungsmaßnahmen für die Prävention voranzutreiben. Denn hier besteht großer Forschungsbedarf", ergänzte Gurr-Hirsch.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum