Ländlicher Raum

Tagung zu Strategien für neue Qualität in ländlichen Gemeinden

„Die Zukunft der ländlichen Gemeinden liegt im Bestand und nicht in Neubaugebieten auf der grünen Wiese. 6,3 Hektar Flächenverbrauch pro Tag in Baden-Württemberg sind immer noch zu viel. Es geht jedoch nicht nur um das sehr wichtige Thema Reduzierung des Flächenverbrauchs, sondern um eine insgesamt nachhaltige Kommunal- und Regionalentwicklung in ländlichen Gebieten“, sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) anlässlich der Tagung „Die Zukunft liegt innen“. Reimer machte deutlich, dass Innenentwicklung ökonomisch vernünftig, sozial nachhaltig und ökologisch sinnvoll sei. Der Ministerialdirektor unterstrich ferner, dass die Ausweisung von neuen Wohnbaugebieten in den meisten Gemeinden aufgrund der demographischen Entwicklung nicht mehr notwendig sei und überdies auch eine Gefahr für den Erfolg der Innenentwicklung darstelle. „Solange genügend Bauplätze in Neubaugebieten zur Verfügung stehen, wird es mit der Sanierung und Umwidmung von Gebäuden in Ortskernen nicht voran gehen, und die realen Grundstückswerte im Innenbereich werden sinken“, so Reimer.
 
Mehr Kostentransparenz bei der Siedlungsentwicklung

Ministerialdirektor Reimer stellte heraus, dass der Erhalt von Bestandsgebäuden im Ortskern auch unter Kostengesichtspunkten bedenkenswert sei. „In die Bestandsgebäude wurde beim Bauen viel Energie investiert. Und in der Kostenbilanz ist der Neubau womöglich teurer als die Altbausanierung. Deshalb ist es nicht von vornherein zwingend, neue Gebäude wegen ihrer höheren Energieeffizienz-Standards aus Klimaschutzgründen den Altbauten vorzuziehen.“
 
MELAP PLUS erprobt Strategien für neue Qualität in ländlichen Gemeinden

„Mit dem Modellprojekt MELAP PLUS sollen konkrete Handreichungen für Gemeinden im Ländlichen Raum erarbeitet werden“, sagte Reimer. Dabei gehe es überwiegend darum, welche Aktivierungsstrategien erfolgreich seien, damit die vorhandenen Potenziale im Ortskern genutzt würden. Insbesondere großvolumige ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die das Ortsbild prägen, stünden leer. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger darin stärken, sich für ihren Ort oder ihr Quartier in einer Verantwortungsgemeinschaft zu engagieren und sich den Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen“, betonte Reimer.
 
Mit dem Modellprojekt MELAP PLUS (Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung innerörtlicher Potenziale) unterstützt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz beispielhafte Projekte zur Innenentwicklung. Insgesamt 14 Modellgemeinden haben seit 2010 in einem Zeitraum von 5 Jahren die Möglichkeit, planerische und investive Maßnahmen im Ortskern durchzuführen. Sowohl kommunale als auch private Projekte können finanziell gefördert werden. Dabei sollen beispielhafte Lösungsansätze insbesondere zu neuen Wohnkonzepten für alle Generationen und zur Steigerung der Wohnqualität im Ortskern erarbeitet werden.
 
Die Tagung wurde von der Akademie Ländlicher Raum und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz veranstaltet und vom Projektteam PFEiL (Planung, Forschung, Entwicklung im Ländlichen Raum), das für die wissenschaftliche Begleitung von MELAP PLUS verantwortlich ist, mitgestaltet.
Informationen zu MELAP PLUS finden Sie online unter www.melap-plus.de. Informationen zum ELR finden Sie unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg