Umwelt

Tagung zum Klimawandel in Stuttgart-Hohenheim

"Wir müssen immer deutlicher feststellen, dass der Klimawandel Realität ist. Die Auswirkungen zeigen sich bereits in der Land- und Forstwirtschaft. Wir müssen jetzt gemeinsam handeln. Dazu brauchen wir globale Vereinbarungen und wirkungsvolle Aktivitäten vor Ort", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, bei der Eröffnung des Landwirtschaftlichen Hochschultages in Stuttgart-Hohenheim, der sich am Montag (25. Juni) mit den Folgen des Klimawandels beschäftigte. Das Ziel, den Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Stand zu beschränken sei die zentrale und ehrgeizige Herausforderung der nächsten Jahre.

Der Minister betonte, dass die laufenden Anstrengungen zur Erforschung der Auswirkungen verstärkt werden müssten. Bei der Veranstaltung wurde die Folgen der Klimaerwärmung für die Natur umfassend dargestellt.

"Die Land- und Forstwirtschaft leidet unter den Auswirkungen der Klimaerwärmung, sie bietet aber auch Lösungen an. Gerade die Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Energieerzeugung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Daran müssen wir unser Handeln ausrichten. Zusätzlich gilt es die Chancen der Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid in den Böden oder Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen konsequent zu nutzen", erläuterte Minister Hauk mögliche Handlungsalternativen.

Die extremen Wetterereignisse in den vergangenen zehn Jahren haben nach Angaben des Bundesumweltamtes bereits Schäden von rund 16,5 Milliarden Euro verursacht. "Insbesondere der Wald in Baden-Württemberg wird vom Klimawandel erheblich betroffen sein. Stürme und Trockenheit werden dem Wald massiv zusetzen, dabei sind die Bäume über 100 Jahre auf geeignete Bedingungen angewiesen und können nicht vor dem Klimawandel davonlaufen", ergänzte Hauk.

Auch die Landwirtschaft stehe durch das veränderte Klima vor neuen Herausforderungen und müsse sich durch geänderte Anbaumethoden und neue Sorten darauf einstellen. Bei einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius wäre das Klima in Baden-Württemberg mit dem Rhonetal vergleichbar. Dies könnte für die Landwirtschaft auch neue Chancen eröffnen. Die größte Unsicherheit werde aber die künftige Verteilung der Niederschläge sein, lange Trockenperioden oder Starkregen werden sich nachteilig auswirken. "Die letzten drei Monate haben dies deutlich gezeigt", so der Minister.

"Die Land- und Forstwirtschaft steht vor der größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Der Kyoto-Prozess muss zwingend fortgeführt werden wenn wir keine Klimakatastrophe erleben wollen. Die Beschlüsse von Heiligendamm müssen bei der nächsten Klimakonferenz im Dezember in Bali in die Tat umgesetzt werden. Europäische Alleingänge reichen zur Lösung der globalen Herausforderung auf Dauer nicht aus", betonte Minister Hauk.

Hierzu sei Engagement in der Forschung mehr denn je erforderlich. Es müssten Lösungsansätze entwickelt und Anpassungsstrategien gesucht werden. Zusätzlich müsse auch die Reduzierung von Treibhausgasen aus der Landwirtschaft erreicht werden.

Zusatzinformation:

Bereits heute ist mit einem Anteil von 3,5 Prozent am Primärenergieverbrauch Biomasse der wichtigste alternative Energieträger im Land. Im Rahmen des Biomasseaktionsplan des Landes soll dieser Anteil in den nächsten Jahren verdoppelt und damit das vorhandene Potenzial weitgehend genutzt werden. Das Land hat hierzu ein konkretes Maßnahmenbündel beschlossen. Zentrale Bestandteile sind dabei neben der Investitionsförderung die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den Einsatz der Bioenergie und die verstärkte Forschung. Das Land Baden-Württemberg betreibt mit einer Reihe wissenschaftlicher Partner eine Bioenergieforschungsplattform am unteren Lindenhof bei Eningen (Landkreis Reutlingen). Daneben wurde ein innovatives Verfahren zur Kraftstofferzeugung aus Biomasse durch das Forschungszentrum Karlsruhe mit Unterstützung des Landes entwickelt.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum