Verbraucherschutz

Tagungsreihe "Essen von hier"

„Auf dem Lebensmittelmarkt ist Regionalität längst ein Megatrend. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verbinden mit Produkten aus der Region Frische und kurze Transportwege und möchten durch ihren Einkauf zugleich die heimische Wirtschaft unterstützen. Doch am Supermarktregal fällt es vielen schwer, sich für ein Produkt zu entscheiden. Mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg haben wir einen verlässlichen Wegweiser. Leider lässt manch andere regionale Kennzeichnung zu wünschen übrig“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde beim Start der Tagungsreihe „Essen von hier - Mehrwert für Mensch und Natur“ in Waldenburg (Hohenlohekreis). Dies liege auch daran, dass es nur in begrenztem Umfang gesetzliche Vorgaben für die Definition von Region und von spezifischen Produktionsverfahren auf nationaler und EU-Ebene gebe.
 
Hohes Verbrauchervertrauen erfordert hohe Maßstäbe für Regionalkennzeichen

„Wenn wir über Regionalsiegel diskutieren, dann müssen wir auch über glaubwürdige, nachvollziehbare und kontrollierbare Kriterien im Sinne des Verbraucherschutzes reden“, betonte Bonde. Baden-Württemberg habe daher in einem gemeinsamen Positionspapier mit Rheinland-Pfalz gefordert, dass ein Nahrungsmittel Mindeststandards erfüllen muss, damit es als „regional“ bezeichnet werden darf. Auch müsse ein Qualitätssicherungssystem vorhanden sein. „Wir wollen bei Verbrauchern und Wirtschaft Leitlinien verankern - allen muss klar sein, wofür Regionalsiegel in Deutschland stehen“, sagte der Verbraucherminister. Das Land werde sich daher auch bei der nächsten Agrarministerkonferenz im April in Konstanz für Regionalsiegel mit kontrollierbaren Anforderungen einsetzen. „Die Verbraucher sollen sicher gehen, dass das Produkt, für das sie sich aus guten Gründen entscheiden, auch tatsächlich aus der angegebenen Region stammt“, so Bonde.
 
Kampf gegen Lebensmittelverschwendung bedarf eines umfassenden Ansatzes

Ziel der neuen Tagungsreihe ist auch zu zeigen, wie durch ein anderes Einkaufsverhalten und Tipps bei der Zubereitung von Speisen vermieden werden kann, dass zu viele Lebensmittel auf dem Müll landen und wie Ressourcen gespart werden. „Es ist unverantwortlich, dass im Durchschnitt jeder Bürger jährlich mehr als 80 Kilogramm Lebensmittel wegwirft“, betonte der Verbraucherminister. Die gerade gestartete Aufklärungskampagne der Bundesministerin zum Mindesthaltbarkeitsdatum gehe allerdings nicht weit genug: „Wir müssen das Thema Lebensmittelverschwendung über den ganzen Weg des Produkts hinweg betrachten – vom Acker bis zum Teller. Die Aufklärung über das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Baustein dabei, reicht jedoch bei weitem nicht aus“, unterstrich der Minister.
 
So müsse auch die Form der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung in den Blick genommen werden. „Es leuchtet jedem ein, dass beispielsweise transportbedingte Lebensmittelverluste verringert werden, wenn Verbraucher Produkte aus der Region kaufen.“ Was Vermarktungsnormen und den Handel anbelange, müsse sich die Bundesministerin unter anderem für die Aufhebung unsinniger Handelsnormen einsetzen, durch die beispielsweise zu kleine Äpfel gar nicht in den Handel kämen. Das Land setze bei der Verbraucherbildung mit den Landesinitiativen „Bewusste Kinderernährung – BeKi“ und Blickpunkt Ernährung breit und früh an und thematisiere im Rahmen von Elterninformationsveranstaltungen und Unterrichtseinheiten für Schüler die Wertschätzung und den sachgerechten Umgang mit Lebensmitteln. „Empfehlungen in diesem Bereich sind besonders für junge Familien eine wertvolle Hilfe und legen auch den Grundstock für ethische Maßstäbe“, sagte Bonde abschließend.
 
Mit der Veranstaltungsreihe „Essen von hier: Mehrwert für Mensch und Natur“ sollen Multiplikatoren von Bildungseinrichtungen sowie interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher Anregungen für eine qualitätsbewusste Auswahl von Lebensmitteln bekommen. In Workshops erhalten die Teilnehmer der Tagung Informationen zur Auswahl, Nutzung und Vermarktung von regionalen Lebensmitteln. Außerdem erarbeiten sie gemeinsam mit Experten Vorschläge für Veranstaltungen in Volkshochschulen, Häusern der Familie und anderen Institutionen. Der Workshop „Regional - total genial“ richtet sich vor allem an Jugendliche, „Die bewusste Wahl - regional und fair“ an erwachsene Verbraucher und Familien.
 
Die weiteren Termine in der Veranstaltungsreihe:

  • 28. März 2012 Bad Urach, Haus des Gastes
  • 20. April 2012 Kirchzarten-Burg, Rainhof Scheune
  • 26. April 2012 Mosbach, Bildungshaus Neckarelz

Nähere Informationen zu den drei weiteren Tagungen und zur Anmeldung unter www.laendlicher-raum.de
 
Das gemeinsame Positionspapier Regionalität von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist abrufbar unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/Presse/BW_RP_Papier_Regionalität_Leitlinie.pdf

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg