Tollwut

Tollwut der Füchse in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz mittels umfangreicher Impfaktionen erfolgreich getilgt

"Aufgrund der erfolgreichen Impfmaßnahmen der Wildfuchspopulation in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz wurde am 3. Februar 2006 in Nackenheim (Rheinland-Pfalz) zum letzten Mal die Tollwut amtlich festgestellt. Aufgrund der günstigen Seuchenentwicklung der vergangenen drei Jahre wurden die Impfmaßnahmen der Füchse in Baden-Württemberg bereits nach der Herbstauslage im September 2007 abgeschlossen. Auch Hessen und Rheinland-Pfalz haben mit der diesjährigen Frühjahrsaktion die Impfung eingestellt", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (7. August) in Stuttgart.

Insbesondere in den zurückliegenden drei Jahren seien umfangreiche Kontrolluntersuchungen des Fuchs- bzw. Wildbestandes durchgeführt worden. Daher kann der gefährdete Bezirk in Deutschland entsprechend der Kriterien des Internationalen Tierseuchenamtes (OIE) in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gemeinsam zum 8. August 2008 aufgehoben werden.

Innerhalb weniger Monate konnte die Tollwut in Baden-Württemberg erfolgreich getilgt werden (Dezember 2004 bis Ende Februar 2005). Der letzte Tollwutfall in Baden-Württemberg wurde am 28. Februar 2005 diagnostiziert. Insgesamt wurden in Baden-Württemberg in diesem Zeitraum neun Tollwutfälle bei Wildtieren festgestellt (2004: fünf Füchse, 2005: drei Füchse und ein Reh). In Hessen wurde der letzte Tollwutfall am 27. Juli 2005 festgestellt. Tollwutgefährdete Bezirke in Baden-Württemberg waren die Landkreise: Main-Tauber, Hohenlohe, Schwäbisch Hall, Rems-Murr, Ludwigsburg, Heilbronn, Neckar-Odenwald, Karlsruhe, Rhein-Neckar sowie die Stadtkreise Heilbronn, Heidelberg und Mannheim.

"Die Tilgung der sogenannten silvatischen Tollwut (Wildtollwut) ist nur durch die routinemäßige, kontinuierliche und langfristige Durchführung von Impfkampagnen in Fuchspopulation gelungen", erklärte Hauk . Er dankte an dieser Stelle insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Veterinärverwaltungen für ihre geleistete Arbeit und schloss dabei auch ausdrücklich die Jägerschaft mit ein, ohne die eine Handauslage der Köder nicht möglich gewesen wäre. Weiterhin gelte der Dank dem Friedrich-Loeffler-Institut für die gute fachliche Unterstützung bei der Tollwutbekämpfung und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, mit dem die Länder in den vergangenen Jahren konstruktiv zusammengearbeitet haben.

"Aus Gründen der epidemiologischen Sicherheit werden jedoch in den kommenden Jahren weiterhin umfangreiche Kontrolluntersuchungen der Fuchspopulation und der für die Tollwut empfänglichen Wildtiere auf hohem Niveau weitergeführt", so Hauk . Besonders aussagekräftig seien dabei die sogenannten Indikatortiere, das heißt insbesondere Füchse mit Verhaltensänderungen beziehungsweise tot aufgefundene oder verunfallte Tiere.

Die Jäger seien daher weiterhin zu verstärkten Beobachtungen des Wildbestandes und zur Ablieferung der entsprechenden Kontrollfüchse und der Indikatortiere aufgerufen.

Zusatzinformation:

Erstmalig seit dem Jahre 1996 wurde die Tollwut Anfang Dezember 2004 wieder in Baden-Württemberg bei einem Fuchs im Neckar-Odenwald-Kreis festgestellt. Da in Baden-Württemberg seit Jahren an den Landesgrenzen zu Hessen und Bayern weiter aus Vorsorgegründen geimpft wurde, bestand ein Impfschutz der Fuchspopulation. Dieser reichte aus, um das aus Hessen übergreifende Tollwutgeschehen auf den Neckar-Odenwald-Kreis zu begrenzen.

Seit Beginn der ersten Feldversuche in den Bundesländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg mit als Impfköder präparierten Hühnerköpfen in den Jahren 1983 und 1984 wurden die Impfköder sowie deren Ausbringungsmodalitäten mit dem Flugzeug im Laufe der Jahre immer mehr technisiert und standardisiert. Damit wurde die Ausbringung der Impfköder und der spätere Impferfolg der Fuchspopulation genauestens analysierbar.

In dicht besiedelten Gebieten blieb jedoch die aufwendige Handauslage der Impfköder das Mittel der Wahl und bestimmte maßgeblich den Erfolg und die Qualität der Impfmaßnahmen.

Weitere Informationen sind auf der Homepage des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum www.mlr.baden-wuerttembeg.de unter dem Stichwort Tollwut abrufbar.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum