Obstbau

Treffen der Agrarminister aus Baden-Württemberg und Bayern

„Es ist ein zentrales Ziel der Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern, die Wettbewerbsfähigkeit des Erwerbsobstbaus weiter zu stärken und den landschaftsprägenden Streuobstbau zu erhalten. Wir wollen die Stärken unserer beiden Länder bündeln und eine neue Südschiene festigen - zum Wohl des Obstbaus, der Landwirtschaft und der Sortenvielfalt in Süddeutschland“, sagten der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle und der bayrische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Donnerstag (4. November 2010) in Bavendorf (Landkreis Ravensburg). Die beiden Minister hatten sich zu einem Arbeitsgespräch im Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee Bavendorf getroffen und gemeinsam eine „ Bavendorfer Erklärung zum Obstbau in Baden-Württemberg und Bayern“ verabschiedet. Zuvor hatten Brunner und Köberle im bayerischen Bad Grönenbach eine Gemeinsame Erklärung zur Zukunft der Milchviehhaltung in Bayern und Baden-Württemberg vorgestellt.
 
Der Obstbau sei von herausragender Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion in den beiden süddeutschen Bundesländern, so die Minister. In Baden-Württemberg und Bayern würden über die Hälfte des Obstes in Deutschland erzeugt. Der Bodenseeraum sei das größte zusammenhängende Erwerbsobstanbaugebiet in Süddeutschland. Hier würden rund 1.600 Obstbaubetriebe - die Hälfte davon im Haupterwerb - 8.000 Hektar Anbauflächen bewirtschaften. „Der Obstbau in unseren beiden Ländern zeichnet sich durch hohe Qualität, ein attraktives Sortenspektrum, umweltschonende Produktion, professionelle Lagerung und Vermarktung aus. Die Erzeugung von Bio-Obst spielt eine immer größere Rolle - auch hier machen sich Baden-Württemberg und Bayern einen Namen“, so Brunner und Köberle. Die Landesregierungen unterstützen die heimische Obstwirtschaft, indem sie Betriebe, deren Vermarktung wie auch die Verwendung von Hagelnetzen fördern.
 
Zur Stärkung des Obstanbaus in der Bodenseeregion und zum Erhalt der gewachsenen Kulturlandschaft vereinbarten die beiden Minister eine intensivere Zusammenarbeit in der Versuchs- und Forschungsarbeit, insbesondere in den Bereichen Pflanzenschutz und Nacherntephysiologie. Der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis solle weiter verbessert werden. Zentraler Versuchs- und Forschungsstandort für den Obstbau am Bodensee sei die Stiftung Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf , die eng mit der Obstbau-Versuchsstation in Schlachters (Bayern) zusammen arbeite. Um die schnelle Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis zu fördern, wollen die Länder auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Einrichtungen anderer Obstbauregionen verstärken.
 
„Jeder zweite Streuobstbaum steht in Süddeutschland. Streuobstlandschaften prägen das reizvolle Landschaftsbild und sind von großer ökologischer Bedeutung. Die wertvolle Vielfalt dieser Kulturform zeigt sich auch in den rund 3.000 regionalen Sorten, die im Süden zu finden sind. Dieses Genreservoir wollen wir erhalten“, betonten Brunner und Köberle. Die Verwertung von Obst als Fruchtsaft oder als hochwertige Destillate leiste einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt des Streuobstanbaus. Die beiden Landesregierungen begrüßten daher, dass für die rund 25.000 kleinen Abfindungsbrennereien in Baden-Württemberg und Bayern beim Branntweinmonopol eine Regelung bis 2017 erreicht werden konnte.
 
Am Vormittag hatten die beiden Landwirtschaftsminister im bayerischen Bad Grönenbach eine Gemeinsame Erklärung zur Zukunft der Milchviehhaltung vorgestellt.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg