Naturschutz

Überwachung der Wildvogelpopulationen auf Vogelgrippeerreger auch zukünftig erforderlich – Vogelwarte ist Kooperationspartner

„Ornithologische Grundlagenforschung ist ein unverzichtbarer Zukunftsbaustein. Deshalb können wir stolz darauf sein, dass wir eine so renommierte und traditionsreiche Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft in Baden-Württemberg beheimaten. Die Vogelwarte Radolfzell spielt als erfolgreiche Forschungseinrichtung nicht nur für Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Das große Engagement und die hohe Fachkompetenz in der Vogelwarte Radolfzell ist lobenswert", sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, anlässlich ihres Besuchs der Vogelwarte Radolfzell des Max-Planck-Instituts für Ornithologie am Freitag (4. September) in Radolfzell (Bodenseekreis).

Die Vogelwarte Radolfzell war seit dem Jahr 2005 maßgeblich an der Durchführung des landesweiten Vogelgrippemonitorings in Baden-Württemberg beteiligt. Insbesondere bei der Probennahme bei lebenden Vögeln leistete sie im Rahmen der Beringung einen entscheidenden Beitrag zur Erlangung des erforderlichen Probenkontingentes der Untersuchungen auf das Vorkommen des Vogelgrippevirus. Des Weiteren unterstützte die Vogelwarte Radolfzell die Landesuntersuchungseinrichtungen und unteren Verwaltungsbehörden hinsichtlich der genauen Artbestimmung von auf Aviäre Influenza untersuchten Wildvögeln.

Staatssekretärin Gurr-Hirsch dankte den Mitarbeiten der Vogelwarte für die durchgeführten Forschungsprojekte im Rahmen des Landesforschungsprogramms 'Wildvögel und Vogelgrippe' ( WuV ) und im Rahmen von Constanze mit deren wichtigen Ergebnissen und Erkenntnissen, die auch in das Vogelgrippemonitoring des Landes eingeflossen sind. Diese Ergebnisse könnten zudem als Grundlage für eine Überprüfung und möglicherweise eine Modifikation der Vorgaben der EU und des Bundes im Rahmen der Prävention als auch der Bekämpfung eines neuerlichen Vogelgrippegeschehens wichtige Impulse setzen.

Der Direktor der Vogelwarte Radolfzell, Prof. Dr. Martin Wikelski , der zugleich einen Lehrstuhl an der Universität Konstanz innehat, bekräftigte auch für die Zukunft die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, beispielsweise bei einem weitergeführten Überwachungsprogramm von Wildvögeln auf ein neuerliches Auftreten von Vogelgrippeerregern bei Wildvögeln am Bodensee.

Die Gefahr einer Vogelgrippepandemie durch die Übertragung durch Wildvögel werde heute - nicht zuletzt auch durch die Ergebnisse der beiden WuV-Forschungsprojekte der Vogelwarte und deren Untersuchungen im Rahmen von Constanze - als eher gering eingeschätzt. Dennoch sei auch weiterhin Wachsamkeit erforderlich. "Das Land wird in diesem Zusammenhang ein neues Projekt der Vogelwarte - den geplanten Weiterbetrieb einer Überwachungs- und Beprobungsanlage für Wildvögel ( Sentinel-Anlage ) in Österreich - finanziell unterstützen", erklärte Gurr-Hirsch.

„Ich bin mir sicher, dass wir uns um die Zukunft der Vogelwarte Radolfzell - auch in Zeiten knapper Kassen - keine Sorgen machen müssen", betonte die Staatssekretärin.

Zusatzinformation:

Im Jahr 2006 wurde in Baden-Württemberg bei 17 Wildvögeln die hoch pathogene Form der Vogelgrippe nachgewiesen. In der Folge der damals nicht abschätzbaren Ereignisse und um offene Fragen im Zusammenhang mit den Vogelgrippegeschehnissen in Baden-Württemberg aufzuklären, hatte das MLR mit Unterstützung der Landesregierung ein eigenes Landesforschungsprogramm "Wildvögel und Vogelgrippe" ( WuV ) ins Leben gerufen, das mit rund drei Millionen Euro ausgestattet war. Parallel hierzu wurde am Bodensee das trinationale Forschungsprogramm Constanze durchgeführt, an dem sich Baden-Württemberg ebenfalls beteiligt hat. Beide Programme wurden Mitte 2009 abgeschlossen.

Die herausragende Bedeutung des Bodensees als Mauser-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet für Wildvögel wurde in den einschlägigen Projekten des Landesforschungsprogramms WuV bestätigt. Die Untersuchungsergebnisse belegten, dass am Bodensee regelmäßig ein Infektionsgeschehen infolge niedrig pathogener Subtypen der Aviären Influenza, wenn auch nur auf niedrigem Niveau, stattfindet. Daher ist auch in den kommenden Jahren ein Monitoring erforderlich, welches jedoch insbesondere im Wildvogelbereich modifiziert werden sollte.

Im Rahmen des Vogelgrippemonitorings In den Jahren 2005 bis einschließlich des 2. Quartals 2009 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 16.775 Wildvögel untersucht. Von dieser Gesamtzahl entfielen 7.693 Untersuchungen auf das WuV-Programm . Die hoch pathogene Form, der Vogelgrippe konnte dabei nicht mehr nachgewiesen werden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum