Umwelt

Veranstaltung zur Zukunft der Bergweide im Naturpark Südschwarzwald in Fröhnd

"Die Gestaltung und die Nutzung der Landschaft ist nichts statisches . Durch veränderte Bewirtschaftungssysteme und Aufgabe der traditionellen Nutzung verändert sich die Landschaft. Der Wald nimmt zu, freie Ausblicke wachsen zu. Hier gilt es, gemeinsam Konzepte zum Erhalt und zur künftigen Gestaltung der Kulturlandschaft zu entwickeln", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (5. März) beim Fachgespräch zur Zukunft der Bergweide in Fröhnd (Landkreis Lörrach).

Das Land unterstütze die Offenhaltung der Landschaft durch Förderprogramme, Modellprojekte und Begleitung verschiedener Initiativen. Es gebe kein maßgeschneidertes Lösungsmodell für das ganze Land, vor Ort müssten die geeigneten Lösungen gesucht werden. " Wir müssen alternative Nutzungssysteme schaffen, die auch das gewohnte Landschaftsbild erhalten. Das vom Naturpark Südschwarzwald im Jahr 2005 initiierte Projekt der extensiven Weidesysteme, dessen Inhalte und Ansätze bei der heutigen Veranstaltung in Theorie und Praxis dargestellt werden, ist hierfür ein gelungenes Beispiel", betonte der Minister.

So leistet der Naturpark Südschwarzwald mit dem Projekt extensive Bergweidesysteme einen Beitrag zum Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft. „Was in anderen Ländern Europas heute schon gängige Praxis ist, kann für die Bedingungen des Schwarzwaldes durchaus eine Ergänzung zu der klassischen konventionellen Landwirtschaft sein“, so Landrat Walter Schneider, Vorsitzender des Naturparks Südschwarzwald. Seit dem Jahr 2005 wird anhand von drei Fallbeispielen untersucht, ob es möglich ist, Kühe und Rinder ganzjährig im Wesentlichen ohne hohe Investitionen für Stallbauten auf der Weide zu halten. Wichtig für die Tiere sind vor allem der Windschutz und der Zugang zu frischem Wasser. Es habe sich im Verlauf des Projektes jetzt schon gezeigt, dass die Tiere sehr gut mit den Bedingungen zurechtkommen.

Gerade der Naturpark Südschwarzwald sei geprägt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaften und Landnutzungsformen. "Landwirtschaft im Südschwarzwald zu betreiben, war schon immer hart. Das Klima ist rau und die Topographie anspruchsvoll. Wir müssen den Betrieben eine Perspektive und tragfähige wirtschaftliche Basis ermöglichen, sonst kann eine Offenhaltung der Landschaft nicht gelingen", erläuterte der Minister. Der Naturpark Südschwarzwald habe seit seiner Gründung durch verschiedene Projekte versucht, in diesem Bereich Impulse zu setzen. So unterstütze der Naturpark eine nachhaltige Landwirtschaft, indem er beispielsweise die Kooperation zwischen Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Vermarktung, Hotellerie und Gastronomie fördere.

Ein wichtiger Aspekt sei auch die Entwicklung der Waldfläche und deren regionale Verteilung. Die Waldfläche im Land nehme weiterhin zu. Von 1953 bis 2002 ist diese um 124.000 Hektar, dies entspricht rund zehn Prozent der Waldfläche, angestiegen. Jeweils zur Hälfte stammt dieser Zuwachs aus geplanten Erstaufforstungen und der natürlichen Wiederbewaldung nicht mehr genutzter landwirtschaftlicher Flächen. "Problematisch an dieser erfreulichen Entwicklung ist die Tatsache, dass in den Verdichtungsräumen weiter Waldflächen verloren gehen, dagegen der Wald in den oft schon waldreichen ländlichen Räumen zunimmt. Gerade in Gebieten mit sehr hohem Waldanteil müssen daher neue Wege zur Offenhaltung gefunden werden", ergänzte Hauk.

Das MLR unterstütze seit vielen Jahren die Maßnahmen von Kommunen und Landkreisen mit verschiedenen Ansätzen. Wichtigste Instrumente seien die Förderprogramme MEKA und die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete sowie die Landschaftspflegerichtlinie. Auch der Naturpark Südschwarzwald selbst investiert pro Jahr circa 30.000 bis 40.000 Euro in die Landschaftspflege und Offenhaltung.

Zusatzinformationen:

Der Naturpark Südschwarzwald wurde 1999 gegründet und ist mit einer Fläche von 370.000 Hektar der zweitgrößte Naturpark Deutschlands. Er umfasst neben der südlichen Hälfte des Schwarzwalds, Teile der Vorbergzone und Teile der Baar.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum