Verbraucherschutz

Verbraucher können Honig aus Baden-Württemberg bedenkenlos genießen  

Im Zusammenhang mit dem Bienensterben im Frühjahr im Rheintal durch das Maisbeizmittel Chlothianidin wurden immer wieder generelle Bedenken über Rückstände im Honig geäußert. Der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, hat dies sehr ernst genommen und aus diesem Grund die Lebensmittelüberwachungsbehörden des Landes mit der Durchführung eines Schwerpunktuntersuchungsprogrammes zur Feststellung der Rückstandsbelastung des Honigs beauftragt. Bundesweit erstmalig wurde hierzu von den Wissenschaftlern am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt ( CVUA ) Stuttgart auf ein umfassendes Spektrum an möglichen Pflanzenschutzmittel-Rückständen untersucht.

Dabei wurden im Zeitraum Juni bis August 2008 insgesamt 67 Proben auf über 500 verschiedene Stoffe, darunter auch Chlothianidin , untersucht. 42 Proben stammten aus Deutschland, die meisten aus Baden-Württemberg. Das Ergebnis belegt, dass Bienenhonig nur sehr gering mit Pflanzenschutzmitteln belastet ist. 82 Prozent der Proben waren ohne Rückstände. Nur in 12 Proben wurden geringe Rückstände von zugelassenen Wirkstoffen Pirimicarb , Thiacloproid , Boscalid , Carbendazim , Haloxyfop , Fluazifop in Proben einheimischer Erzeuger; Dimethoat , Tau-Fluvalinat in Proben aus der Türkei beziehungsweise Spanien, gefunden. Die Rückstandsgehalte lagen überwiegend im Spurenbereich unter 0,01 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg), nur drei Rückstandsbefunde lagen geringfügig über 0,01 mg/kg. Alle gemessenen Rückstandsbefunde lagen unter den Grenzwerten der Rückstandshöchstmengenverordnung. Die Proben waren somit nicht zu beanstanden. Dies teilte das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum am Dienstag (9. September) mit.

Sorge bereitet jedoch weiterhin die Bekämpfung des Feuerbrandes, der in Süddeutschland flächendeckend vorhanden ist und auch die für unsere Kulturlandschaft so prägenden Streuobstbäume sowie verschiedene Gehölze in Parkanlagen und Hausgärten schädigt und bei starkem Befall zum Absterben bringt. Da in diesen Bereichen die Rodung befallener Pflanzen sowie Pflegemaßnahmen durch Ausschneiden sehr aufwendig oder nicht konsequent umzusetzen sind, kann die Krankheit überdauern und immer wieder zu Neuinfektionen in Erwerbsobstanlagen führen.

Die von den Obstanbauern am meisten gefürchtete Krankheit des Kernobstes (Apfel, Birne, Quitte) führt zu massiven Verlusten, so dass Anlagen gerodet oder stark ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden müssen. Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen und kann derzeit nur mit Streptomycin, einem Antibiotikum, wirkungsvoll bekämpft werden.

Die momentan unzufriedenstellende Lage resultiert daraus, dass die Suche nach alternativen Bekämpfungsmöglichkeiten trotz weltweit intensiver Versuchsarbeit in den letzten Jahren noch zu keinen akzeptablen Ergebnissen geführt hat. Gute Ergebnisse einiger alternativer Präparate in einzelnen Jahren konnten bisher mehrjährig nicht bestätigt werden. Die Forschung nach Alternativen wird daher in Baden-Württemberg weitergeführt.

Die notwendige Anwendung von Streptomycin ist streng reglementiert und darf nur in Erwerbsobstanlagen erfolgen. Sie unterliegt einer umfassenden behördlichen Überwachung. Hierzu gehört beispielsweise das jeder Anwender das Mittel nur mit behördlicher Genehmigung auf Basis eines amtlichen risikoorientierten Prognoseverfahrens einsetzen darf. Bestandteil des Anwendungskonzeptes ist ein mit dem Erwerbsobstbau und den Imkern vereinbartes, vorbeugendes Untersuchungsprogramm des Honigs, das sich inzwischen seit vielen Jahren bewährt hat.

Bei diesem speziellen Feuerbrand-Honig-Monitoring können Imker, deren Bienenstöcke in der Nähe von behandelten Obstanlagen standen, über die zuständige Landwirtschaftsbehörde beim CVUA Freiburg kostenlos ihren Roh-Honig auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels untersuchen lassen. Honig, mit Rückständen über der geltenden Höchstmenge von 0,02 mg/kg ist nicht verkehrsfähig. Werden überhöhte Rückstände in Honigpartien festgestellt, werden diese Partien vom Verband der Erwerbsobstbauern aufgekauft. Nachdem die Analysen vorliegen, wird dies auch in diesem Jahr der Fall sein. Insgesamt werden circa acht 8 Tonnen Honig (0,24 Prozent der gesamten Honigproduktion) aufgekauft.

Feuerbrand an Apfel – abgestorbener Trieb

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum