Landwirtschaft

Vorstellung Agrarstrukturerhebung 2007

"Die aktuelle Situation in der Landwirtschaft ist positiv. Zusammengefasst beobachten wir eine Professionalisierung und ein Wachstum der landwirtschaftlichen Betriebe. Die Folge sind steigende Gewinne und Investitionsbereitschaft gerade auch im Bereich der erneuerbaren Energien", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, bei der Vorstellung der Agrarstrukturerhebung 2007 am Mittwoch (12. Dezember) in Stuttgart.

"Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist ungebrochen. Die Anpassungsreaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe an sich verändernde Rahmenbedingungen und Marktsituationen werden sich auch in Zukunft fortsetzen. Dabei zeigt sich deutlich, dass viele unserer landwirtschaftlichen Unternehmen wettbewerbsfähig und innovativ sind", ergänzte Hauk.

Derzeit gebe es in Baden-Württemberg noch etwa 55.000 landwirtschaftliche Betriebe, die mehr als zwei Hektar Fläche bewirtschaften. Davon seien rund ein Drittel Haupterwerbsbetriebe, die etwa zwei Drittel der Fläche bewirtschaften und Kern einer leistungsfähigen und wachsenden Landwirtschaft im Land seien. Im Durchschnitt aller Betriebe werden rund 25 Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet (Haupterwerbsbetriebe 44,5 Hektar). Diese Zahlen liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, was vor allem auch durch den hohen Anteil an Sonderkulturen wie Obst, Wein oder Gemüse im Land begründet sei.

Steigende Gewinne bei Haupterwerbslandwirten

"Für das Wirtschaftsjahr 2006/07 können wir steigende Gewinne bei den Haupterwerbsbetrieben feststellen. Sie sind vor allem zurückzuführen auf bessere Verkaufserlöse bei den pflanzlichen Erzeugnissen. Leider profitieren die Schweinehalter derzeit nicht von diesem Trend", ergänzte der Minister. Die Preise für Getreide seien um 16 Prozent, für Raps um 19 Prozent und für Milch um 3,4 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung setze sich im laufenden Wirtschaftsjahr fort. Die Nettoinvestitionen haben sich laut Buchführung im Wirtschaftsjahr 2006/07 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Energiesektor wichtiges Standbein für heimische Landwirte

Derzeit zeige sich auch, das die Landwirte in neuen Betriebszweigen aktiv werden, es finde eine Entwicklung hin zu Energiewirten statt. "In Baden-Württemberg gibt es derzeit 546 Biogasanlagen. Der Anbau von Energiepflanzen boomt. Schon heute wachsen auf zehn Prozent der Ackerflächen Energiepflanzen und fast jeder zehnte Landwirt hat Einkünfte aus erneuerbaren Energien. Neben der Biogaserzeugung sind dies insbesondere die Photovoltaiknutzung und die Vermarktung von nachwachsenden Rohstoffen", erläuterte Minister Hauk.

Unabhängig von der aktuellen Lage gebe es jedoch Gebiete im Land, die nach wie vor besondere Aufmerksamkeit verlangen und denen mit einer ausgewogenen Strukturförderung geholfen werden müsse. "Eine zukunftsorientierte Politik für den ländlichen Raum in Baden-Württemberg muss Prioritäten setzen. Dies erfolgt durch den Maßnahmen und Entwicklungsplan ( MEPL ). Mit den Förderprogrammen stehen geeignete Finanzhilfen in Höhe von rund 611 Millionen im Förderzeitraum 2007-2013 für die Bereiche Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt, Lebensqualität und Diversifizierung zur Verfügung" sagte Peter Hauk.

Tierhaltung in der baden-württembergischen Landwirtschaft geht zurück

Eine deutliche Tendenz der Agrarstrukturerhebung zeigt sich auch im Bereich der Tierhaltung. Hier gebe es eine deutliche Verlagerung, immer mehr Betriebe geben die Tierhaltung auf. Bei gleich bleibender Produktionsmenge ging die Zahl der Milchkühe auf nur noch rund 360.000 Stück zurück. Die Zahl der Schweine blieb weitgehend konstant, allerdings habe sich die Anzahl der Schweinehalter innerhalb von 20 Jahren um 75 Prozent reduziert. Die aktuellen Probleme auf dem Schweinemarkt werden diesen Trend vermutlich beschleunigen.

Eine gewisse Stagnation ist im Bereich der ökologischen Bewirtschaftung eingetreten. Insgesamt produzieren rund 2.900 Betriebe auf 85.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche (rund sechs Prozent der Gesamtfläche) nach ökologischen Kriterien. Ökologisch wirtschaftende Betriebe zeichnen sich durch eine größere Vielfalt aus. Die Fruchtfolgen sind vielfältiger und der Grünlandanteil höher.

"Insgesamt bilden die Daten aus der Agrarstrukturerhebung eine wichtige Grundlage für die Gestaltung der Politik für den ländlichen Raum. Es zeigt sich, dass unsere Betriebe gut aufgestellt sind und von den verbesserten Marktsituationen profitieren können. Landwirtschaft hat in Baden-Württemberg weiterhin Zukunft", betonte Hauk in seinem Fazit.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum