Flurneuordnung

Vorstellung des Geschäftsberichts 2006 der Verwaltung für Flurneuordnung und Landentwicklung Baden-Württemberg

"Flurneuordnungen tragen entscheidend zur regionalen und gemeindlichen Entwicklung bei und schützen und sichern nachhaltig die natürlichen Lebensgrundlagen", sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Freitag (29. Juni) in Kappelrodeck (Ortenaukreis) anlässlich der Vorstellung des Geschäftsberichts 2006 der Verwaltung für Flurneuordnung und Landentwicklung Baden-Württemberg.

An den rund 36 Millionen Euro Gesamtausführungskosten, die in Flurneuordnungsverfahren Baden-Württemberg anfielen, beteiligten sich Land, Bund und EU im vergangenen Jahr mit rund 22 Millionen Euro. Weitere rund zehn Millionen Euro wurden von den Teilnehmern der Flurneuordnungsverfahren selbst aufgebracht. Mit diesen Geldern wurden land- und forstwirtschaftliche Wegenetze verbessert, Weinbauflächen umgestaltet, ökologisch wertvolle Flächen aufgewertet oder neu gemacht sowie zahlreiche Gehölzstreifen, Baumreihen oder Saumstreifen angelegt. "Die so verbesserten Strukturen stärken die gesamte Region, geben den ansässigen Unternehmen und Menschen Zuversicht und eine Perspektive. Dies sind Grundvoraussetzungen für weitere, den Flurbereinigungsverfahren nachfolgende private Investitionen ," erklärte Gurr-Hirsch.

Im letzten Jahr wurden 31 neue Verfahren mit einer Gesamtfläche von rund 14.000 Hektar neu angeordnet, in 22 Verfahren wurden rund 9.000 Hektar neue Flächen zugewiesen und 29 Verfahren mit rund 13.000 Hektar wurden abgeschlossen.

"Die Flurneuordnung hilft durch großräumiges und neutrales Bodenmanagement, unsere schönen Landschaften zu erhalten, die Wettbewerbsfähigkeit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zu sichern und den Menschen ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld zu schaffen", betonte die Staatssekretärin. Dabei agiere die Flurneuordnung basisdemokratisch, denn der ehrenamtliche Vorstand einer Teilnehmergemeinschaft ist von allen Teilnehmern gewählt und kennt die Probleme vor Ort. Veränderungsprozesse würden von den Teilnehmern initiiert und getragen, zugleich würden bei der Finanzierung Eigenanteile erbracht und damit die Eigenverantwortung gestärkt. Das Kapital der Flurneuordnungsverwaltung hierbei sei in erster Linie das in der Moderation und im Projektmanagement erfahrene Fachpersonal.

Nicht zuletzt das dürfte der Grund dafür sein, dass in nahezu jeder zweiten Gemeinde von Baden-Württemberg ein Flurneuordnungsverfahren mit insgesamt über 300.000 beteiligten Grundstückseigentümern in Bearbeitung ist. Ende 2006 waren 450 Verfahren mit einer Gesamtfläche von rund 363.000 Hektar angeordnet. Das entspricht rund zehn Prozent der Landesfläche. Dieser Gesamtverfahrensbestand wurde allerdings in den letzten Jahren deutlich reduziert und soll noch weiter abgebaut werden. Der drastische Personalabbau in der Flurneuordnungsverwaltung seit fast 15 Jahren sowie die weiteren Stelleneinsparverpflichtungen im Rahmen der Verwaltungsstrukturreform machen dies notwendig. Generelles Ziel sei auch, die Verfahrenslaufzeiten zu verkürzen, um so künftig rascher auf strukturelle Veränderungen reagieren zu können. "Trotz zurückgehenden Personals werden wir weiterhin Flurneuordnungsverfahren durchführen, um die strukturellen Veränderungen im Ländlichen Raum abzufedern und ihn in seiner für Baden-Württemberg lebenswichtigen Funktion zu erhalten". Die Nachfrage nach Flurneuordnungsverfahren sei jedenfalls unvermindert groß.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum