Umwelt

Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar

Die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, betonte bei einer gemeinsam mit der Region Elsass durchgeführten Veranstaltung am Samstag (2. Februar) in Straßburg zum Internationalen Welttag der Feuchtgebiete den Wert, den die Landesregierung dem Schutz dieser Flächen beimisst. "Feuchtgebiete wie der Oberrhein sind eine lebenswichtige Naturressource mit einer hohen Artenvielfalt, für deren Erhalt und nachhaltige Sicherung die angrenzenden Regionen eine große Verantwortung tragen. Die Landesregierung Baden-Württembergs und die Region Elsass messen dem Schutz der Feuchtgebiete eine hohe Bedeutung bei. Deshalb hat der Ministerrat am 21. November 2007 auch der Benennung der baden-württembergischen Natura 2000-Gebiete entlang des Oberrheins als Ramsar-Gebiet zugestimmt", sagte Friedlinde Gurr-Hirsch.

Ramsar könne als Katalysator für weitere ökologische Verbesserungsmaßnahmen und Renaturierungsmaßnahmen dienen. Gleichzeitig schaffe das Gebiet eine zusätzliche Basis für die bewährte deutsch-französische Zusammenarbeit, aus der neue gemeinsame und grenzübergreifende Projekte erwachsen können. Das Ramsar-Prädikat am Oberrhein könne zukünftig auch als zusätzliches Argument im Wettbewerb um Europäische Fördermittel, zum Beispiel für LIFEplus- oder INTERREG-Projekte eingesetzt werden.

Eine länderübergreifende Arbeitsgruppe erarbeitet derzeit die abschließenden Bewerbungsunterlagen für die Anerkennung durch das internationale Ramsar-Büro . Das grenzübergreifende Gebiet besteht auf beiden Seiten des Rheins aus Flora-Fauna-Habitat ( FFH )- und Vogelschutzgebieten, die gleichzeitig als Feuchtgebiete anzusprechen sind, und wird auf Seiten des Landes Baden-Württemberg 25.117 Hektar umfassen, auf französischer Seite 22.400 Hektar. Der Oberrhein wird damit zum größten Binnen-Ramsar-Gebiet Deutschlands.

Die Ramsar-Konvention ist ein internationales Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wat- und Wasservögel. Die Konvention ist nach der Stadt Ramsar im Iran benannt, in der 1971 die Verhandlungen zu dem Abkommen stattfanden. Es handelt sich um das älteste und bedeutendste globale Naturschutzabkommen, das bislang 157 Staaten unterzeichnet haben. Die Vertragsstaaten haben weltweit bislang 1.708 Gebiete mit einer Gesamtfläche von über 153 Millionen Hektar gemeldet. Darunter sind bislang nur wenige grenzüberschreitende Gebiete.

Der Präsident der Region Elsass, Adrien Zeller, und Staatssekretärin Gurr-Hirsch zogen zum Abschluss der Veranstaltung folgendes Fazit: "Grenzüberschreitende Projekte wie das zukünftigen Ramsar-Gebiet Oberrhein / Rhin supérieur sind ein zukunftsweisendes Modell auch für einen globalisierten und globalen Feuchtgebietsschutz. Wir appellieren besonders an die vom Ramsar-Gebiet berührten Kommunen und Verbände, aber auch an die dort wirkenden Verwaltungen sowie an Bürgerinnen und Bürger beiderseits des Rheins, neue und mutige Ideen für eine zukunftsfähige Gestaltung des Oberrheinraums und seiner wertvollen Feuchtgebiete zu entwickeln und dazu beizutragen, dass Europa durch dieses Vorzeigeprojekt gerade hier am Oberrhein erneut ein Stück enger zusammenwächst."

Hintergrundinformation

1992 hat der deutsch-französische Umweltrat angeregt, den Oberrhein als Ramsar-Gebiet zu benennen. Eine Expertengruppe wurde eingesetzt, die 1996 ein Bewerbungsdossier erarbeitet hatte. Darin wurde beeindruckend belegt, dass der Oberrhein die Ramsar-Kriterien in mehrfacher Weise erfüllt: Trinkwasserreservoir und eine

enorme Biodiversität sind auch heute noch die offensichtlichsten Qualitäten dieser Region. Der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg hatte der Benennung nach Vorlage des Bewerbungsgesprächs 1996 zugestimmt.

In der Folgezeit rückten die prioritären Arbeiten zur Errichtung des europäischen Naturschutznetzwerks Natura 2000 in den Vordergrund. Dieser Prozess wurde in Baden-Württemberg durch die erfolgte Meldung weiterer Vogelschutzgebiete im Dezember 2007 abgeschlossen. Das Ende des Natura 2000-Meldeprozesses schuf sowohl die naturschutzfachliche Basis wie den notwendigen Freiraum, um das Ramsar-Projekt weiter zu verfolgen.

Nach Fertigstellung der Bewerbungsunterlagen mit Sachinformationen zum Gebiet (Ramsar Information Sheet ) werden diese über die jeweils zuständigen nationalen Ministerien an das Ramsar-Büro im schweizerischen Gland weitergeleitet. Nach Prüfung der Unterlagen erfolgt bei Erfüllung der Kriterien die Anerkennung als Ramsar-Gebiet .

Deutschland hat bislang 33 Ramsar-Gebiet benannt. In Baden-Württemberg wurden bislang die Naturschutzgebiete " Wollmatinger Ried" und " Mindelsee " (Bereich Bodensee) im Umfang von 1.286 Hektar als Ramsar-Gebiet gemeldet.

Weitere Informationen zum Ramsar-Abkommen sind unter www.ramsar.org abrufbar. Informationen zu LIFEplus- oder INTERREG-Projekten sind auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de nachzulesen.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum