Welttollwuttag am 28. September  

"Baden-Württemberg ist erstmals seit Jahrzehnten vollständig tollwutfrei. Damit dies so bleibt, müssen wir die Situation kontinuierlich im Auge behalten um im Notfall umgehend reagieren zu können. Die Tollwut bei Wildtieren ist nach wie vor eine ernst zu nehmende Krankheit", sagte der Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Sonntag (28. September) anlässlich des Welttollwuttages.

Die Tollwut sei eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion bei Tier und Mensch, die eine Encephalitis , also eine Gehirnentzündung, verursache. In den allermeisten Fällen verlaufe die Krankheit tödlich. Bis jetzt gebe es weltweit nur eine Person, die diese Krankheit überlebt habe. Tollwut werde durch Bisse, Kratzen oder Lecken vom Tier auf den Menschen übertragen. Die endgültige Diagnose könne durch eine Untersuchung am Gehirn erbracht werden. Eine Ansteckung könne durch eine Impfung sicher und zuverlässig verhindert werden. Allerdings müsse das Antiserum entweder vor der Ansteckung oder kurze Zeit danach verabreicht werden. Sobald die ersten Symptome aufträten, sei eine Gegenimpfung wirkungslos. "Die Zeitspanne für das Gegenmittel bei einer Kontamination ist sehr kurz, daher sollten Bürger auch in Zukunft vorsichtig im Umgang mit fremden Tieren sein. Die Folgen einer Ansteckung sind schwerwiegend", erläuterte Hauk.

Um sich vor einer Krankheitsübertragung zu schützen, gelte es eine Berührung mit fremden Tieren oder auffälligem Verhalten zu vermeiden. Dies gelte auch für tote oder verletzte Fledermäuse, da diese auch die Tollwut übertragen könnten. Anzeichen einer Erkrankung bei Tieren seien der Verlust der angeborenen Scheu gegenüber dem Menschen, Orientierungslosigkeit, Angriffslust, Benommenheit und Wasserscheue. In Süd- und Osteuropa sei die Tollwut immer noch weit verbreitet, dies sollte bei der Reiseplanung und möglichen Impfungen bedacht werden.

Seit dem 8. August 2008 gelte Baden-Württemberg als tollwutfrei. Anfang Dezember 2004 sei im Neckar-Odenwald-Kreis erstmals seit 1996 wieder die Tollwut bei einem Rotfuchs in Baden-Württemberg festgestellt worden. Allerdings war Baden-Württemberg auch in der Zeit von 1996 bis 2004 durch Tollwutfälle in anderen Bundesländern unverändert als gefährdetes Gebiet eingestuft. Durch eine flächendeckende Impfungsaktion konnte eine Ausbreitung der Seuche aber glücklicherweise verhindert werden. Der letzte Fall von Tollwut wurde am 28. Februar 2005 festgestellt. In den zurückliegenden Jahren 2004 bis 2007 seien landesweit 14.693 Füchse, sowie weitere Wild- und Haustiere auf Tollwut untersucht und über 1,6 Millionen Impfköder ausgebracht worden. Hierzu verwende man impfstoffhaltige Fischmehlköder, die aus Flugzeugen abgeworfen werden. "Durch die orale Immunisierung der Füchse konnten wir die Tollwut in Baden-Württemberg erfolgreich bekämpfen und nun die gefährdeten Bezirke Baden-Württembergs als tollwutfrei erklären. Allerdings empfehlen wir Tierhaltern aus betroffenen Gemeinden die Tollwutimpfung weiterhin fortzuführen", betonte der Agrarminister.

Tollwutgefährdete Bezirke in Baden-Württemberg waren die Landkreise: Main-Tauber, Hohenlohe, Schwäbisch Hall, Rems-Murr, Ludwigsburg, Heilbronn, Neckar-Odenwald, Karlsruhe, Rhein-Neckar sowie die Stadtkreise Heilbronn, Heidelberg und Mannheim. Auch die gefährdeten Bezirke in Hessen und Rheinland-Pfalz wurden aufgehoben.

Um die Wiedereinschleppung der Tollwut zu verhindern, würden regelmäßig umfangreiche Kontrolluntersuchungen an Füchsen und Wildtieren durchgeführt werden. Unterschätzt werde die illegale Einfuhr von Haustieren aus dem Ausland. Viele deutsche Urlauber seien sich über die mitgebrachte Gefahr nicht im Klaren. Grundsätzlich ist die Einfuhr nicht nachweislich gegen Tollwut geimpfter Hunde und Katzen verboten. "Ein weiteres Mittel gegen eine Verbreitung ist die Hilfe von Jägern. Diese müssen Füchse scharf bejagen und verendete, verunfallte oder verhaltensauffällige Tiere unverzüglich den zuständigen Veterinärbehörden melden", forderte Hauk.

Obwohl die Zahl der Tollwutfälle in den westeuropäischen Ländern rückläufig sei, dürfe die Situation nicht verharmlost werden. "Denn in vielen anderen Ländern, vor allem in Asien und Afrika sterben jährlich 55.000 Menschen an Tollwut. Wir müssen auf die Gefahren aufmerksam machen. Der Welttollwuttag bietet dafür eine ausgezeichnete Plattform", ergänzte der Minister. Der Welttollwuttag, mache auf die Situation in den betroffenen Ländern aufmerksam und trage zur Aufklärung über die Krankheit bei.

Weitere Information zum Welttollwuttag sind unter www.worldrabiesday.org zu finden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum